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0994 - Problem Langzeitwaffe

Titel: 0994 - Problem Langzeitwaffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Testraum. Außer Goran Maisk war nur ein Mitarbeiter des KOD anwesend, der sich als Jugor Tarantow vorstellte Wenig später führte ein weiterer Mitarbeiter des KOD die Verdächtige herein.
    Bran Howatzer sprang unwillkürlich auf und blickte die Frau an. Sie war höchstens vierzig Jahre alt und eine ausgesprochene Schönheit. Ihr glänzendes schwarzes Haar war halblang geschnitten und umrahmte ein ovales braunes Gesicht mit einer schmalen geraden Nase, zwei mandelförmigen schwarzen Augen und sinnlichen Lippen.
    Niemals ist das eine Mörderin! durchfuhr es Howatzer.
    Die Frau lächelte ihn mit freundlicher Ironie an. Sie war offensichtlich geschmeichelt darüber, daß.Howatzer sich so beeindruckt von ihr zeigte.
    „Frau Lilje Korbus - Herr Professor Noel Bran", stellte Goran Maisk vor. Er nannte absichtlich nicht Howatzers richtigen Namen, denn der war der Öffentlichkeit bekannt.
    „Sehr erfreut", sagte Bran Howatzer.
    „Ebenfalls", erwiderte Lilje Korbus.
    „Bitte, nehmen Sie Platz! „ sagte Goran Maisk.
    Nachdem die Frau, der neu hinzugekommene Mitarbeiter des KOD und auch Bran Howatzer sich gesetzt hatten und ein Servoroboter Kaffee und kalte Getränke anbot, sagte Goran Maisk mit einem auffordernden Blick zu Bran Howatzer: „Ich denke, es ist notwendig, daß das Gespräch fortgesetzt wird damit die Angelegenheit ohne weitere Verzögerung geklärt werden kann."
    Lilje Korbus musterte den Ertruser, dann erklärte sie: „Ich habe alles gesagt, was ich weiß." Sie bedeckte die Augen mit der rechten Hand. „Für mich ist es schon schlimm genug, daß mein Onkel auf so grausame Weise ums Leben kam, aber ich kann es nicht auch noch ertragen, dieser furchtbaren Tat verdächtigt zu werden. Warum tun Sie das eigentlich? Sie wissen doch, daß ich zur fraglichen Zeit nicht einmal in der Nähe des Tatorts war."
    „Sie hatten als einziger Mensch ein starkes Motiv", sagte Jugor Tarantow. „Wir wissen, daß Ihr Onkel, der an der Zentrumspest erkrankt war und nur noch höchstens ein Vierteljahr gelebt hätte, Sie enterben wollte, weil Sie sich an ungesetzlichen Spekulationen beteiligt hatten. Bei diesen Spekulationen verloren Sie nicht nur Ihr ganzes Vermögen. Sie stürzten sich außerdem in Schulden, um weiter spekulieren zu können. Ohne die Erbschaft von rund dreißig Millionen Solar, die Sie erwartet hatten, wären Sie für immer finanziell erledigt gewesen. Darum konnten Sie nicht warten, bis Ihr Onkel Sie enterbt hatte. Er mußte vorher sterben, damit Sie erben konnten."
    „Das ist doch alles Unsinn!" protestierte Lilje Korbus. „Onkel Lavarre hat Selbstmord begangen, weil er sein Leiden abkürzen wollte. Sicher, er sprach einmal davon, mich enterben zu lassen, aber das hat er schon oft gesagt, wenn er sich über irgend etwas aufgeregt hatte. Niemals hätte er mich wirklich enterbt."
    „Die Tat liegt fast acht Stunden zurück", sagte Goran Maisk und blickte den Gäa-Mutanten bedeutungsvoll an.
    Bran Howatzer zögerte jedoch noch immer, die gefühlsmäßige Erinnerungswelt der jungen schönen Frau zu sondieren. Er traute ihr keinen Mord zu und befürchtete, bei der Sondierung auf intimste Erlebnisse zu stoßen.
    „Wie ist der Mann umgekommen?" fragte er mit rauher Stimme.
    „Er stürzte sich in dem desaktivierten Antigravlift seines Hauses zu Tode", erklärte Jugor Tarantow. „Das ist eine ziemlich ungewöhnliche Methode, Selbstmord zu begehen. Aber sie wäre nicht auszuschließen, wenn Herr Lavarre Corv nicht wenige Minuten vorher einen Termin mit seinem Anwalt ausgemacht hätte, um über eine Abänderung seines Testaments zu sprechen. Es wäre völlig absurd, wenn er gleich anschließend seinen Antigravlift desaktiviert hätte, um Selbstmord zu begehen."
    „Ich konnte ihn jedenfalls nicht desaktivieren, denn ich befand mich zu der Zeit seit zwei Stunden bei meiner Bioregenerationstechnikerin", wandte Lilj eKorbus ein. „Und ich kann ihn auch nicht vor dem Verlassen des Hauses desaktiviert haben, denn da befanden sich drei Geschäftsfreunde meines Onkels bei ihm im achten Stock. Es waren alte Männer, die niemals die Nottreppen statt des Antigravlifts benutzt hätten."
    „Auch das wissen wir", sagte Jugor Tarantow resignierend.
    Diese Resignation rief bei Lilje Korbus ein so starkes Triumphgefühl hervor, daß Bran Howatzer es auffing, ohne sich darauf konzentrieren zu müssen.
    Das machte ihn stutzig und brachte ihn dazu, sich spontan in die gefühlsmäßigen Erinnerungen der Frau einzuschalten.

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