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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Humor. Sie sehen aber aus, als ob Sie einen Kaffee vertragen können. Also, ich brauche einen. Ich bin sofort zurück.«
    Wieso fragte sie ihn überhaupt, wenn ihre Entscheidung schon feststand? Ehe er protestieren konnte, war sie verschwunden.
    Nach wenigen Minuten kehrte sie zurück und verteilte Gläser mit Mineralwasser, Kaffeebecher und einen Teller mit Keksen auf dem Couchtisch. »Britta müsste jeden Moment auftauchen. Sie will die beiden Mini-Monster bändigen, bis wir alles geklärt haben. Und danach gehört sie ganz Ihnen und ich kümmere mich um die Jungs.«
    Sven kommentierte die freche Anspielung nicht. »Kein Problem, mich stört Ihr Sohn nicht. Schließlich ist das keine offizielle Vernehmung.«
    »Also stehe ich nicht mehr im Verdacht, etwas mit den Schüssen auf Kranz zu tun zu haben?«
    Die Gelegenheit zur Revanche würde er nicht ungenutzt lassen. »Das habe ich nicht gesagt.«
    Sichtlich entsetzt schnappte sie nach Luft. »Aber ich habe doch …« Sie stutzte und lächelte. »Das war fies, fast wäre ich darauf reingefallen.«
    »Ich würde sagen, ausgleichende Gerechtigkeit. Besonders nett war die Bemerkung über Ihre Freundin auch nicht.«
    Alex nickte. Das freimütige Eingeständnis passte zu ihr.
    »Natascha deutete an, dass Sie Hintergrundinformationen über Kranz hätten.«
    »Ich weiß nicht, ob Ihnen das weiterhilft, aber wir versuchen es. Soll ich Ihnen nicht zunächst die Sache von gestern erklären?«
    »Nicht nötig, den Teil können wir überspringen. Großeinkauf in der Nähe und neugierig, wo der ungeliebte Ex-Chef wohnt. Habe ich noch einen Punkt vergessen? Ach ja, fehlender Respekt vor Gesetzeshütern.«
    Seufzend drehte Alex den Kaffeebecher in ihrer Hand. »Da war Natascha ja fleißig. Lassen Sie uns lieber über Kranz sprechen.«
    »Sicher, sobald Sie mir verraten haben, ob Sie immer einfach wegfahren, wenn sich jemand mit einem Polizeiausweis mit ihnen unterhalten will.«
    »Ich … das war nur. Das hatte nichts mit Ihrem Job tun. Außerdem muss ich nicht mit Ihnen reden, solange Sie keine Vorladung haben. So, und mehr sage ich dazu nicht.«
    »Weil ich Sie so auf jeden Fall aufsuchen musste und es nicht auf ein, zwei Fragen auf der Straße hinausläuft?«
    Die plötzliche Röte auf Alex’ Wangen bestätigte seinen Verdacht. Matthias war nicht der Einzige, der mit kupplerischen Gedanken unterwegs war.
    Ein freches Grinsen blitzte auf. »Hat doch funktioniert, oder? Aber zum Thema: Ich weiß nicht, wie gut Sie sich in Betriebswirtschaft auskennen. Ich möchte Sie nicht mit Details langweilen, aber einiges ist schon wichtig, um die Position von Kranz in der Hamburger Bank zu verstehen.«
    Bereitwillig ging Sven auf den Themenwechsel ein. »Die Grundlagen kenne ich, aber für Spezialfragen holen wir uns meistens externe Experten.«
    »Na dafür haben Sie diesmal mich.«
    Mittlerweile genoss er das Gespräch mit Alex, die nicht an fehlendem Selbstbewusstsein litt, und signalisierte ihr, fortzufahren.
    »Gut, also, das interne Rechnungswesen der Bank zeigt, wie profitabel ein Unternehmensbereich ist. Also, ob sich das Privatkundengeschäft überhaupt lohnt, oder wie viel die Firmenkunden bringen. Das wird Controlling genannt. Das externe Rechnungswesen ist langweiliger, da sind Form und Umfang gesetzlich vorgeschrieben und es wird die Bank als Ganzes in Zahlen dargestellt. Allerdings sind das die Zahlen, die die Öffentlichkeit erfährt, die sollten also schon vernünftig aussehen.«
    Sie hätte Lehrerin werden sollen, Sven verkniff sich ein Schmunzeln.
    »Und was hat das mit Kranz zu tun?«
    Mit einer ruckartigen Bewegung warf sie ihre Haare zurück und ihre tiefblauen Augen blitzten vor Erregung oder Ärger, anscheinend wurde es spannend. »Alles. Kranz hat meinen alten Chef in den Vorruhestand gejagt und Unsummen in Software fürs Controlling investiert, obwohl die Bank eigentlich für solche Spielereien viel zu klein ist und unsere vorigen Infos reichten. Da sind Millionen einfach so verschwendet worden.«
    »Das ist aber noch kein Verbrechen.«
    Energisch schüttelte Alex den Kopf. »Darüber könnte man streiten, wenn ich an seine Methoden denke. Finden Sie es normal, wenn jemand innerhalb von gerade mal elf Jahren von der Nachwuchsführungskraft zum designierten Vorstandsmitglied einer alteingesessenen Privatbank aufsteigt? Das dauert sonst Jahrzehnte.«
    Angesichts Alex’ heftiger Reaktion schüttelte Sven vorsichtshalber stumm den Kopf.
    »Ich verrate Ihnen den Trick.

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