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0990 - Planet der Glücksbringer

Titel: 0990 - Planet der Glücksbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Möglichkeit, daß der Sonde diktiert wird, was sie an Daten abzustrahlen hat", sagte Larsa.
    Grador fuhr herum.
    „Von der Kristallintelligenz?"
    „Von wem sonst?"
    Noch vor einem Tag hatte Grador Shako über eine solche Idee einen ganzen Kübel seines bissigen Spottes ausgegossen. Jetzt aber war er bereit, die Möglichkeit ernsthaft ins Auge zu fassen.
     
    *
     
    Bei näherem Hinsehen stellte sich heraus, daß die Sonde außer über ihren Standort und die physikalischen Charakteristiken ihrer Umgebung Daten übermittelte, die sich auf Vorgänge im hyperenergetischen Bereich bezogen.
    Dort, wo sich die Sonde befand, liefen offenbar Dutzende hyperelektromagnetischer Votgänge gleichzeitig ab, allesamt mit minimalem Energieaufwand, woraus ein Durcheinander resultierte, dessen analytische Erfassung trotz beträchtlicher Rechnerkapazität mehr als eine Stunde erforderte. Larsa und ihren Mitarbeitern gelang es schließlich, elf verschiedene Signalströme zu erfassen und voneinander zu trennen. Der Rest der Impulstätigkeit blieb unauflösbar und wurde vorläufig als Hintergrundrauschen eingestuft.
    Larsa überließ Grador Shako seiner Faszination mit dem unerwarteten Wiederauftauchen der Sonde und zog sich in ihr eigenes Labor zurück. Sie hatte eine Ahnung, daß die Vielzahl der Signalströme ein Teil des Bemühens der Kristallintelligenz sein könnte, mit den Menschen Verbindung aufzunehmen. Sie wollte ihre Idee auf die Probe stellen, indem sie die grünen Kristalle, die während des Tages eingesammelt worden waren den verschiedenen Impulsfolgen aussetzte. Zeigten sie eine Reaktion, dann war es der Mühe wert, den Gedanken weiter zu verfolgen.
    Das Experiment verlief zunächst völlig ergebnislos. Eine Kristallprobe ffach der anderen wurde mit dem gesamten Spektrum der von der Sonde übermittelten Signale berieselt. Keines der Quarzstücke zeigte auch nur die geringste Reaktion - weder im hyperenergetischen Bereich noch in seiner optischen oder meehanischen Beschaffenheit.
    Larsa war im Begriff, den Versuch aufzugeben, da hörte sie das Pfeifgeräusch. Sie war so mit ihrer Enttäuschung beschäftigt, daß sie erst darüber nachdenken mußte, woher es kam. Sie erinnerte sich des kleinen akustischen Signalgebers, den sie seit heute morgen mit sich herumtrug. Er reagierte unmittelbar auf die Signale des Monitors, den Rubin Frekk unter dem Schlüsselbein trug. Sie hatte das Gerät zu sich genommen, weil sie ohne Zeitverlust darüber informiert sein wollte, wenn der Junge unter den Einfluß der Kristallintelligenz geriet.
    Per Radiokom rief sie nach Rubins ständigem Begleiter, um zu ermitteln, wo die beiden sich gegenwärtig aufhielten. Sie bekam keine Antwort. Statt dessen öffnete sich im nächsten Augenblick die Tür, und der Junge trat ein, gefolgt von seinem Bewacher, der verstört dreinschaute.
    Rubins Augen leuchteten. Er machte einen sehr selbstbewußten Eindruck, den Kopf hoch erhoben, den rechten Arm leicht angewinkelt wie ein Redner, der sein entscheidendes Argument vorbringen will.
    „Es sagt aber das Buch Odom, daß die Erschaffung des Guten eine mühevolle Arbeit ist." Selbst seine Stimme hatte sich verändert; er sprach so kraftvoll, wie man es noch nie von ihm gehört hatte. „Es genügt nicht das Gute zu wollen und darauf zu warten, daß es sich von~selbst einstelle, einfach weil es gut ist. Nein, das Gute muß erkämpft werden! So sagt das Buch Odom."
     
    *
     
    Als Rubin geendet hatte, war es still im Labor. Larsa trat auf den Jungen zu und sagte: „Was ist das Buch Odom, und wo findet man es?"
    „Das Buch Odom ist eines der drei Bücher des Seins." Die dröhnende Stimme eines Propheten. „Was kümmert es dich?"
    Es war nicht Rubin, der zu ihr sprach; es war das Kristallwesen. Sie mußte vorsichtig sein.
    „Die Worte des Buches Odom sind weise", sagte sie. „Ich möchte mehr von seiner Weisheit lernen."
    „So komm!" sagte der Junge abrupt und wandte sich um.
    Larsa hatte kaum Zeit, Valba hinter sich herzuwinken. Rubin schritt zur Tür hinaus. Seinem entgeistert dreinblickenden Bewacher gab Larsa zu verstehen, daß er im Augenblick nicht gebraucht werde. Rubin bewegte sich zielbewußt in Richtung des nächsten Gleiter-Hangars. Die Kristallintelligenz bediente sich’des Wissens, das der Junge besaß, um sich zu orientieren. Larsa fragte sich, wie eng die Verbindung zwischen dem dominierenden Bewußtsein des Fremdwesens und Rubins Gedächtnis sein mochte. Viel hing davon ab, ob das

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