1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt
hätte jedem anderen auch passieren können... Tut das weh?"
Ihre Schulter schmerzte sehr, wo er sie sacht massierte. Aber dieser Schmerz hatte nichts mit einer Verletzung zu tun. Er neigte den Kopf zur Seite und musterte sie, weil sie zusammengezuckt war. Ihr Hals wurde plötzlich trocken, doch sie war wie aufgedreht, konnte nicht mehr aufhören zu reden.
„Nein, es tut nicht weh... und danke, dass du so nett zu mir bist. Andere Frauen stolpern nicht so durchs Leben wie ich. Andere Frauen bewegen sich anmutig. Haben ein sicheres Auftreten. Ich wette, alle Frauen, die du bei deiner Arbeit kennen gelernt hast, waren gebildet, graziös und selbstsicher. Nicht ungeschickt. Nicht so wie ich."
„Du bist nicht ungeschickt."
„Bin ich wohl."
Sie verstand nicht, warum plötzlich sein Atem so schwer ging. Eine Debatte über ihre Ungeschicklichkeit konnte ihn doch nicht derart aufregen. Und gerade als sie glaubte, er hätte sich jetzt davon überzeugt, dass ihr nichts passiert war, beugte er sich wieder über sie.
Ganz kurz begegneten sich ihre Blicke. Seine Augen glänzten dunkel im Schein des Feuers. Dann schaute er ihr auf die Lippen, stöhnte auf, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, küsste er sie auch schon. Wenn er damit beabsichtigen wollte, dass sie ihre Unge schicklichkeit vergaß, so war ihm das gelungen. Leidenschaftlich erkundete er ihren Mund mit der Zunge, bis ihr schwindelte. Kirstin kam es so vor, als hätte er sich plötzlich fallen lassen, zusammen mit ihr.
Sie hatte nicht geahnt, dass er sie begehrte. Gut, sie hatte vorher schon einmal ähnliche Gefühle in ihm geweckt, aber nur, weil sie auf ihn zugegangen war. Sie hatte gespürt, dass er jemanden brauchte, hätte aber nie gedacht, dass sie diejenige war. Doch jetzt küsste er sie so leidenschaftlich, als sehnte er sich wirklich nur nach ihr und als gäbe es außer ihren Lippen keine anderen auf der Welt.
Er hielt ihren Kopf so fest mit den Händen umfangen, dass sie sich kaum bewegen konnte. Er dafür um so mehr. Zahlreiche kleine Küsse drückte er ihr auf den Hals, strich ihr mit der Zungenspitze über das Schlüsselbein und kehrte zu ihren Lippen zurück. Er streifte ihre Lippen, kostete davon, liebkoste sie und presste wieder seinen Mund darauf.
Ihr ging der Atem aus. Ihm ebenso. Und doch schien es eine halbe Ewigkeit, ehe er sich von ihr löste. „In einem hast du recht", sagte er, und seine Stimme klang ungewöhnlich heiser und rau, „du bist anders als die Frauen, die ich bisher kennen gelernt habe. Ich bin nie zuvor einer Frau begegnet, die nur halb so gefährlich war wie du. Du lieber Himmel, Kirstin, halt mich zurück. Sag nein. Mehr brauchst du nicht zu tun."
Mit so einer Aufforderung hatte sie nie gerechnet. Sie hatte auch nicht erwartet, dass sie heute Abend oder überhaupt jemals so eine Entscheidung würde treffen müssen, nicht bei Gordon. Furcht und Nervosität befielen sie. Sie zweifelte nicht an ihren Gefühlen für ihn, aber sie war vollkommen sicher, dass ihr Leben nicht mehr so sein würde wie vorher, wenn sie sich erst einmal geliebt hätten. „Ja", flüsterte sie.
„Liebling, das ist die falsche Antwort."
„Ja", wiederholte sie, diesmal lauter und mit fester Stimme. Das Verlangen in seinen Augen erleichterte ihr die Antwort. Er suchte Geborgenheit und Nähe, und noch nie hatte ihr Herz sie irregeführt. Dennoch war ihre Furcht verständlich, denn sie riskierte so viel.
Sie richtete sich auf, berührte seine Lippen mit ihren, und seine spontane Reaktion darauf verscheuchte auch den letzten Rest von Furcht. Gordon ging ebenso ein Risiko ein wie sie. Seine Finger bebten, als er ihr durchs Haar strich. Seine Schultern waren verspannt, und in seinem Blick lag Verletzlichkeit. So eine Situation war neu für ihn, das konnte sie ihm deutlich ansehen.
„Ich habe mir geschworen, ich würde dich nicht anfassen. Ich wollte wirklich nicht, dass das geschieht. Ich will nicht, dass du es hinterher bereust."
„Das werde ich schon nicht."
„Ich will nicht, dass du dich verletzt fühlst."
„Das werde ich nicht."
„Ich kann dir nichts versprechen."
„Das habe ich auch nicht von dir verlangt."
„Ich habe Verhütungsmittel. Ich würde es nicht darauf ankommen lassen, dass was passiert. Hör mal, ich möchte nicht, dass du glaubst, ich hätte das vorgehabt. Verhütungsmittel habe ich seit meinem achtzehnten Lebensjahr immer dabei. Mir ist beigebracht worden, dass das für einen Mann selbstverständlich ist. Ich denke
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