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1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

Titel: 1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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entlang folgte. Seinen Witz mit dem Geist fand sie zu rührend. Aber er wäre nicht nötig gewesen, denn es machte ihr nichts aus, mit ihm in sein Schlafzimmer zu gehen. Mellie war auf derselben Etage. Und selbst wenn ihre Tochter nicht in der Nähe gewesen wäre, hätte Kirstin keine Sorge gehabt, dass Gordon ihr sich nähern würde. Es gab nicht viele Männer, die so schüchtern waren, dass sie Witze erfinden mussten, um eine Frau in ihr Schlafzimmer zu bringen.
    Kaum war sie drinnen, sah er kurz in den Flur und machte dann die Tür zu.
    „Sind irgendwelche Geister da draußen?" erkundigte sie sich lächelnd.
    „Hast du jemals von ,Manen' gehört?" fragte er ernst. „Das ist das lateinische Wort für die Seelen Verstorbener, die auf der Erde herumwandern und sich in das Leben der Menschen einmischen. Plutarch glaubte an sie genauso wie Homer und Livius. Zieh jetzt besser das nasse Sweatshirt aus, Kirstin. Ich gucke auch nicht hin. Versprochen." Er kehrte ihr den Rücken zu und begann eine Schublade nach der anderen zu öffnen. Schließlich holte er ein großes schwarzes Sweatshirt heraus und legte es sich über die Schulter, ohne sich zu ihr umzudrehen.
    „Du hast dich wohl in letzter Zeit mit Geistern beschäftigt?"
    „Ich habe ein paar alte Bücher im Haus gefunden und zum Zeitvertreib darin gelesen."
    „Erzähl mir mehr." Das Sweatshirt klebte förmlich an ihr, als sie versuchte, es auszuziehen. Ihr BH war ebenso durchnässt, also zog sie ihn auch aus. Dabei achtete sie die ganze Zeit auf Gordon, aber er bewegte nicht einmal den Kopf. Das würde er nie tun, dachte sie. Er war ein ehrlicher Mann. Selbst wenn er mit einer Frau allein war, würde er das niemals ausnutzen.
    „Also, es gibt zwei Sorten von ,Manen'. Einmal die ,Laren', das war die Bezeichnung für die Seelen der Verstorbenen, die ein tugendhaftes Leben geführt hatten und Schutzgeister wurden, und dann die ,Lemuren'. Das waren die bösen Geister, die Gespenster. Wahrscheinlich waren es ehemalige Kriminelle. Sie werden auf die Erde zurückgeschickt und finden keine Ruhe, bis sie nicht irgendein Unrecht wiedergutmachen. Wohl als Sühne für die bösen Taten, die sie zu Lebzeiten begangen haben."
    „Aha." Sie hörte ihm nicht wirklich zu. Über Gespensterge schichten zu reden fand sie lustig, aber im Moment war sie von der Taille aufwärts vollkommen nackt, also nicht gerade der passende Moment, um sich unbefangen zu unterhalten. Vielleicht war ihm das auch

bewusst, denn er verspannte sich sichtlich, als sie ihm das Sweatshirt von der Schulter nahm. Sie streifte es sich über, und eigentlich hätte sie jetzt nicht mehr zittern dürfen.
    Doch das tat sie noch. Vielleicht lag es an dem Rasierwasserduft, der in dem Stoff hing und ihre Sinne vernebelte. Das Sweatshirt schmiegte sich um ihre Brüste wie die Hand eines Mannes. Wie seine Hand, dachte sie und hielt die Luft an. Ein Blick auf sein Bett weckte noch mehr verführerische Gedanken. Wenigstens schlief er jetzt hier oben statt unten auf dem alten Rosshaarsofa. Doch bei den zerknitterten Laken und Decken fiel es Kirstin nicht schwer, sich vorzustellen, wie er hier im Bett lag, allein, die Hände nach ei ner Geliebten ausgestreckt. Nach... ihr.
    Schluss jetzt, sagte sie sich energisch. Okay, wenn irgend jemand ihr einsam erschien, dann war es Gordon. Bloß bedeutete das noch lange nicht, dass sie die Frau für ihn war.
    „Kirstin? Bist du fertig? "
    ,,O ja, entschuldige. Du kannst dich wieder umdrehen." Sie fuhr sich rasch durchs Haar, und als er sich umwandte, begegneten sich ihre Blicke. Sie sah ihn forschend an. Kein Funke sprang herüber.
    Eisiger Graupelschauer prasselte in diesem Moment gegen die Scheiben der Terrassentüren. Es war mehr als albern von ihr, jetzt an herüberspringende Funken zu denken.
    „In das Sweatshirt passt du ja zweimal rein", bemerkte er trocken.
    „Dafür ist es warm. Danke fürs Leihen." Ihr fiel auf, dass er nervös war, denn er ging schnell zur Tür, als wollte er ihr damit zu verstehen geben, sie brauche sich keine Sorgen zu machen, dass er irgendwelche Absichten habe. Sie machte sich keine Sorgen.
    „Wo ist Mellie?" Plötzlich schien ihm aufzufallen, dass die Kleine nicht bei ihr war.
    „Sie ist in einem der großen Sessel im dritten Zimmer auf der anderen Seite eingeschlafen. Ich sollte sie jetzt wecken, damit wir nach Hause fahren können, aber solange sie schläft, könnte ich noch schnell nach den Wasserhähnen im Bad gucken. Es muss doch einen

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