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0997 - Straße der Psychode

Titel: 0997 - Straße der Psychode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versprach sich viel mehr von einer Untersuchung des Trodar-Trägers.
     
    *
     
    „Also bis in drei Tagen, Gail", sagte Alfarian Grois. „Kann ich mich darauf verlassen? Wir können sonst unsere Arbeit nicht fortführen."
    „In drei Tagen bekommst du den Wagen zurück", versprach Gail Bedomo und bestieg die Kanzel des Vermessungswagens. „Sollte es eine Panne geben, dann weißt du ja, auf welches Peilzeichen du achten mußt, um das Drei-Millionen-Solar-Stück zu finden."
    „Hals- und Beinbruch", wünschte der Vermessungsingenieur, der zum Team der Entwicklungshelferin gehörte.
    Gail winkte ihm durch das Seitenfenster, dann fuhr sie den Geländewagen an. Sie verließ das Camp in westlicher Richtung und fuhr bis zu dem Kakteenhain durch, wo sie Vasnizzer - oder sollte sie schon Vasnizza sagen? - zurückgelassen hatte. Er lag nicht mehr an derselben Stelle, sondern hundert Meter weiter. Er mußte gerobbt sein, denn die Paralyseschelle an den Knöcheln verhinderte ein Gehen.
    Der Zwotter krümmte sich wie unter Schmerzen und gab einen winselnden Singsang von sich.
    Es war jener, der auf dem Markt den Trodar-Träger zum Verkauf angeboten hatte. Während die anderen nur Augen für das Robot-Objekt gehabt hatten, beobachtete Gail den Zwotter und erkannte, daß er sich im Wechsel befand. Also im Übergangsstadium vom Mann zur Frau.
    Die Zwotter selbst nannten diesen Zustand das „Unaussprechliche", während man die Zwitterzwotter im allgemeinen als Morphlinge bezeichnete. Ein solcher war Vasnizzer-Vasnizza.
    „Alles in Ordnung", redete sie dem Morphling zu, befreite ihn von der Paralyseschelle und hob ihn auf den Beifahrersitz des Vermessungswagens, wo er sich wie ein Embryo zusammenrollte.
    Gail bestieg die Kanzel von der anderen Seite und fuhr los.
    „Ich nehme an, es zieht dich in die Höhlensysteme der Ail-Berge", sagte Gail, ohne mit einer Antwort zu rechnen, denn während des Zwischenstadiums waren Zwotter zumeist unansprechbar. Sie fuhr fort: „Ich bringe dich hin. Dafür wirst du mich in die Frauenkolonie führen. Ich möchte deinem Volk helfen. Aber wie kann ich das unter euren degenerierten Artgenossen, die männliche Zwotter nun einmal sind. Männer!"
    Das Gelände stieg etwas an. Links wurde die Dünenlandschaft von einer breiten Rinne durchteilt, die vor urdenklicher Zeit einmal Wasser geführt haben mochte.
    Gail steuerte den Wagen in das ausgetrocknete Flußbett und verlangsamte die Geschwindigkeit. Bald verlor sich der Wüstensand zwischen Geröll. Die Wände des ausgetrockneten Tales stiegen steil an und erhoben sich bald zu einer Höhe von hundert Metern. Die Sicht war klar, und sie konnte vor sich deutlich die dunklen Gipfel der Ail-Berge sehen.
    Plötzlich zog eine dunkel wirbelnde Front hinter den Bergen auf. Eine riesige Sandwolke bildete sich und stürzte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit die Berghänge hinunter.
    Gail fuhr den Wagen schnell in den Schutz einer Felswand und stellte ihn dort ab. Sie wußte, daß Sandlawinen einen unheimlichen Druck entwickelten und solche Geländewagen wie Kinderspielzeug zerquetschen konnten. Sie hätte natürlich den Energieschirm einschalten können, fürchtete jedoch, daß sie dann geortet werden könnte. Es war möglich, daß Grois plauderte.
    Der Geländewagen wurde erschüttert, als die Sandlawine über das Tal dahinfegte. Sandkörner und eigroße Steine trommelten auf das Wagendach, aber der Fels bot ausreichend Schutz und hielt die Masse des Treibsands auf.
    Nach wenigen Minuten hörte das Trommeln auf, und Gail wußte, daß sie mit dem Wagen verschüttet worden war. Darüber war sie sogar erleichtert, denn nun war der Wagen wenigstens nicht dem Geschoßhagel ausgesetzt. Es würde nicht schwerfallen, das Gefährt wieder aus der Düne zu fahren, denn es besaß die entsprechenden Fahreigenschaften, um solche Situationen zu meistern.
    „Wir könnten eigentlich eine Pause einlegen", sagte Gail und blickte auf den Morphling. Er lag immer noch zusammengerollt da, gab jetzt jedoch keinen Laut von sich.
    „Ich weiß, wo mein Platz ist", fuhr Gail fort. „Er ist in der Frauenkolonie deines Volkes. Dort kann ich besser wirken als in der Welt der Männer."
    Einem plötzlichen Impuls folgend, streckte sie die Hand aus, konnte aber im letzten Moment ihren Ekel nicht überwinden, den Morphling zu berühren. Er war noch zu sehr Mann.
    Sie war unsagbar froh, diese Welt hinter sich zu lassen. Ihr Traum war es, durch ihr Wirken dem Matriarchat der Zwotter in

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