1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt
wegnehme..."
„Mir gefällt das Sofa", unterbrach er sie gleich, „wirklich. Ich werde gut schlafen. Wahrscheinlich habe ich es wärmer als du."
Das bezweifelte sie. Aber als sie das Schlafzimmer oben betrat, war es dort gemütlich warm. Draußen tobte der Schneesturm. Hier drinnen spürte man nichts davon. Er hatte die roten Samtvorhänge schon zugezogen, die Nachttischlampe angeknipst, und in dem offenen Kamin knisterte anheimelnd das Feuer. Es war warm genug, um nackt herumzulaufen, und das Bett bot ausreichend Platz für zwei. Rasch wandte Kirstin den Blick vom Bett ab und holte tief Luft.
Sie hatte sich sehr bemüht, Gordon damit nicht in Verbindung zu bringen.
Sie zog sich das Sweatshirt aus. In dem Bett würde sie kaum schlafen können, aber sie wollte sich wenigstens waschen. Sein Badezimmer war groß, weißgekachelt und mit rosarotem Porzellan ausgestattet. Aber es war auch sehr laut. Der Heizkörper rumorte mächtig bei der niedrigen Temperatur draußen und dem Wind, der durch die Fensterritzen drang. Sie zog sich ganz aus und stellte die Dusche an.
Der Dampf von dem heißen Wasser breitete sich im Badezimmer aus. Während sie dann unter der Dusche stand, seine Seife und sein Shampoo benutzte, musste sie unweigerlich an ihn denken. Was würde er wohl sagen, wenn er sie jetzt so sähe? Ob er jemals mit einer Frau zusammen geduscht hatte? Und welche Frau musste wohl kommen, damit er seine Scheu ablegte und sich natürlich gab?
Sie war jedenfalls nicht diese Frau. Das schien ihr sicher.
Wenig später stieg sie aus der Dusche, wickelte sich ein knallrotes Handtuch um und griff nach einem zweiten. Sie frottierte sich gerade die Haare damit, als das Licht ausging.
Stromausfall durch den Sturm? Oder lag es an der veralteten elektrischen Verkabelung? Was immer es sein mochte, im Bad war es stockdunkel. Kirstin tastete nach dem Türknauf und öffnete die Tür zum Schlafzimmer.
Das flackernde Kaminfeuer erhellte den Raum zwar ein bisschen, aber die züngelnden Flammen warfen mehr Schatten, als dass sie Licht spendeten. Sie zog sich das Handtuch vom Kopf und ging zu der Kommode, aus der sie sich ein Sweatshirt nehmen sollte. Dabei kam sie an dem Ohrensessel vorbei, vergaß, dass dessen Füße so weit vorstanden, und prompt stieß sie schmerzhaft mit dem Zeh dagegen. Sie stolperte.
In dem Bemühen, ihr Gleichgewicht wieder zu finden, griff sie nach der spanischen Wand. Diese wackelte, neigte sich zur Seite und kippte um. Auf Kirstin.
Im ersten Moment war sie vollkommen überrascht, als sie unter der Wand lag. Gott sei Dank war die Wand nicht schwer, sondern nur groß und unhandlich. Ehe sie sich befreien und
aufstehen konnte, hörte sie schon Schritte und die Tür aufgehen,
„Was ist passiert?"
„Nichts!" rief sie schnell.
Das Licht einer Taschenlampe tanzte durch den Raum, und dann fiel der Strahl auf ihr Gesicht.
„Ja, das sehe ich." Gleich darauf war er bei ihr und hatte die Wand aufgehoben. Kirstin wäre lieber darunter versteckt geblieben. Ihr Zeh schmerzte fürchterlich, ihr Hintern brannte, und ihr Selbstwertgefühl würde sich nie mehr erholen. Das Handtuch war ihr bis zur Taille heruntergerutscht. Hastig zog sie es sich über die Brust hoch.
„Halt mal still, ja?"
„Wenn deine Wand jetzt kaputt ist, meine Güte, Gordon, das ist ein antikes Stück, dann weiß ich nicht, was ich tu."
„Glaubst du, mich interessiert die dämliche Wand? Verdammt, kannst du mal stillhalten?"
Er schob den schweren Ohrensessel zur Seite und kniete sich neben sie. Ihm zu widersprechen war sinnlos. Er wollte sich überzeugen, dass sie sich nicht verletzt hatte. Zuerst betastete er ihren Kopf, fuhr ihr sacht durch das feuchte, lockige Haar, suchte nach Beulen oder druckempfindlichen Stellen. Sie hätte ihm sagen können, dass sie überall druckempfindlich war, wo er sie berührte. Dir Hintern brannte nicht mehr, und sie vergaß ihren Zeh. Seine Hand glitt über ein Bein, dann über das andere. Ein feines Prickeln durchlief sie, und sie erschauerte. Verzweifelt hoffte sie, Gordon würde ihre Erregung nicht bemerken.
„Gordon?"
„Ja?"
„Ich bin es leid, so ein Trampeltier zu sein. Es ist demütigend und peinlich. Wahrscheinlich kannst du dir das gar nicht vorstellen, dass ich mal eine ausgezeichnete Programmiererin war. Souverän und ruhig. Nur im Alltag widerfahren mir solche Sachen."
„Du bist kein Trampeltier, Liebes. Das Licht ist ausgegangen, es war dunkel, und du warst in einem fremden Zimmer. Das
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