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0995 - Die Rache der Toten

0995 - Die Rache der Toten

Titel: 0995 - Die Rache der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Wirt verärgert reagierte. »Warum glauben Sie mir nicht?«
    »Weil ich das Haus als nicht so alt einschätze.«
    »Sie kennen es nur aus der Dunkelheit?«
    »Das allerdings.«
    »Eben, Mrs. Goldwyn. Das Haus ist so alt. Zumindest die Grundmauern. Man hat es im Laufe der Zeit mehrmals renoviert, aber die eben erwähnten Grundmauern stehengelassen. So hat sich der alte Mief noch in ihnen halten können, und ich fürchte, daß er wieder neu entstanden ist durch diese verdammte Leiterin.«
    »Gwendolyn Ash.«
    »Genau die. Ein Weib wie der Teufel, falls der Teufel weiblich ist. Ein Schrecken auf zwei Beinen, der sich gut verstellen kann.« Gentry nickte.
    »Es stimmt, daß in der letzten Zeit überdurchschnittlich viele Hotelbewohner starben. Deshalb wurde auch ein neuer Friedhof neben dem alten angelegt. Aber warum starben so viele Leute? Wem hat es dienen sollen? Wem wurden sie geopfert? Einem Dämon? Der Hölle? Ich weiß es nicht, und ich will es auch nicht wissen, ebenso wie alle hier im Dorf. Wir ahnen etwas, aber wir werden uns hüten, irgendwelche Fragen zu stellen. Deshalb sagen wir auch nichts. Erst recht nicht der Polizei, die es hier sowieso nicht gibt. Wir haben keine Filiale aus New Town.« Er hob den rechten Zeigefinger. »Deshalb gebe ich Ihnen in aller Freundschaft den Rat, von hier zu verschwinden. Morgen früh fährt gegen neun ein Bus. Nehmen Sie ihn, oder holen Sie sich noch jetzt, mitten in der Nacht, ein Taxi, aber verlassen Sie Shortgate.«
    Lady Sarah wollte keinen Streit mit dem Wirt haben und sagte deshalb: »Ich werde es mir überlegen.«
    »Wäre ich an Ihrer Stelle, stünde mein Entschluß schon fest. Doch wir hier können nicht weg. Wir haben uns mit dem Bösen arrangiert, sage ich immer, und auch andere sind der Meinung.« Er wischte mit der Hand über den runden Tisch hinweg und hätte fast die Flasche erwischt. »Sie können hier fragen, wen Sie wollen. Niemand wird Ihnen eine konkrete Antwort geben. Was ich Ihnen gesagt habe, geht schon weit über das hinaus, was Sie sonst zu hören bekommen.«
    Sarah nickte nur und schwieg. Sie schaute den Wirt an. Er trug ein dunkelblaues Hemd, das leicht angeschmutzt und weit ausgeschnitten war.
    Aus dem Ausschnitt quollen seine dunklen Brusthaare wie ein Pelz hervor. Zu Beginn hatte Gentry auf Sarah einen unsympathischen Eindruck gemacht. Diese Meinung hatte sie jetzt geändert.
    »Trinken Sie aus, Mrs. Goldwyn.«
    »Nein, lassen Sie mal, aber ich darf mich für Ihre Warnung und auch für die Erklärungen bedanken. Das läßt einiges in einem anderen Licht erscheinen.«
    Die Worte hatten den Mann irritiert. »Himmel, Sie reden, als wüßten Sie über all dies Bescheid!«
    »Das ist durchaus möglich, Mr. Gentry.«
    »Aber sagen Sie jetzt nicht, daß Sie nur wegen dem verdammten Hellfire-Club gekommen sind…«
    »Nicht direkt. Es ging mir um einen Bekannten, der in dem Altenhotel lebt.«
    »Und? Haben Sie ihn getroffen?«
    »Ja«, murmelte Sarah, »das schon. Nur auf eine andere Art und Weise, als Sie es sich vorstellen können.«
    »Welche denn?«
    »Lassen wir das, da gibt es nämlich noch ein Problem, über das ich mit Ihnen reden möchte. Wir haben es vorhin schon einmal angeschnitten, Mr. Gentry.«
    »Meinen Sie Ellen?«
    »Genau die.«
    »Dann wissen Sie, wo…?«
    Die Horror-Oma beugte sich vor. Es mußte etwas in ihrem Blick gelegen haben, das den Wirt sprachlos machte. Er verschluckte seine Worte, und seine Augen nahmen einen bestimmten Glanz an.
    »Es ist nämlich so, Mr. Gentry. Ellen Gray hat mich tatsächlich nur bis zum Friedhof gebracht. Bis zu diesem Durchbruch, wenn Sie verstehen.«
    »Ja, den kenne ich.«
    »Dann ist sie gegangen. Sie wollte wieder nach Hause. Später ging ich die normale Straße, und da habe ich Ellen dann gefunden…«
    Der Wirt schwieg. Nur auf seinem Gesicht spiegelte sich wider, was er empfand. Auch die Haltung hatte sich verändert. Ersah jetzt aus, als wollte er jeden Moment in die Höhe springen, und das Gesicht wurde noch bleicher. »Reden Sie weiter, bitte. Sagen Sie alles. Machen Sie jetzt keinen Rückzieher.«
    »Ich sagte Ihnen ja schon, daß ich Ellen fand. Ich schaute sie mir an und muß Ihnen leider sagen, daß jemand sie umgebracht hat. Man hat sie gewürgt und ihr später wohl den Schädel eingeschlagen…«
    Der Wirt sagte nichts. Dann aber heulte er wie ein Tier, und Lady Sarah wünschte sich, daß alles nur ein Traum war…
    ***
    Später lag sie in ihrem Bett, konnte nicht schlafen,

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