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0999 - Der Mitternachtsfluch

0999 - Der Mitternachtsfluch

Titel: 0999 - Der Mitternachtsfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte ihre Angst überwunden. Sie bückte sich und streckte David den rechten Arm entgegen.
    In diesem Augenblick startete der Hubschrauber und flog mit seinen scharfen wirbelnden Rotorblättern genau auf die gebückt dastehende Frau zu…
    ***
    Brett McCormick hatte ein gutes Gefühl. Das allerdings bezog sich nur auf seinen neuen Bekannten John Sinclair, von dem er nicht nur angenehm enttäuscht worden war, er war sogar überrascht gewesen, wie vorurteilsfrei dieser Mensch gehandelt hatte. Er hatte nicht nur sehr gut zugehört, es war von ihm auch nichts in Frage gestellt worden. Im Gegenteil, er hatte sogar das Heft in die Hand genommen und nicht erst gezweifelt, gezögert und lange Fragen gestellt. Einen derartigen Kollegen hätte sich Brett zu seinen Dienstzeiten auch gewünscht.
    Das andere Gefühl war weniger gut. Wo Licht hinfällt, da ist auch Schatten. McCormick merkte es besonders, denn er wußte sehr gut, daß in Paxton längst nicht alles so war, wie es hätte sein sollen. Der äußere Friede jedenfalls täuschte, und die über Paxton liegende Ruhe bezeichnete er als trügerisch. Daran änderten auch die Lichter des Weihnachtsbaums nichts, die zwar strahlten, deren Helligkeit der pensionierte Konstabler aber nicht so empfand wie in den Jahren zuvor.
    Sie schien von dieser unheilschwangeren Dämmerung schon kurz nach ihrem Aufstrahlen geschluckt zu werden.
    Er hatte dem Rover noch nachgeschaut und überlegte, was er unternehmen sollte. Sinclair würde sicherlich nach dem Gespräch mit dem Reverend und dessen Tochter zu ihm kommen und Bericht erstatten, aber das konnte noch dauern, und so beschloß McCormick, sich die Wartezeit durch einen Besuch in der »Goldenen Gans« zu verkürzen. Er mochte die Gaststätte zwar nicht besonders, aber wer sich dort aufhielt, bekam immer wieder etwas mit, wenn er die Ohren öffnete. Wer Frauen als Klatschtanten bezeichnete, der hatte noch keine Männer erlebt, wenn sie an der Theke standen und redeten. Da wurde wirklich alles durch den Kakao gezogen, da gab es keine Tabus, da war nichts heilig.
    Freunde hatte McCormick unter den Bewohnern kaum. Das lag auch an seiner Vergangenheit, in der er beruflich so manchem auf die Füße getreten hatte. Keine schwerwiegenden Dinge. Mal eine Wilderei oder Schlägereien, die im Alkoholrausch regelmäßig ausbrachen. Das würde immer so bleiben, da gab es keine Fortschritte im positiven Sinne.
    Der Baum blieb hinter ihm zurück, als er auf den Eingang des Lokals zuschritt. Es war wieder kälter geworden. Die Luft drückte, die Wolken lagen tief, aber es würde keinen neuen Schnee geben. Da konnte man sich schon auf die Prognosen der Wetterfrösche verlassen.
    McCormick stieß die Tür auf und stutzte für einen Moment, weil ihn der Vorhang irritierte, den der Wirt zusätzlich angebracht hatte, damit die kalte Luft nicht in sein Lokal kroch. Der Stoff stank nach Qualm und Bier, und Brett teilte ihn mit beiden Händen, um den großen Raum zu betreten, in dem sich auch in all den Jahren nichts verändert hatte. Noch immer wirkte er wie ein Wartesaal. Gemütlich jedenfalls war er nicht zu nennen.
    Daß Weihnachten vor der Tür stand, war auch hier zu sehen, denn in einer auf der Theke stehenden Vase steckten einige Tannenzweige, die wegen der trockenen Luft schon einen Teil ihrer Nadeln verloren hatten.
    Das Zeug gruppierte sich um die Vase, und die an den Zweigen hängenden Kugeln hatten ihren Glanz ebenfalls verloren.
    Drei einsame Trinker standen an der Theke. Sie hatten wie auf einen Befehl hin die Köpfe gedreht, als McCormick eingetreten war. Man kannte sich, nickte sich kurz zu, doch zu einer Unterhaltung kam es noch nicht. Als Polizist hatte er mit dem mittleren der Männer schon zu tun gehabt. Vor einigen Jahren war der Mann mit einer Mistgabel auf seinen Nachbarn losgegangen, hatte ihn aber glücklicherweise nicht verletzt.
    Der Wirt war nicht zu sehen, die Wirtin auch nicht. Dafür bediente die Tochter, ein knochiges Wesen mit blaßblonden Haaren, das immer müde wirkte. Die Tochter war schon fünfundzwanzig, hieß Corinne und wartete sehnlichst darauf, geehelicht zu werden, aber bisher hatte sich noch niemand gefunden.
    Sie trug Jeans, ein hellblaues Hemd und darüber eine Strickjacke, die ihr viel zu groß war.
    Brett stellte sich an die Theke und stützte seinen Ellbogen gegen den Tresen. »Hi, Corinne.«
    »Guten Abend, Mr. McCormick. Sie sind aber ein seltener Gast. Aber beruflich sind Sie wohl nicht hier.«
    »Stimmt, das

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