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0999 - Der Mitternachtsfluch

0999 - Der Mitternachtsfluch

Titel: 0999 - Der Mitternachtsfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit seiner Kraft gegen die andere Macht an. Sie lockte sie hervor, und sie sorgte eben für die Blutung.
    »Tun Sie doch was!« fuhr mich Grace an. »Oder wollen Sie, daß mein Vater verblutet?«
    »Nein, das nicht«, sagte ich leise. Ich faßte nach der blutenden Hand und versuchte, die verkrampften Finger zu lockern, was nicht so einfach war, ich mußte schon etwas Kraft einsetzen. Es gelang. Die Hand war ausgestreckt, und das Kreuz lag sichtbar darauf.
    Im Gegensatz zu sonst leuchtete das Kreuz rötlich, als wäre es mit einer entsprechenden Farbe angepinselt worden.
    Ich entfernte es aus seiner Hand und legte es auf den Schreibtisch.
    Reinigen würde ich es später. Wichtiger war jetzt der Reverend, er litt, holte nur etappenweise Luft, als wollte er sie trinken. Er bewegte die Augen ebenso zuckend wie den Mund, aber er war nicht in der Lage, auch nur ein Wort zu sprechen.
    Mit meinem Taschentuch reinigte ich auch seine Hand so gut wie möglich und sah die Haut dann besser.
    Und noch mehr!
    Das Kreuz hatte bei ihm einen Abdruck hinterlassen, als wäre es die Hand eines Dämons, die mit Weihwasser in Berührung gekommen war.
    Felder mußte auch unter Schmerzen leiden, denn er stöhnte leise, und nicht nur die Hand zuckte unter diesem Gefühl.
    »Mr. Felder«, sprach ich ihn an.
    Er hörte nicht.
    Ich versuchte es noch einmal und rüttelte ihn auch jetzt leicht an der Schulter.
    Er schaute hoch. Sein Blick war nicht der eines normalen Menschen. Er wirkte auf mich gequält und gleichzeitig so, als würde Felder irgend etwas sehen, das uns verborgen blieb. Er bewegte die Lippen, ohne zu sprechen. Mit mir konnte er nichts anfangen, denn ich war für ihn ein Fremder, und deshalb ging ich zur Seite, als mich Grace darum bat. Sie legte beide Hände um seine Handgelenke und redete flüsternd auf ihn ein.
    »Vater, ich bin es doch. Bitte, du mußt mich hören. Ich bin es, deine Tochter.«
    Der Reverend sagte nichts, sondern schüttelte nur den Kopf, als wollte er alles nicht wahrhaben.
    »Vater, hörst du mich?«
    »Ja…«
    Grace atmete tief durch. Sie war froh, endlich eine Reaktion erfahren zu haben.
    »Hast du Schmerzen, Vater?«
    Der Reverend reagierte nicht auf die Frage. Er schaute zudem an seiner Tochter vorbei und sagte nur: »Geh, Kind, geh. Verlaß den Ort, über den das Grauen kommen wird.«
    »Was für ein Grauen?«
    »Sie sind wieder da, Grace. Ich habe sie gehört! Ja, ich habe ihre Stimmen gehört.«
    Grace drehte mir den Kopf zu. »Glauben Sie, John, daß er die - die Kinder meint?«
    »Fragen Sie ihn. Sie kommen am besten mit ihm zurecht.«
    Damit hatte Grace Felder nicht gerechnet. Sie reagierte, als sollte sie etwas tun, das sie nicht gelernt hatte. Sie fürchtete sich instinktiv davor.
    Ich sah, wie sie schluckte und verkrampft Luft holte. »Was soll ich meinen Vater denn fragen?«
    »Es geht um die Kinder.«
    »Ja und?«
    »Um die von damals.«
    »Aber die sind tot!« sagte sie gequält, als wollte sie keine andere Wahrheit akzeptieren.
    »Fragen Sie danach, Grace.«
    Mein fordernder Tonfall war ihr nicht verborgen geblieben, denn sie nickte. Nervös war sie noch immer. Die feuchten Handflächen wischte sie an ihrer Hose ab. Sie räusperte sich und beugte sich wieder ihrem Vater zu, der auch weiterhin in seinem nicht normalen Zustand blieb.
    Der Reverend bewegte sich. Es sah kraftlos aus. Manchmal schloß er auch die blutende Hand zur Faust, ohne sie allerdings so zu lassen, denn er streckte sie immer wieder.
    Es kostete Grace schon Überwindung, ihren Vater anzusprechen. »Du hast vorhin von den Kindern gesprochen«, sagte sie. Während der Worte beugte sie sich ihm entgegen. »Was hast du damit gemeint? Welche Kinder sind es gewesen?«
    Felder zwinkerte. Als die Augen Schlitze bildeten, ließ er sie so.
    »Grace…?«
    »Ja, ich.«
    »Wo kommst du her?«
    »Nein, nein, nein!« jammerte sie und schaute mich an. Sie hatte sich wieder normal hingestellt. »Was soll das, John? Wieso spricht er mich so komisch an?«
    Ich hob die Schultern. »Da gibt es nur eine Lösung, Grace. Er hat sie erst jetzt erkannt.«
    »Wieso? Aber…«
    »Kümmern Sie sich um Ihren Vater.«
    »Okay, gut…«
    »Grace«, sagte Felder mit schwacher Stimme. »Du bist wieder hier? Bitte, geh jetzt, die Kinder…«
    »Was ist mit ihnen?« Sie hatte es direkt gefragt und ihn sogar angeschrien.
    »Es ist ihre Zeit«, flüsterte Felder tonlos. »Es ist die Zeit der Toten.« Er nickte. »Ja, die Grenzen sind fließend geworden. Sonst

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