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1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt

Titel: 1. Die Rinucci Brüder: Wenn golden die Sonne im Meer versinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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verhalten. Vermutlich hat er mir gar nicht zugehört. Aber überlassen Sie es mir, ich werde schon mit ihm fertig.“ Bestürzt sah sie ihn an. „Was soll das heißen?“
    „Ich werde dafür sorgen, dass er begreift, welche K onsequenzen es hat, wenn er mir nicht gehorcht. Ich muss hart durchgreifen. Deshalb sind Sie doch hier, oder?“
    „Nein“, entgegnete sie so laut und nachdrücklich, d ass er sie verblüfft musterte. „Ich bin aus einem anderen Grund hier. Der Junge ist unglücklich , und ich wollte herausfinden, warum. Schon nach fünf Minuten war mir alles klar: In dies em Haus herrscht eine schreckliche Atmosphäre!“
    „Was stört Sie denn?“, fragte er.
    „Der Raum wirkt wie ein Museum. Er ist voller Möbel , aber er wirkt leer und unpersönlich.“ Justin Dane sah sich um, ehe er Evie verständnislos anblickte. „Nennen Sie das leer?“ „Ja, denn es fehlt alles, worauf es wirklich ankommt: Wärme und Herzlichkeit. Ihr Sohn hat keine Eltern, die ihn begrüßen, wenn er nach Hause kommt.“
    „Seine Mutter lebt nicht mehr.“
    „Viel schlimmer ist, dass nichts an sie erinnert. Warum gibt es keine Fotos von ihr?“ „Nach allem, was sie getan hat, hielt ich es für fa lsch, Fotos von ihr aufzubewahren oder aufzustellen.“
    „Denkt Mark genauso wie Sie?“
    „Sie überschreiten Ihre Befugnisse und mischen sich in Dinge ein, die Sie nichts angehen.“

„Das stimmt nicht“, widersprach sie energisch. „Ich bin Marks Lehrerin und um ihn besorgt. Wenn er unglücklich ist oder leidet, betrifft das a uch in gewisser Weise mich.“
    „Was wissen Sie schon davon, ob er leidet oder unglücklich ist?“
    „Ich weiß nur das, was ich aus seinem Verhalten sch ließen kann. Den Rest werden Sie mir hoffentlich erzählen. Was hat Ihre Frau so Schlimmes gemacht? Was gibt Ihnen das Recht, jede Erinnerung an sie auszulöschen?“ Sie machte si ch keine Illusionen. Nach seiner verschlossenen Miene zu urteilen, würde er darüber nicht reden.
    Warum habe ich die Beherrschung verloren und mich so undiplomatisch verhalten? überlegte Evie und atmete tief ein, um sich zu beruhigen.
    Justin Dane stellte sich ans Fenster und blickte hinaus. Er war mindestens einsachtzig groß, schlank und breitschultrig. Als er sich wieder umdrehte und anfing, im Zimmer hin und her zu laufen, fiel Evie auf, wie kraftvoll er sich bewegte. Er hatte nichts Sanftes oder Nachgiebiges an sich. Was für ein Leben hatte sein armer Sohn?
    Schließlich seufzte Justin Dane. „Das führt zu nich ts“, stellte er gereizt fest. „Ich zweifle nicht an Ihrer guten Absicht und bin froh, von Marks Ungezogenheit erfahren zu haben. Aber damit haben Sie Ihre Pflicht getan, und wir sollten das Gespräch beenden.“
    Wieder verlor sie die Beherrschung. „Ich habe meine Pflicht erst dann erfüllt, wenn Sie Marks Verhalten nicht mehr als Ungezogenheit bezeichnen“, fuhr sie ihn zornig an. „Seine Mutter lebt nicht mehr, und sein Vater tut so, als hätte sie nie existiert. Der Junge ist nicht ungezogen, sondern unglücklich, traurig und einsam, er fühlt s ich elend und verlassen. Darum müssen Sie sich kümmern. Begreifen Sie das nicht?“
    „Also, jetzt …“
    In dem Moment hörten sie ein Geräusch und drehten s ich um. Mark stand an der Tür, und Evie fragte sich, wie viel er mitbekommen hatte.
    „Hallo, Dad.“
    „Hallo, Mark. Habt ihr Miss Wharton keinen Tee angeboten?“
    „Doch, Lily macht ihn gerade.“
    „Gut. Zeig Miss Wharton bitte dein Zimmer. Sie möch te es gern sehen.“
    Sie war sich ziemlich sicher, dass er sie am liebsten hinausgeworfen hätte. Doch in Gegenwart seines Sohnes wagte er es nicht.
    „Vielen Dank für Ihre Hilfsbereitschaft.“ Betont un schuldig blickte sie ihn an und freute sich über seine ärgerliche Miene.
    Mark besaß eine Stereoanlage, einen Fernseher, eine n Computer, einfach alles, was ein Junge in dem Alter sich nur wünschen konnte. Aber Evie wa r keineswegs beeindruckt. Im Gegenteil, ihr schauderte, denn sogar in Marks Zimmer gab es keine Fotos von seiner Mutter. Sie heuchelte Interesse für den Computer, und es st ellte sich heraus, dass es das neueste Modell war und Mark über einen eigenen Internetansc hluss verfügte.
    „Etwas Besseres gibt es noch nicht. Mein Vater hat ihn mir mitgebracht. Er sorgt dafür, dass ich immer über die modernste Technik verfüge, die a ndere Kinder noch nicht haben.“ „Ich wette, in der Schule ist man darüber begeister t.“ Evie verzog das Gesicht.
    „In

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