0997 - Straße der Psychode
und seine Frau die Entwicklungshelfer und ihr Team in einer Korvette zur Musterkolonie begleitet.
Nun befanden sie sich in der Botschaft der LFT. Das Gebäude war groß und dem wuchtigen, bunkerartigen Zwotter-Stil nachempfunden. In dem großen Innenhof blühten terranische Pflanzen, als sichtbarer Beweis dafür, daß diese Wüstenwelt zu kultivieren und zu urbanisieren war.
Bisher hatte man von der Entwicklungshelferin noch nichts über ihre Erfahrungen mit Amtranik erfahren - außer daß er sich jetzt Trodar nannte und sich als Anführer einer Großen Horde fühlte.
Gail Bedomo fuhr fort: „Unsere Wissenschaftler haben dieses Gebiet ausgesucht, weil es sich am besten für Pflanzenkulturen eignet. Versuche zeigten, daß sich der Boden relativ schnell durch entsprechende chemische Prozesse in Humus umwandeln läßt. Schon in vier Jahren könnten anstelle der Wüste Kornfelder stehen. Aber ich fürchte, die Zwotter sind jetzt schon so zivilisationsgeschädigt, daß wohl nie Bauern aus ihnen werden. Skrupellose Geschäftemacher haben die Zwotter dazu gebracht, daß sie sich lieber der Psychode-Produktion zuwenden und sich zu Sklaven des Tourismus machen ..."
„Die Zwotter waren schon immer Händler, das-liegt ihnen im Blut", warf der LFT-Gesandte Mandolar Abrusk ein. Er war ein geborener Gäaner und hatte schon früher mit den Zwottern zu tun gehabt. Bekanntlich hatten die Vincraner Zwottertracht und deren Bewohner wegen der angeblich unheilbringenden Psychode gemieden.
Mandolar Abrusk war vor hundert Jahren einer der Männer gewesen, die den Gerüchten auf Zwottertracht nachgegangen waren.
Das war noch vor der Geburtsstunde Boyt Margors! dachte Tekener. Abrusk war jetzt 132 Jahre, dem man sein Alter allerdings nicht ansah. Der Gesandte wollte etwas hinzufügen, doch Tekener kam ihm zuvor. Er sagte: „Bitte lenken Sie Frau Bedomo nicht ab. Wir wollen endlich erfahren, was sie über Trodar weiß."
„Fräulein Bedomo", sagte die Entwicklungshelferin zurechtweisend. „Ich habe auch einen akademischen Grad. Ich habe den Doktor der Ökologie. Aber was soll’s ... Sehen Sie sich um. Der Landeplatz für die Zubringerschiffe der Touristen wächst jeden Tag. Überall schießen Neubauten aus dem Boden, Hotels, Restaurants, Spielhöllen, und am Fuß der Ail-Berge wuchern die Industrieanlagen. Das habe ich mir nicht unter Entwicklungshilfe vorgestellt. Ich kann das nicht mehr länger mit ansehen."
„Vielleicht sorgt Trodar ohnehin dafür, daß das alles zu Schutt und Asche wird", sagte Tekener sarkastisch.
„Ich mache nicht mehr mit", sagte Gail Bedomo bestimmt. Dann sah sie Tekener an. „Ich kann Ihnen keine Auskünfte über Trodar geben. Ich weiß nur, daß er nicht aus einer Einzelperson besteht, sondern ein multipIes System aus mehreren Teilen ist. Er hat mir nur einen einzigen Befehl gegeben, nämlich den, Jen Salik zu- töten." Sie fröstelte. „Wenn ich mir vorstelle, daß mir das gelungen ware ..."
„Wären Sie damit einverstanden, sich unter Hypnose befragen zu lassen?" fragte Tekener.
„Unter keinen Umständen!"
„Gail", versuchte Jenny der Entwicklungshelferin zuzureden, „wenn Sie Ihr Einverständnis gäben, würden Sie nicht nur uns einen großen Dienst erweisen, sondern vielleicht auch Jen helfen ..."
Das Bildsprechgerät auf Abrusks Schreibtisch schlug an, und der Gesandte nahm das Gespräch entgegen.
Tekener konnte nicht hören, was der Anrufer zu sagen hatte, aber Abrusk ließ ihn nicht lange darüber im unklaren.
„In der Altstadt hat es einen Zwischenfall gegeben", sagte er aufgeregt. „Irgendein großes Ding hat zwei Hauswände durchschlagen und den Tod einer Zwotterfrau verursacht. Stellen Sie sich vor, ein weiblicher Zwotter!
Ich selbst habe noch nie eine Zwotterfrau zu Gesicht bekommen ..."
„Wie sieht dieses Ding aus?" fragte Tekener.
„Es ist spurlos verschwunden", sagte Abrusk. „Aber wenn man den Beschreibungen der Zwotter glaubt, dann muß es sich um eine Art Roboter gehandelt haben."
„Trodar! „ stellte Tekener fest. „Können wir den Tatort aufsuchen?"
„Sofort." Abrusk tätigte einen Anruf, dann erklärte er Tekener, daß ein Schweber bereitstehe. Jenny brachte Gail Bedomo dazu, daß sie sie begleitete, dann flogen sie zu viert in die Altstadt. Abrusk selbst steuerte den Schweber. Er fand eine Lücke zwischen den bunkerartigen Gebäuden und landete den Schweber. Gleich darauf tauchte ein LFT-Beamter auf, der ihnen den Weg wies.
Sie kamen durch einige
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