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0999 - Der Mitternachtsfluch

0999 - Der Mitternachtsfluch

Titel: 0999 - Der Mitternachtsfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ehrlich, Grace, hätten Sie ihm geglaubt?«
    »Kaum.«
    »Eben, das wußte er. Was hier abläuft, ist schier unglaublich. Dieses Bild und die damals geopferten Kinder müssen in einem direkten Zusammenhang stehen. Es zeigt einen Ausschnitt aus der Umgebung von Paxton. Vielleicht die Stelle, wo es geschehen ist.«
    »Und mich!«
    Ich hatte während des Sprechens das Bild angeschaut und drehte mich jetzt um. »Ja, Grace, und Sie.«
    Meine Bestätigung hatte ihr nicht weitergeholfen, sondern sie noch weiter verunsichert. »Aber wieso denn?« fragte sie. »Das - das kann es doch nicht geben. Warum bin ich auf dem Bild zu sehen? Ich habe doch da noch gar nicht gelebt, verdammt noch mal! Oder sehe ich so aus, als wäre ich mehr als zweihundert Jahre alt? Sehe ich so aus?«
    »Bestimmt nicht.«
    Ihr Arm zuckte vor. »Und warum ist die Person dort ich?«
    »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen«, gab ich leise zurück. »Würde der Maler noch leben, hätten wir ihn fragen können. Vielleicht ist er in seiner Zeit jemand gewesen, der in die Zukunft schauen konnte. Eine andere Erklärung habe ich leider nicht.«
    »Das klingt zu phantastisch.«
    »Ja. Nur ist die Wirklichkeit manchmal so phantastisch, daß man darüber nur den Kopf schütteln kann.« Ich ging wieder auf das Bild zu, was Grace Felder nicht gefiel, denn sie rief mir nach: »He, John, was haben Sie denn vor?«
    »Keine Sorge«, beruhigte ich sie, ohne mich umzudrehen, »ich werde es nicht noch einmal ankratzen. Zumindest nicht die Person. Ich suche die Signatur des Malers. Vielleicht finde ich seinen Namen heraus.« Vor dem Bild war ich stehengeblieben und entdeckte unten rechts die zwei Buchstaben G. F., die sehr geschwungen geschrieben worden, aber gut zu erkennen waren. Der Maler hatte sie mit grauer Farbe auf den grünblassen Untergrund gepinselt. Mir war sofort klar, wer das Bild gemalt hatte, und ich sagte: »Ihr Vater muß mehr wissen. Er hat sich mit den Dingen beschäftigt, und es wird ihn verdammt gestört haben, daß der Name Felder aufgetaucht ist, sollte dieser G. F. tatsächlich ein Felder sein. Es gibt Menschen, die sich durchaus schuldig fühlen, sollte so etwas eintreten. Daß hier etwas nicht stimmt, ist uns beiden klar. Ich schließe damit den Ort ein. Ein alter Fluch soll sich erfüllen, wie auch immer. Ihr Vater muß es stärker gemerkt haben als die übrigen Bewohner, die gegen die rätselhafte Krankheit ihrer Kinder nicht ankommen. Ich kann mir auch denken, daß Ihr Vater deshalb ein schlechtes Gewissen bekommen hat. Gerade für einen Menschen, der einen derartigen Beruf ausübt, muß es doch fatal sein, zu erfahren, was ein Ahnherr getan hat.«
    »Aber er hat die Kinder damals doch nicht getötet!« schrie mich Grace an, die ihren Vater verteidigen wollte.
    »Das stimmt.«
    Sie trat mit dem rechten Fuß auf. »Was reden Sie denn da?«
    »Dieser uns noch unbekannte Maler kann durchaus ein Mitwisser gewesen sein.«
    »Was?«
    »Ja. Oder aber er hat auf seine Art und Weise versucht, der Nachwelt das Grauen verschlüsselt zu hinterlassen.«
    Sie lachte mich schrill an. »Und dann hat er eine Person gezeichnet, die mir ähnlich sieht. Die sogar noch in einer gewissen Verbindung zu mir steht, wie ich schmerzhaft erfahren habe. Nein, John«, sie schüttelte den Kopf, »ich glaube, daß wir beide uns auf dem falschen Weg befinden. Oder sehen Sie da eine andere Möglichkeit?«
    Ich schaute zu Boden. »Es tut mir leid, aber ich weiß wirklich nicht, was ich denken soll. Es ist alles sehr kompliziert und zudem unter dem Mantel der beiden Jahrhunderte begraben.«
    »Dann ziehen Sie ihn weg. Ich kann damit nicht leben, John. Ich bin indirekt selbst betroffen.«
    »Es ist nicht einfach«, gab ich zu und wies auf ihren Vater. »Er könnte uns helfen.«
    Sie schaute mich starr an. »Er? Wie wollen Sie das machen? Mein Vater befindet sich in einem schrecklichen Zustand. Ich habe keine Erklärung dafür, ich kenne den medizinischen Ausdruck auch nicht. Für mich ist er völlig apathisch und gedankenleer geworden. Ja, das ist die einzige Erklärung.«
    »Natürlich, Grace. Wir müssen versuchen, ihn wieder zu wecken. Dann sollte er reden.«
    Grace ging auf ihren Vater zu. Dicht vor der einsamen Gestalt blieb sie stehen. Der Reverend war zur Seite gesunken. Eine Sessellehne stützte ihn ab. Das Gesicht zeigte eine sehr blasse Farbe, und die Haut war beinahe durchsichtig geworden. Selbst die Lippen waren kaum noch zu erkennen. Auf der Stirn schimmerten

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