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0991 - Der Kopf des Vaters

0991 - Der Kopf des Vaters

Titel: 0991 - Der Kopf des Vaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erinnerten mich an Totenmasken.
    Niemand stellte mir eine Frage. Ich hätte sie auch nicht beantwortet, weil ich mit Jane Collins reden wollte. Zu suchen brauchte ich sie nicht. Beide Frauen kamen mir entgegen. Sie hatten sich eingehakt, wobei sie auf mich eher wirkten, als müßte Jane Julia stützen. Sie schlich neben ihr her, den Kopf hielt sie gesenkt, und ich ging einfach davon aus, daß sie weinte.
    Ich blieb stehen.
    Jane hatte mich gesehen. Sie hob ihren Blick an und schaute mir in die Augen.
    »Was ist geschehen?«
    Jane mußte sich erst räuspern, bevor sie reden konnte. »Ich habe mich mit Carina Sargasso unterhalten.«
    »Sie war also jetzt da?«
    »So ist es.«
    »Und? Hat sie dich verstanden, oder hat sie dich abfahren lassen?«
    »Abfahren.«
    Ich schwieg für eine Weile und sagte dann: »Du hast das so seltsam gesagt, Jane. Was genau ist passiert?«
    Sie hob die Schultern. »Ich kann es dir nicht sagen, John. Ich weiß es nicht genau. Ich habe nur erfahren, daß sie nicht auf unserer Seite steht, daß sie aber Bescheid weiß, denn darauf haben ihre Reaktionen hingedeutet.«
    »Wie genau?«
    In den nächsten beiden Minuten erhielt ich einen Bericht und mußte Jane zustimmen. »Ja, sie weiß mehr.«
    »Nicht nur das, John…«
    Ich hatte Jane verstanden, hakte aber noch einmal nach. »Hältst du sie auch für die Täterin?« fragte ich leise, wobei mir nicht wohl dabei war.
    »Wahrscheinlich ist sie es gewesen.«
    Ich schloß für einen Moment die Augen. Es stimmte, hier auf dem Winterplatz des Zirkusses hatten wir nichts mehr zu suchen. Wir mußten weg, raus aus England, in den Süden Jetten, denn jetzt war einzig und allein Spanien wichtig.
    Auch Julia hatte sich wieder gefangen. Sie hob den Kopf, so daß ich ihr verweintes Gesicht sah. »Ich komme nicht darüber hinweg«, flüsterte sie. »Ich werde es nie schaffen.«
    Jane sah sich bemüßigt, die neue Freundin zu trösten. Es war hart, so plötzlich die Familie zu verlieren. Ich war mittlerweile auch davon überzeugt, daß Carina Sargasso ihre Finger mit im Spiel gehabt hatte.
    »John«, sagte Jane und riß mich dabei aus meinen Gedanken. »Ich brauche dich nur anzuschauen, um zu wissen, daß nicht alles so abgelaufen ist, wie du es dir vorgestellt hast. Außerdem habe ich Schüsse gehört.«
    »Da hast du dich nicht verhört.«
    »Und?« Sie war plötzlich aufgeregt. »Haben sie wenigstens einen Erfolg gezeigt?«
    »Nein.«
    »Auf wen oder was habt ihr geschossen?«
    Für einen Moment jagte wieder die Erinnerung in mir hoch, und ich ballte vor Wut die Hände. »Es war der Schädel, Jane, aber er sah nicht mehr so aus wie…«
    »Er lebt?« schrie Julia, die mich gehört hatte. »Verdammt noch mal, lebt er wirklich?«
    »Er ist nicht verbrannt.«
    Julia preßte ihren Handballen gegen die Lippen. Sie war plötzlich nicht mehr in der Lage, etwas zu sagen. Das Gesicht war erschreckend bleich geworden, aber ihre Augen lebten. Auf sie traf der Vergleich mit dem flackernden Blick zu.
    »Wie war das möglich, John?«
    »Genau weiß ich es nicht. Als wir hinkämen, war es leider schon vorbei. Wir haben seine Entwicklung nicht mit ansehen können, aber er glühte innen und außen wie ein Feuerball. Selbst seine Hörner strahlten dieses Licht ab.«
    »Aber du glaubst nicht daran, daß es das normale Feuer gewesen ist oder?«
    »Nein, der Brand hat mit der Veränderung nichts zu tun gehabt«, sagte ich. »Das war die Kraft des…« Ich hob nach einer kurzen Pause die Schultern. »Genau weiß ich es nicht…«
    »Asmodis?«
    »Kann sein, Jane. Oder Baphomet. Ich tippe mehr in diese Richtung.«
    »Ja, da hast du recht. Er ist euch entkommen und…«
    »Nach seiner Tat«, sagte ich leise.
    Jane begriff nicht. »Wieso nach der Tat?«
    »Er hat gemordet.«
    »Was?«
    »Ich muß es leider zugeben. Wir haben die Tat nicht verhindern können.«
    »O Gott!« Sie schloß die Augen. »Ist jemand aus dem Zirkus das Opfer gewesen?«
    »Nein, es war der Chef der Löschtruppe.« Ich deutete auf meinen Hals.
    »Eines dieser verdammten Hörner hat ihn hier erwischt. Er muß auf der Stelle tot gewesen sein.«
    »Ja«, murmelte sie. »Er war auf der Stelle tot. Einfach so. Verdammt noch mal, was kommt da noch alles auf uns zu, John?«
    »Keine Ahnung, aber die Lösung der Probleme werden wir in Spanien finden.«
    »Sicher. Und ich werde dabeisein, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Kein Einspruch.«
    »Du hast bestimmt deine Kollegen alarmiert. Ich möchte nicht, daß Julia

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