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0995 - Die Rache der Toten

0995 - Die Rache der Toten

Titel: 0995 - Die Rache der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beleuchtet war, und rückte Lady Sarah einen Stuhl zurecht.
    Sie ging auf den Tisch zu, und die großen Augen des Slim Gentry beobachteten sie. Noch bevor Sarah sich gesetzt hatte, wurde sie bereits angesprochen. »Sie sehen verdammt schmutzig aus, als hätten sie sich im Schlamm gewälzt.«
    »Ja, ich habe Pech gehabt«, gab sie zu.
    »Hm. Wollen Sie etwas trinken?«
    Sarah blieb stehen. Plötzlich lächelte sie. »Ja, Mr. Gentry, ich möchte einen doppelten, nein, einen dreifachen Whisky, denn den muß ich einfach haben.«
    Das Gesicht des Wirtes blieb starr. Nicht der Anflug eines Lächelns umschmeichelte seine Lippen. »Ja, das ist okay«, sagte er nur. Er ging wieder hinter den Tresen und kehrte mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück. »Es ist mein bester«, erklärte er. »So wie ich Sie einschätze, trinken Sie bestimmt keinen Fusel.«
    Die Horror-Oma saß inzwischen. »Da haben Sie genau richtig geraten, Mr. Gentry.«
    Er schaute sie nur kurz an. »War ja nicht schwer. Ich frage mich sowieso, was eine Frau wie Sie in diese Gegend verschlagen hat. Irgendwie passen Sie nicht zu uns und auch nicht in das Altenhotel, aber Sie werden es mir sicherlich erzählen.« Er schenkte zuerst Sarah ein, dann sich selbst. »Cheers«, sagte er und hob das Glas.
    Auch Sarah Goldwyn trank. Sie kippte den Whisky nicht einfach hinunter, sie wollte ihn genießen. Der erste Schluck war stets der Beste, wie Sarah fand, auch wenn er in ihrem Hals brannte. Aber dagegen konnte sie etwas tun: Sie nahm den zweiten. Der wärmte sie vom Magen her durch. Sie schloß für einen Moment die Augen, dann stellte sie das Glas wieder ab und holte tief Luft.
    »All right?« fragte Gentry.
    »Ja, es hat gutgetan.«
    »Ist wie Medizin.« Er schaute seinen Gast an. »Ich bin ja eigentlich nicht neugierig, was meine Gäste angeht, aber bei Ihnen muß ich eine Ausnahme machen, Mrs. Goldwyn.«
    »Das verstehe ich.«
    »Wissen Sie«, sprach er weiter, »ich komme mit Ihnen nicht klar. Was ich jetzt sage, nehmen Sie bitte nicht persönlich, aber in Ihrem Alter liegt man um diese Zeit bereits im Bett, es sei denn, man leidet an Schlaflosigkeit, aber den Eindruck machen Sie mir nicht.«
    »Da haben Sie richtig hingeschaut.«
    »Wo waren Sie?«
    »Eine direkte Frage und…«
    Slim Gentry hob die Hand. »Augenblick, Mrs. Goldwyn, ich würde Ihnen die Frage nicht stellen, wenn ich nicht noch einen anderen Grund hätte. Und der heißt Ellen Gray. Sie haben die Frau sicherlich gesehen, denn sie umsorgt oben die Gästezimmer. Sie ist zwar unzufrieden, was sie Ihnen möglicherweise auch gesagt haben wird, weil sie sich bei jedem Gast beschwert, aber trotzdem lebt sie schon seit einiger Zeit mit mir zusammen, was wir beide auch nicht ändern wollen. Nun zum Kern der Sache. Als ich in unser Schlafzimmer kam, fand ich es ebenso leer wie das Bett, das nicht benutzt aussah.«
    »Ich weiß«, gab Sarah zu. Ein scharfer Blick traf sie. »Also wissen Sie noch mehr?«
    »Da haben Sie recht.« Nach dieser Antwort wirkte Gentry auf eine gewisse Art und Weise erleichtert. »Das ist gut, Mrs. Goldwyn, denn jetzt glaube ich, daß sich einige Rätsel auflösen werden. Ich kann davon ausgehen, daß Sie und Ellen zusammen waren?«
    »Das waren wir, aber nicht die gesamte Zeit über.«
    »Oh, es wird spannend.«
    »Und sehr tragisch«, sagte Sarah, und sie war froh, daß Gentry nicht weitersprach.
    Sie berichtete von ihrer Unterhaltung mit Ellen und davon, daß sie sich bereit erklärt hatte, Sarah zum Friedhof zu bringen.
    Der Wirt staunte. »Zum Friedhof?« Er schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Ellen hat zuviel Angst, den Friedhof zu betreten, besonders in der Nacht.«
    »Sie sollte mich auch nur hinbringen, und ich habe ihr dafür etwas Geld gegeben.«
    Gentry lehnte sich zurück. »Ach so ist das«, murmelte er. »Na ja, das ist etwas anderes, aber es beantwortet nicht meine Frage, was sie auf dem Friedhof gemacht haben. Sie brauchen es auch nicht zu sagen, wenn Sie nicht wollen. Eigentlich interessierte mich nur Ellens Verschwinden.«
    »Doch, ich werde es Ihnen sagen, Mr. Gentry. Ich habe erfahren, daß in der letzten Zeit überdurchschnittlich viele Bewohner des Altenhotels den Tod gefunden haben. Deshalb wollte ich mir den Friedhof anschauen.«
    Gentry blickte die Horror-Oma nur skeptisch an.
    »Sie glauben mir nicht?«
    Er genoß einen Schluck Whisky. »Nein, so recht kann ich Ihnen nicht glauben. Das ist irgendwie völlig verrückt und einfach irreal.« Er

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