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0998 - Die Welt der verlorenen Kinder

0998 - Die Welt der verlorenen Kinder

Titel: 0998 - Die Welt der verlorenen Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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warum nicht? Der Baum ist doch super.«
    »Damit hat man sich viel Mühe gegeben«, bestätigte sie. »Ansonsten kann man das Kaff vergessen. Ich bin froh, nicht mehr hier zu wohnen. Vor vier Jahren bin ich nach Cardiff gegangen und fühle mich dort blendend. Hier wäre ich versauert.«
    »Wenn Sie das meinen.«
    »Bestimmt, Mister…«
    Sie hatte das letzte Wort gedehnt. Ich wußte, was sie wollte und stellte mich vor. »Mein Name ist John Sinclair.«
    »Angenehm.« Sie streckte mir die Hand entgegen, gegen die ich meine legte. »Ich heiße Grace Felder.«
    »Ein netter Name.«
    Sie lachte. »Lassen wir die Floskeln, Mr. Sinclair.«
    »Dann sagen Sie auch John.«
    »Okay.«
    Wir waren uns sympathisch, das merkte jeder. Hier stimmte einfach die Chemie. Grace räusperte sich. »Ich habe hier ja lange genug gewohnt, und jetzt bin ich bei meinen Eltern, um das Weihnachtsfest zu verbringen.«
    »Gehört denen das Gasthaus?«
    »Um Himmels willen, nein! Mein Vater ein Wirt?« Sie schüttelte den Kopf, schaute mich wieder an und meinte: »Obwohl er für die Menschen auch so etwas wie ein Gasthaus führt. Mein Vater ist nämlich der Pfarrer von Paxton.«
    »So ist das.«
    »Ja, und er würde seine Schäfchen nie im Stich lassen. Man hat ihn hierher versetzt, und hier wird er auch bleiben. Ich bin hier geboren.«
    »Ist ja kein Fehler«, sagte ich grinsend.
    »Hören Sie auf, John.« Grace reckte das Kinn vor. »Erzählen Sie mir lieber, was Sie hier in diese gottverlassene Gegend getrieben hat.« Sie schlug sich auf den Mund und bekam große Augen. Dann, als die Lippen wieder frei lagen, sagte sie: »Das Wort gottverlassen darf mein Vater nicht hören. Dann wird er wütend.«
    »Kann ich mir vorstellen. Aber Sie haben mich etwas gefragt, Grace. Ich bin vor gut einer Viertelstunde hier eingetroffen und möchte auch jemanden besuchen. Brett McCormick, falls Sie ihn kennen.«
    Sie lachte mich an. »Wer kennt ihn nicht? Er war und ist eine Institution in Paxton. Damals, als wir noch eine Polizeistation hatten, sie lag dort, wo jetzt ein Konfektionsladen ist, da hat der gute McCormick für Ruhe und Ordnung gesorgt. Jeder kannte ihn, er war geachtet. Er ist vor etwa zwei Jahren in Pension gegangen. Damit wurde auch die Polizeistation geschlossen. So sind wir hier ohne das Auge des Gesetzes.«
    »Schade.«
    »Man hat kein Geld.« Sie stellte das rechte Bein schräg vor das linke und blickte mir prüfend ins Gesicht. »Ich bin jetzt mal neugierig«, sagte sie.
    »Gern.«
    »Was haben Sie mit McCormick zu tun?«
    »Wie gesagt, ich wollte ihn besuchen.«
    »Das glaube ich Ihnen, John, aber es steckt sicherlich mehr dahinter.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Intuition.«
    »Und was meinen Sie?« Grace Felder hob die Schultern. »So genau kann ich Ihnen das auch nicht sagen, aber ich könnte mir sogar vorstellen, daß Sie ein Kollege sind, Oder ein ehemaliger.«
    Mir fiel auf die Schnelle wirklich keine Ausrede ein, mit der ich mich aus der Affäre ziehen konnte, und ich sagte deshalb: »Vielleicht haben Sie sogar recht, Grace.«
    »Ich kenne die Menschen.«
    »Sehr gut. Wenn Sie soviel wissen, dann können Sie mir doch sicherlich sagen, ob ich hier in der Goldenen Gans ein Zimmer finde.«
    »O je.« Grace winkte mit beiden Händen ab.
    »Nicht?« fragte ich.
    »Doch - ja, Sie können da übernachten, aber ich würde es Ihnen nicht raten. Das sind regelrechte Rattenlöcher - ehrlich. Ich weiß nicht genau, vor wie vielen Jahren hier der letzte Gast gewohnt hat, aber ich kann mir vorstellen, daß die Zimmer seit dieser Zeit nicht mehr gesäubert worden sind.«
    »Danke für den Tip, aber das ist natürlich schlecht.«
    »Ich weiß.«
    »Dann muß ich mir einen anderen Platz suchen. Mal den guten McCormick fragen.«
    »Tun Sie das, John. Zur Not können Sie auch bei uns in Felder House übernachten.«
    »O danke.«
    »Wir haben Zimmer genug. Sie müssen zwar Abstriche machen, was den Luxus angeht, aber die Zimmer sind sauber. Dafür sorgt schon meine Mutter.«
    »Danke. Vielleicht komme ich auf Ihr Angebot zurück. Jetzt hätte ich noch eine Frage.«
    »Sie wollen wissen, wo der gute McCormick wohnt?«
    »Richtig.«
    »Nicht weit von hier. Ich nehme an, daß der Rover Ihnen gehört.«
    »Ja.«
    »Gut, dann steigen Sie ein und fahren diese Hauptstraße entlang.« Sie hatte sich gedreht und wies mir die Richtung. »Sie gelangen dann wieder an eine Brücke. Aber bitte nicht darüber hinwegfahren, sondern kurz vorher links in den schmalen

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