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1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

Titel: 1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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anderer Leute nicht anfassen darf, ohne zu fragen. Aber ich hatte Angst, dass du nein sagst, und ich war so neugierig. Du bist nicht böse, oder?"
    „Nein", erklärte Gordon kurz, bückte sich und hob die Schnüre und Rohrblätter auf.
    „Gehören dir diese ganzen Musiksachen?"
    „Ja."
    „Alle beide? Das kleine Klavier und das goldene Ding da?"
    „Das goldene Ding heißt Saxophon. Und alle beide gehören mir."
    „Mein ganzes Leben lang wollte ich schon immer Musik machen", erklärte sie vollkommen ernst. Als sie keine Antwort erhielt, versuchte sie es erneut. „Kannst du denn darauf spielen, Mr. Connor?"
    „Das kann ich."
    „Kannst du mir was vorspielen?"
    Eine furchtbare Frage. Noch am Morgen hatte er sich vorgenommen, in Zukunft die Finger von den Instrumenten zu lassen. Der Versuch zu spielen war Selbstquälerei. Mellie wie auch Kirstin brachten nichts leichter fertig, als Salz in seine offenen Wunden zu streuen. Dabei war die Kleine nicht ganz so schlimm wie die Mutter, aber es war fast ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
    „Bitte, Mr. Connor", bettelte Mellie, sprang auf und kam schon zu ihm gelaufen, um ihn bei der Hand zu nehmen. „Wenn du nicht gut spielen kannst, das macht nichts. Ich kann auch nicht gut spielen. Du kennst doch sicher das Weihnachtslied mit Schneeflöckchen, Weißröckchen, nicht wahr? Jeder kennt das Lied. So etwas Leichtes kannst du doch."
    Ihre kleine Hand verschwand ganz in seiner großen. Er wollte sich von ihr lösen. Er wollte sie anschreien, sie solle ihn in Ruhe lassen, solle verschwinden und er denke nicht daran, ihr etwas vorzuspielen. Aber damit hätte er ihre Gefühle verletzt, und das konnte er nicht. Er konnte einem Kind nicht weh tun. Eher hätte er sich die Zunge abgebissen, als das Kind anzufahren. Herrje, diese strahlendblauen Augen bettelten unwiderstehlich.
    „Ich mache dir einen Vorschlag", sagte er rau. „Ich spiele dir ein Lied vor, mehr nicht. Danach packen wir die Instrumente ein, und du kannst in ein anderes Zimmer spielen gehen, aber nicht hier, einverstanden?"
    „Einverstanden." Mellie nickte ernst. „Ich werde auch nie wieder fragen, ob Sie spielen. Ehrenwort. Sonst sollen mich die Ratten fressen, und Mrs. Melroy kann mich für den Rest meines Lebens nach der Schule dabehalten. Ich würde sogar Milchbrei essen. Das ist das größte Versprechen, das ich dir geben kann."
    „Ich bin beeindruckt. Aber ich will nur, dass du dich an meine Bedingungen hältst."
    „Okay."
    Zu spät erkannte er, dass er bei seinem Vorschlag mehr ins Detail hätte gehen sollen.

Sobald er sich auf den Boden gesetzt hatte, schien es für die Kleine selbstverständlich, dass er sie bei sich haben wollte. Sie hockte sich vergnügt zwischen seine Beine, und ihr strahlendes Lächeln erinnerte ihn frappant an ihre Mutter.
    Er spielte das Weihnachtslied. Sie wollte noch ein Lied. Er spielte ein Kinderlied. Sie bettelte um ein weiteres Lied. Wie konnte bloß schon eine Siebenjährige den verführerischen Blick einer Frau haben? Die Kleine hatte ihn im Nu zu einem dritten Stück überredet, und während er es spielte, sah er plötzlich Kirstin in der Tür stehen.
    Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und den Kopf gegen den Türrahmen gelehnt. Ihre Augen leuchteten so warm wie die Glut im Kamin.
    Mellie entdeckte sie auch. „Hallo, Mom."
    „Hallo, Schatz. Ich habe dir doch gesagt, wir wollten Mr. Connor nicht stören."
    „Er heißt Gordon, Mom. Er hat gesagt, er will nicht, dass man ihn Mr. Connor nennt. Und Gordon mag mich. Ich habe ihn nicht gestört. Frag ihn selbst."
    Gordon wollte sich schon gegen diese unglaubliche Unterstellung wehren, aber Kirstin reagierte schneller. Sie versprach ihm Ruhe und Frieden, zum zweiten Mal an diesem Tag, und verschwand mit der Kleinen nach oben.
    Endlich war es still in dem Zimmer und richtig erholsam, doch leider nur für eine gute halbe Stunde.
    Ein entsetzter Schrei hallte von oben herunter.

5. KAPITEL
    Kirstin sah das Unheil nicht kommen. Sie hatte oben zwei Räume sauber gemacht, und das reichte für heute. Das Wetter hatte sich im Nu verschlechtert. Ein unheimlicher Wind pfiff um das Haus, und unten an der Küste donnerten die Wellen gegen die Felsen. Mellie war unerwarteterweise eingenickt, aber es wurde Zeit, sie zu wecken und mit ihr nach Hause zu fahren, ehe die Straßen restlos vereist waren.
    Kirstin ging noch kurz ins Bad, um sich die Hände zu waschen. Sie sah sich prüfend um. Wie jedes andere Zimmer im Haus war auch das Bad

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