Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Sinclair, ein Polizist der besonderen Art.
    Sarah selbst lebte in einem Haus mit Jane Collins, die als Privatdetektivin arbeitete und ebenfalls mit Sinclair gut befreundet war.
    Nach langen und reiflichen Überlegungen hatte Albert Sackett dann den achtseitigen Brief geschrieben und sich dabei drei Tage lang Zeit gelassen.
    Er hatte später dafür gesorgt, daß der Brief nicht abgefangen werden konnte.
    Eine knappe Antwort hatte er erhalten. Lady Sarah hatte ihren Besuch angekündigt, aber kein Datum festgelegt. So blieb Albert Sackett praktisch nichts anderes übrig, als auf sie zu warten. Er traute sich auch nicht, sie anzurufen, denn man sprach davon, daß jedes Telefon überwacht wurde, somit auch die Gespräch nach draußen.
    Aber Sarah würde kommen, davon war er überzeugt. Sie schien sich in den vergangenen Jahren nicht verändert zu haben, aber mit jedem Tag, der verstrich, wurde er nervöser.
    Auch dieser war schon vorbei. Zumindest, wenn er den Kopf drehte und nach draußen schaute. Hinter dem Fenster hatte die Dunkelheit den grauen Tag längst verschlungen. Es war sehr düster geworden. Ein dunkles Grau, in dem kaum ein Licht funkelte.
    Das Hotel war von einem Garten umgeben und lag sehr einsam. Wie ein Wächter stand es auf der Kuppe eines flachen Hügels. Von seinem Zimmerfenster aus konnte Albert bis hin zu den anderen Hügeln schauen, deren Kuppen bewaldet waren.
    Er liebte den Blick, zumindest bei Sonnenschein, aber am Abend und in der Dunkelheit fürchtete er sich schon. Da kam ihm die Umgebung unheimlich vor, einfach anders, als hielte sich darin jemand verborgen. Vom Ort im Tal war das Altenhotel nur über eine schmale Straße zu erreichen.
    Hinter dem Haus gab es keinen Weg mehr. Und das Gatter der Schafsweide war auch abgerissen worden. Längst grasten dort keine Tiere mehr. Die Zeiten waren vorbei.
    Albert saugte die Luft durch die Nase ein. Jeder Gast hier hatte seinen Stammtisch oder Stammplatz.
    Er saß nicht weit vom Fenster weg und auch nicht allein, wenn es die Mahlzeiten gab. Rose Bancroft, zwei Jahre jünger als er, hager und mit fahlblond gefärbten Haaren, leistete ihm normalerweise Gesellschaft.
    An diesem frühen Abend allerdings nicht. Sie fühlte sich nicht wohl, der Wetterwechsel hatte sich bei ihr stark ausgewirkt und ihr auch den Appetit genommen. Sie saß in ihrem Zimmer und würde wahrscheinlich auf die Glotze starren. Das tat sie immer bis tief in die Nacht hinein. Für ihn war das nichts. Er las gern oder legte sich einfach nur hin, um sich auszuruhen.
    Albert Sackett ließ seine Blicke schweifen.
    Nicht alle Tische waren besetzt. Inder letzten Zeit hatte es eben zu viele Abgänge gegeben, was sich auch äußerlich bemerkbar machte. Wer wollte, konnte einen Tisch für sich allein haben.
    Sackett grinste mit schiefen Mundwinkeln. Er machte sich so seine Gedanken über dieses Hotel.
    Beim letzten Wort hätte er beinahe gelacht. Hotel war nicht der richtige Ausdruck. In einem Hotel herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Da trafen Gäste ein, die für einige Zeit dort lebten, die sich bedienen ließen, die an der Bar etwas tranken oder sich unterhielten und Kontakte knüpften, auch wenn es sich dabei nicht um Geschäfte handelte.
    Das fehlte hier.
    Dieses Hotel konnte durchaus als luxuriös angesehen werden, doch ihm fehlte das Leben. Die Alten wurden verpflegt und behütet, aber es war die letzte Station ihres Lebens, die Station vor dem Tod.
    Sie packten keine Koffer mehr, um wieder auszuziehen.
    Immer wieder mußte Albert Sackett daran denken, und jedesmal schauderte er dann zusammen. Er fühlte sich beobachtet, unter Kontrolle gehalten, allerdings nicht von irgendeiner Angestellten, sondern von unheimlichen Mächten, mit deren Existenz er nicht zurechtkam, weil er sie auch nicht sah.
    In diesem Haus ging etwas vor, und Sackett wußte nicht, was es genau war.
    Er bezeichnete es als den schleichenden Tod. Als ein Gift, das sich schon überall verteilt hatte und auch ihn bald erreichen würde. Nie zuvor hatte er sich vor einer Nacht dermaßen gefürchtet wie vor der kommenden. In den zurückliegenden Nächten hatten ihn schreckliche Träume gequält. Er war davon überzeugt, daß die Galgenschlinge des Sensenmanns schon längst seinen Hals umspannte und er nur darauf wartete, daß sie zugezogen wurde. Dieser Gedanke ließ ihn den Arm heben, und er strich mit den Fingerkuppen über die Haut an seinem Hals hinweg.
    Die Bewegung war von einer Mitarbeiterin gesehen worden.

Weitere Kostenlose Bücher