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1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

Titel: 1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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mitfahren.
    Eine Stunde später, als das Hähnchen auf den provisorischen Spieß gesteckt war und der warme Feuerschein die tiefverschneite nächtliche Landschaft erhellte, sah Kirstin Gordon an, dass er sich noch immer nicht erklären konnte, wie er zu dem Ausflug überredet worden war. Sie hätte es ihm sagen können. Er brachte es einfach nicht übers Herz, einem Kind etwas abzuschlagen. Dennoch war es Schwerstarbeit, ihn aus sich herauszulocken.
    Gnadenlos bedachte sie ihn deshalb mit immer neuen Aufgaben. Er musste Holzscheite um das Feuer legen, damit sie sich hinsetzen konnten, die Hähnchen mit Butter bestreichen, die in Folie gewickelten Kartoffeln über der Kohle wenden und Kakao aus der Thermoskanne einschenken.
    Mellie verschüttete natürlich ihren Kakao. Ebenso vorhersehbar war, dass sie ständig einmal „musste". Sobald Mellie einen Schneeanzug anhatte, „musste" sie immer. Das An- und Ausziehen überließ Kirstin auch Gordon.
    Falls er schon einmal gegrillt hatte, dann wohl auf einem feinen, schmiedeeisernen Grill. Aber noch nie über einem offenen Feuer. Noch nie im Dunkeln unter einem Sternenhimmel, wenn der Schnee glänzte wie Kristall. Leise fielen ein paar Flocken herab, größer als Vierteldollarmünzen. Der Wald ringsum war tiefverschneit, still und dunkel. Überall duftete es stark nach Tannen. Gordon hatte vielleicht nicht vorgehabt, sich zu entspannen, doch Kirstin sah, wie es nach und nach von allein geschah.
    Ihr wurde richtig warm ums Herz, wenn sie ihn nur ansah. Natürlich konnte Mellie den

schlimmsten Miesepeter zum Lachen bringen, und sie trug auch eifrig dazu bei, ihn auf Trab zu halten. Aber gleichgültig, was von ihm verlangt wurde, so ausgeglichen hatte sie ihn noch nicht gesehen. Die Anspannung war von ihm ab gefallen, er lächelte öfter, und obwohl sie ihn natürlich nicht darauf aufmerksam machen würde, begann er von sich aus zu reden.
    „Das arme Hähnchen ist zweimal ins Feuer gefallen, auf der einen Seite verkohlt, und du behauptest, es soll noch genießbar sein?"
    „Warte ab, wie gut das schmecken wird", neckte sie ihn. Alle drei verbrannten sich die Finger, als sie Zugriffen. Keinen kümmerte es. Im Rücken war ihnen kalt, und vorn wurden sie förmlich gebraten. Das kümmerte auch keinen. Ein Hähnchen aus dem Ofen zu Hause schmeckte nicht so gut. Nichts auf Erden schmeckte so gut wie dieses schwerverdiente Stück Fleisch, mit Fingern von den Knochen gelöst und so heiß, wie es war, in den Mund ge steckt. Seine Augen weiteten sich erstaunt.
    „Das habe ich dir doch gesagt." Sie hockten dicht um das Feuer, saßen Ellenbogen an Ellenbogen und aßen wie hungrige Wölfe, was für Kirstin und Mellie nichts Neues war. Für Gordon schon, und er verdrückte eine Portion, von der drei Männer satt geworden wären.
    „Es schmeckt besser, weil wir kein Besteck benutzen müssen", erklärte Mellie wissend. „Man kann sich ruhig schmutzig machen. Selbst wenn ich mich überall bekleckere, sagt Mom nichts. Sie hat auch nichts dagegen, wenn ich jetzt schon die Marshmallows hole, oder Mom?"
    „Warum fühle ich mich überrumpelt?" raunte Kirstin Gordon zu, aber er lachte nur. „Na gut, kleines Ungetüm, hol die Marshmallows. Sie liegen noch im Wagen. Aber vorher musst du noch ein paar Stöckchen suchen, damit wir sie aufspießen können."
    „Mach' ich. Stöckche n find' ich immer", versicherte Mellie ihr.
    Kaum war Mellie aufgesprungen und davongelaufen, schüttelte Kirstin den Kopf. „Das kleine Äffchen hat mich vom Tag seiner Geburt an um den Finger gewickelt. Ich habe zwar eine Reihe Bücher über Kindererziehung gelesen, aber irgendwie gelingt es mir nicht, das, was darin steht, in die Praxis umzusetzen."
    „Kann es sein, dass sie der Sonnenschein in deinem Leben ist?"
    Kirstin schmunzelte. „Klar ist sie das. Aber das ist ja nur natür lich. Es gibt nichts Kostbareres im Leben als Kinder."
    „Ich weiß", gab er leise zu.
    Ihr fiel sofort auf, wie ernst er auf einmal geworden war, aber sie konnte sich nicht den Grund dafür erklären. „Möchtest du noch etwas Kakao?" fragte sie. Als Gordon nickte, schraubte sie die Thermoskanne auf und schenkte ihm und sich den Rest ein. „Ach, übrigens, ich habe mit deinen Brüdern gesprochen", erzählte sie wie nebenbei.
    „Seth und Michael?" Gordon hatte sich gegen einen Baumstamm zurückgelehnt und die Füße an einem Ast abgestützt. Er war überrascht. „Warum haben sie dich denn angerufen?"
    „Also, ganz sicher bin ich

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