Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
Vom Netzwerk:
»Eindeutig Fluchtgefahr.«
    Abrupt blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. Ihr Gesicht landete an seiner Jacke und die Versuchung wurde übermächtig. Sanft strich er mit den Lippen über ihr Haar.
    »Na komm, Mädchen, lass uns einfach den Abend genießen.«
    »Mädchen? Du kommst vielleicht auf Ideen.« Aber wirklichen Widerspruch gegen das Kosewort konnte er ihrer Stimme nicht entnehmen, stattdessen stellte sie sich auf Zehenspitzen und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange. Schweigend blickten sie aufs Meer.
    Ein anderer Motorradfahrer tauschte die Badehose gegen eine Lederkluft und ging mit einem kurzen Gruß an ihnen vorbei.
    »Kanntest du den?«
    »Nein, aber Motorradfahrer grüßen sich nicht nur während der Fahrt, sondern auch sonst.«
    »Ach, deshalb hast du denen während der Fahrt zugewunken.«
    »Gewunken? Ich habe nur …« Lächelnd brach er ab, als er das Funkeln in Brittas Augen erkannte. »Ich glaube, statt Mädchen wäre Hexe treffender.«
    Sein Handy meldete sich mit einem Vibrieren. Nach einem raschen Blick aufs Display verwies er den Kollegen an die Mailbox. Das konnte warten. Für Matthias hätte er eine Ausnahme gemacht – vielleicht.
    Britta hatte ebenfalls ihr Handy aus der Lederjacke gezogen und steckte es sichtlich erleichtert wieder weg.
    »Na, geht es auch kurz ohne dich?«
    »Natürlich. Ich wollte nur … Schön blöd, oder? Jan ist bei Alex in guten Händen. Aber irgendwie kann man diese Muttergefühle nicht abschalten.«
    »Ich weiß. Das ist schon in Ordnung.«
    »Wieso verstehst du das so gut? Gehört ein Grundkurs in Babypflege und Mütterpsychologie mittlerweile zur Polizeiausbildung?«
    Schweigen breitete sich aus, nur das gelegentliche Schreien der Möwen durchbrach die Stille. Dermaßen schnell hatte er das Thema nicht ansprechen wollen, aber er ahnte Brittas Befürchtungen.
    Statt sofort zu antworten, breitete er seine Lederjacke im Sand aus. Britta nahm die Einladung sofort an und setzte sich dicht neben ihn.
    Unsicher, wie weit er gehen sollte, spielte er mit einem herumliegenden Stück Holz. Es war zu früh, um über tiefer gehende Gefühle zu sprechen. Gut, er genoss ihre Gegenwart und fühlte sich von ihr angezogen, wenigstens das war sicher, zumal seine Jeans etliche Male eng und verdammt unbequem geworden war, als er sich vorgestellt hatte, mit ihr die Nacht zu verbringen – und zwar nicht auf der Couch.
    Matthias Worte klangen ihm im Ohr. Er wäre ein Idiot, wenn er diese Chance leichtfertig vergab, und es war nur fair, wenn Britta von vorneherein wusste, mit wem sie sich einließ.
    »Falls du befürchtest, ich würde dir eine Frau oder ein Kind verschweigen, liegst du falsch. Ich …«
    Ein schrilles Kläffen unterbrach seinen Erklärungsversuch. Eine kleine Promenadenmischung jagte Möwen hinterher und stürmte an ihnen vorbei. Der Besitzer verstand seinen vernichtenden Blick richtig und rief den Hund zu sich, um ihn an die Leine zu nehmen.
    »Sein Glück, der Köter wäre sonst in der Ostsee gelandet.«
    »Das glaube ich dir nicht, du hättest dem niedlichen Kerl kein Hundehaar gekrümmt.«
    Der Versuch, seinen grimmigen Blick aufrechtzuerhalten, scheiterte kläglich. »Das zeigt, wie wenig du mich kennst, den hätte ich zu Hunde-Frikassee verarbeitet. Apropos kennen. Also weiter im Text.«
    »Du musst mir nichts erklären. Jedenfalls nicht heute. Ich mag nur keine Lügen. Davon hatte ich bei meinem Ex-Mann genug.«
    »So was würde ich nicht tun. Aber ich finde es nur fair, wenn du deine Antworten bekommst. Ich kenne mich so gut mit Kindern aus, weil ich eine Tochter hatte. Jessie, sie ist nur dreizehn Monate alt geworden.«
    Britta schnappte nach Luft. »Was ist passiert? Du musst aber nicht darüber reden.«
    »Ist schon in Ordnung. Meine Frau war mit ihr auf dem Weg zum Kinderarzt. Sie hatte grün. Ein Mercedes fuhr ihrem Golf mit überhöhter Geschwindigkeit in die Seite. Sie hatten nicht die geringste Chance. Der Fahrer stand unter Alkohol- und Drogeneinfluss.«
    Er war dankbar, dass Britta nichts sagte. Auf Mitleid konnte er verzichten.
    »Der Fahrer war Geschäftsführer eines großen Autohauses und kam mit einer lächerlichen Bewährungsstrafe und einer Geldbuße davon. Einmaliger Ausrutscher, perfekter Leumund, treusorgender Familienvater, die richtigen Freunde und so weiter. Mein Leben war innerhalb von Sekunden zerstört, und er führte seins weiter, als ob nichts geschehen wäre.«
    Obwohl er sich um einen sachlichen Ton bemühte,

Weitere Kostenlose Bücher