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0995 - Die Rache der Toten

0995 - Die Rache der Toten

Titel: 0995 - Die Rache der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tippte gegen seine Stirn. »Was macht eine ältere Frau wie Sie in der Dunkelheit auf einem Dorffriedhof, den sie nicht einmal bei Tageslicht gesehen hat? Das ist mir zu hoch, ehrlich. Da komme ich nicht mit. Sorry, aber ich meine…«
    »Ich wollte mir die Gräber ansehen.«
    »Im Dunkeln?«
    »Ja.«
    »Warum haben Sie nicht bis zum nächsten Tag warten können?«
    »Weil es eilte«, sagte Sarah.
    »Auch dem kann ich nicht beipflichten.«
    »Können oder wollen Sie nicht, Mr. Gentry?«
    Der Wirt setzte sich steif hin. »Was soll das denn wieder heißen? Das gleicht schon einem Verhör.«
    »Nein, so dürfen Sie das nicht sehen. Aber Sie müssen doch zugeben, daß in der letzten Zeit Dinge gelaufen sind, die etwas aus dem Rahmen fallen.«
    »Welche denn?«
    »Abgesehen von den Todesfällen, ich habe sofort den Eindruck gewonnen, daß hier in Shortgate etwas nicht stimmt. Etwas ist hier anders. Es unterscheidet sich von anderen Orten, die ich kenne.«
    »Ach ja?« erkundigte sich der Mann ausgedehnt. »Was ist es denn, Mrs. Goldwyn?«
    Sarah lächelte verkniffen. »Man kann es nicht beschreiben, Mr. Gentry. Oder nur schlecht. Es liegt einzig und allein an der Atmosphäre, die hier herrscht. Mir kommt es vor, als läge der Schatten eines Unheils über diesem Ort. Eine Bedrohung, die sich auch auf die Menschen niederschlägt, denn sie kommen mir bedrückt und ängstlich vor. So jedenfalls habe ich es gesehen.«
    Gentry spielte mit seinem fast leeren Glas und drehte es auf dem Tisch hin und her. »Hat Ellen Ihnen das gesagt?«
    »Nein, ich habe Augen im Kopf.«
    »Und - haben Sie auch bei Ellen das Unbekannte gespürt?«
    »Sehr deutlich sogar. Außerdem kam sie mir sehr ängstlich vor.«
    Der Wirt nickte.
    »Dann habe ich recht?«
    »Ja - schon«, gab er zu. Er schenkte sich noch einen Whisky ein. Lady Sarah lehnte einen weiteren Schluck ab. Außerdem hatte sie ihr Glas noch nicht ausgetrunken. »Alle haben Angst, alle hier, und das hat einen Grund. Es ist etwas eingetreten, mit dem wir nie mehr gerechnet hätten.«
    »Was denn?«
    Er hob sein Glas und schaute Sarah über den Rand hinweg an. »Sie kennen es, Mrs. Goldwyn, denn Sie sind bereits dort gewesen.«
    »Das Hotel?«
    »Ja, das Hotel«, gab der Mann mit schwerer Stimme zu. »Nur um diesen alten Bau geht es.«
    »Nicht um die Menschen, die darin leben?«
    »Auch um sie, aber zunächst um das Haus selbst, denn es ist in der Vergangenheit des öfteren mißbraucht worden.« Er mußte über seine eigenen Worte selbst lachen, aber er wurde sofort wieder ernst. »Ich meine, was ich gesagt habe. Das Haus ist mißbraucht worden, nicht nur die Bewohner.«
    »Begreifen Sie, daß ich das nicht verstehe?« fragte Sarah etwas kompliziert.
    »Klar. Sie kennen nicht die Hintergründe.«
    »Die ich gern von Ihnen erfahren möchte.« Sie schaute ihn an und wartete auf eine Erklärung.
    Die fiel dem Wirt sichtlich nicht leicht. So mußte er zunächst nach seinem Glas greifen und einen Schluck trinken. Dann räusperte er sich und stellte mit flüsternder Stimme eine Frage. »Haben Sie jemals in Ihrem Leben von einem gewissen Sir Francis Dashwood gehört, der vor mehr als zweihundert Jahren sein Unwesen trieb?«
    Sarah nickte, was den Mann überraschte. »Ja, das habe ich. Er war der Anführer des Hellfire-Clubs.«
    »Genau.«
    »Und weiter…?«
    Slim Gentry ballte die Hände zu Fäusten. »Wissen Sie auch, was die Mitglieder dieses Clubs getrieben haben? Alles Typen aus der Oberschicht mit viel Geld und mit viel Langeweile. Wissen Sie das wirklich, Mrs. Goldwyn?«
    »Ich weiß es, keine Sorge.«
    »Dann sind Sie schlauer als die meisten Menschen.«
    »In dieser Hinsicht schon. Der Hellfire-Club war berüchtigt für seine wüsten und perversen Orgien. Seine Mitglieder fühlten sich als Höllensöhne, sie liebten den Teufel, den Tod, aber sie versuchten auch, den Tod zu überwinden. Menschenopfer, lebende Leichen, Teufelsspuk, das alles fiel in ihr Gebiet, und ich weiß auch, daß sich diese Filialen des Clubs über das Königreich hier verteilten.«
    »Sehr gut, Mrs. Goldwyn. Das ist sogar ausgezeichnet. Mein Kompliment.«
    »Jetzt sind Sie wieder an der Reihe.«
    »Okay«, sagte Gentry. »Sie haben das Stichwort bereits gegeben. Es geht um die Filialen.« Er deutete mit dem abgespreizten Daumen zur Theke hin und damit auch zur Rückseite des Gebäudes. »Dieses Altenhotel ist eine Filiale des Hellfire-Clubs gewesen.«
    »Nein.«
    Die Antwort hatte Sarah so spontan gegeben, daß

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