0996 - Der letzte Waffengang
Tekener. „Aber verraten Sie mir eines: Wie kommen Sie ausgerechnet auf Pradels Stern?"
„Ich ... fühle, daß dort eine Vorentscheidung fallen wird", sagte Salik zögernd. „Es ist, als gäbe es zwischen Amtranik und mir eine tiefere Verbindung. Aber das können Sie natürlich nicht verstehen, Tek."
„Ich frage mich nur, was für eine Art Verbindung das sein könnte, wenn Sie auf einhundertzwanzig Lichtjahre Entfernung einen ganz bestimmten Stern herauspicken können", sagte Tekener. „Noch dazu, wo in diesem Sektor die Sonnen nicht gerade dünn gesät sind."
„Ich kann es nicht erklären", sagte Salik. „Aber was sind einhundertzwanzig Lichtjahre im Raum gegenüber eine Million Jahre in der Zeit!"
„Wenn das keine sophistische Antwort ist", meinte Tekener.
„Wo bleiben die Angaben über Pradels Stern?" erkundigte sich Salik.
„Sie können einfach mich fragen", sagte Tekener. „Ich weiß über diese rote Funzel zufällig Bescheid."
„Also gut", meinte Salik zustimmend, ohne sich jedoch von seinem Platz zu erheben. „Ich möchte nur noch die Kurskorrektur überprüfen. Während der folgenden Linearetappe können Sie mir dann alles über Pradels Stern erzählen, Tek."
„Sie sind gewiß kein besserwissender Pedant, Jen Salik, oder?" erkundigte sich Argosen trocken.
Salik sagte darauf nichts. Er bäumte sich auf einmal im Kontursitz auf. Seine Hände glitten wie haltsuchend über das Kommandopult. Als Tekener ihm zu Hilfe kommen wollte, schüttelte sich Salik und preßte ein kaum verständliches „Nicht!" hervor.
Tekener ließ von ihm ab und wich zurück. Salik zog sich mit steifen Gliedern entlang des hufeisenförmigen Kommandopults. Argosen wich vor ihm zurück. Plötzlich gellte die Sirene - Salik mußte unwillkürlich die Alarmschaltung ausgelöst haben. Bevor Argosen hinzueilen konnte, haste Salik den Fehler selbst korrigiert. Endlich entspannte er sich wieder. Seinen Körper durchlief noch einmal ein Schüttelfrost, dann richtete er sich auf.
„Es ist weiter nichts", sagte en „Kein Grund zur Beunruhigung." Er nahm wieder seinen Platz ein.
„Machen wir weiter, Kommandant Argosen."
Die Mannschaft ging wieder ihrer Beschäftigung each. Der herbeigeeilte Medo-Roboter entfernte sich unverrichteter Dinge, nachdem Salik ihn abgewimmelt haste.
Tekener haste Salik während seines „Anfalls" nicht aus den Augen gelassen, und er fragte sich, ob er auch wirklich echt gewesen war.
„Start zur nächsten Linearetappe in fünfzehn Minuten", verkündete eine Lautsprecherstimme. „Der Countdown läuft."
Tekener ging zu seiner Frau, die mit der Entwicklungshelferin den Bereitschaftsraum aufgesucht haste. Er fend sie dort in ein Gespräch vertieft.
„Ich störe doch nicht", sagte Tekener.
Gail Bedomo verließ fluchtartig den Raum.
„Sie ist gar nicht so übel", sagte Jenny. „Warum legst du ihr gegenüber dieses Patriarchengehabe an den Tag?"
„Ich halte Frauenrechtlerinnen in unserer Zeit für überflüssig", sagte Tekener. „Vielleicht sollte ich sie verführen."
„Sie zieht die sanftmütigeren Männer den harten Typen wie dir vor."
„Etwa Jen Salik?" fragte Tekener anzüglich und wurde sofort ernst. „Ich habe dich ersucht, dich an den Tagesablauf mit Jen zu erinnern. Kannst du mir die wichtigsten Stationen eurer Schiffsexkursion nennen, und was sich dabei ereignete?"
„Ist das wirklich wichtig?" fragte Jenny zurück. Tekener gab keine Antwort. Sie verstand. „Wie du meinst, Tek."
Sie erzählte ihm, wie sie den Flug an Saliks Seite verbracht hatte. Natürlich schweifte sie wieder ab und ließ sich ziemlich ausführlich darüber aus, daß die MESSIER eigens für die Bedürfnisse der Entwicklungshilfe ausgebaut worden war und das nicht speziell für die Provcon-Faust; die MESSIER war vorher mit Gail Bedomos Team auch zu anderen Systemen unterwegs gewesen.
Tekener wollte wieder einmal ungeduldig werden, als es sich herausstellte, daß Jenny mit gutem Grund diesen Punkt so ausführlich behandelte: Auch Jen Salik war an den Neuerungen der MESSIER überaus interessiert gewesen. Tekener nickte nachdenklich.
Von Gail Bedomo wußte Jenny, daß sich Salik von ihr ausführlich eine Einrichtung beschreiben ließ, mit der es möglich war, das gesamte Schiff mit einem Gas zu fluten, das eingeschleppte Schädlinge vernichten soIlte. Es gab eine Reihe von Möglichkeiten, verschiedene Giftgasmischungen zusammenzustellen, um sie den jeweiligen Schädlingen anzupassen, denn: Wenn Tiere,
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