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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Er hat einfach die richtige Frau geheiratet. Laura Kranz ist zwar wahnsinnig nett und passt eigentlich gar nicht zu ihm, aber sie hat den richtigen hanseatischen Background und ist sogar irgendwie mit dem Gründer der Bank verwandt. So wurde Kranz dann eben mein direkter Vorgesetzter.«
    »Das war bestimmt kein Vergnügen für Sie.«
    »Ach, die Zusammenarbeit ging so, aber persönlich sind wir uns keinen Zentimeter näher gekommen. Ich habe ihm nie verziehen, wie er meinen alten Chef behandelt hat. Deshalb erzähle ich Ihnen das auch. Ich möchte, dass Sie einen Eindruck davon bekommen, was für ein Typ er ist.« Alex stellte ihren Kaffeebecher so heftig auf den Tisch, dass Sven besorgt das Keramik nach Rissen absuchte. »Und es wird noch besser. Wenn er will, kann er unglaublich charmant sein, aber wenn etwas nicht nach seinem Kopf läuft, zeigt er sein wahres Gesicht. Er hat mich immer an einen Januskopf erinnert, mit diesen zwei unterschiedlichen Gesichtern.«
    Alex sah nicht aus, als ob sie in der Stimmung für Nachhilfe in römischer Mythologie wäre, so dass er sich den Hinweis verkniff, dass sich die angesprochene Zwiespältigkeit von Janus darauf bezog, dass er in die Vergangenheit und die Zukunft blicken konnte.
    »Ich dachte, wir wären einigermaßen miteinander ausgekommen, aber nach Tims Geburt hat er verhindert, dass ich meinen alten Job zurückbekomme. Die Einzelheiten erspare ich Ihnen, aber deshalb war ich auch so sauer, dass ich gestern … na, Sie wissen schon.«
    »Und wie sieht es mit seinem Privatleben aus?«
    »Solange Sie von mir keine objektive Beurteilung erwarten, kann ich Ihnen alles erzählen, was ich über ihn weiß.«
    »Ihre Meinung über ihn ist mir schon klar geworden. Erzählen Sie mir einfach, was Ihnen zu Ihrem Ex-Chef einfällt. Ich kann das schon einordnen« Alex zögerte und stieg damit in Svens Achtung.
    »Na gut, seine Frau hatten wir schon. Er hat zwei Kinder.« Wieder blitzte ihr freches Grinsen auf. »Und ein Reihenhaus, wie ich seit gestern weiß. Ich hätte das nicht erwartet, da er sonst enormen Wert auf Statussymbole legt. Ich habe schon zu Britta gesagt, dass bei seinem Gehalt ein freistehendes Einfamilienhaus drin sein müsste. Ich meine, er benutzt sonst auch die teuersten Kugelschreiber, hat handgenähte Schuhe und so ein Zeug. Trotz der Kinder ist er kein Familienmensch, sondern nutzt am Wochenende jede Chance, um in der Zeitung zu erscheinen. Stellt sich als Wohltäter und so was dar. Natürlich spielt er Golf, aber ich muss auch zugeben, dass er viel und lange arbeitet. Ich habe keine Ahnung, wann da noch Zeit für die Kinder bleibt. Das Launische hatte ich ja schon erwähnt. Um ehrlich zu sein …« Erneut zögerte Alex, trank den Kaffee aus und drehte den leeren Becher in der Hand. »Ich habe mich gefragt, ob er Drogen nimmt, spielsüchtig ist oder sonst was. Dadurch, dass ich fürs Rechnungswesen zuständig war, kannteich die Personaldaten und weiß, dass er ziemlich hohe Schulden hatte. Ich …«
    Sturmklingeln, gefolgt von lautem Klopfen schnitten ihr das Wort ab. Tim fuhr erschrocken zusammen und der Gesichtsausdruck des Kindes ließ ein Brüllkonzert erahnen.
    »Welcher Idiot ist das denn?« Alex sprang auf, nahm den Jungen auf den Arm und eilte zur Haustür.
    Sven folgte ihr. Als Alex die Tür aufriss, stand dort Britta, ein weinendes Kind auf dem Arm. Neben seinem BMW fuhr ein schwarzer Golf mit quietschenden Reifen los und verfehlte dabei einen umgekippten Kinderwagen nur knapp.
    Da Britta und das Kind unversehrt schienen, stand seine Entscheidung fest. Bis er seine Jacke mit dem Autoschlüssel aus dem Wohnzimmer geholt hätte, wäre der Golf endgültig verschwunden. Sven sprintete los. Mit einem Sprung wich er einem Spaziergänger mit Dackel aus. Als er das Ende der Wohnstraße erreicht hatte, sah er den Golf. Ein Müllwagen hatte den Fahrer zum Halten gezwungen. Sven beschleunigte das Tempo, aber der Flüchtige bemerkte ihn. Der Wagen scherte aus der Reihe der wartenden Fahrzeuge aus und überholte ohne Rücksicht auf den Gegenverkehr. Die Hände zu Fäusten geballt, blickte Sven ihm nach, konnte aber nur noch erkennen, dass er an der nächsten Kreuzung Richtung Autobahn abbog.
    Außer dem Kennzeichen und einem flüchtigen Blick auf zwei Männer mit dunklen Haaren hatte er nichts erreicht.
    »Scheiße!«
    Er zog sein Handy aus der Hosentasche, aber die blinkende Akkuanzeige schien ihn zu verhöhnen. Es reichte noch, um die Fahndung nach dem Golf

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