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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Sonnenbrille und Helm ab und fuhr sich durch die verschwitzten Haare. Wenigstens hatte er sich gegen die Lederhose und für seine alte, ausgeblichene Jeans entschieden, sonst wäre er vermutlich schon geschmolzen. Trotz der frühen Abendstunden lagen die Temperaturen deutlich über zwanzig Grad.
    Ehe er klingeln konnte, wurde die Haustür geöffnet und Britta stand vor ihm. Sein Ärger über die ergebnislosen Ermittlungen verflog sofort.
    »Bei dem Lärm kannst du dir das Klingeln sparen. Komm rein.«
    Entschuldigend hob Sven die Schultern. »Der Auspuff. Erst reichte die Zeit nie und mittlerweile habe ich mich an den Sound gewöhnt. Ich hoffe, ich habe keins der Kinder geweckt.«
    »Ach was. Wenn die schlafen, schlafen sie.«
    Wenige Minuten später hatte er Alex begrüßt und Britta mit den geliehenen Motorradsachen geholfen. Als sich die Freundinnen verabschiedeten, als würden sie sich für Wochen trennen, verkniff er sich einen Kommentar, aber sein Gesichtsausdruck verriet ihn.
    Alex blitzte ihn an. »Das verstehst du nicht, und jetzt sieh zu, dass ihr loskommt.«
    »An mir soll es nicht liegen. Ich …«
    Lächelnd fasste Britta nach seiner Hand. »Lass. Ihr könnt ein anderes Mal die Klingen wetzen. Wenn wir jetzt nicht losfahren, überlege ich es mir anders.«
    »Und du bist wirklich sicher, dass das eine gute Idee ist?« Britta sah vom Motor zum Auspuff mit den Rostspuren und schließlich zu Sven. Dann deutete sie auf die Sitzbank. »Da soll ich mich draufsetzen?«
    »Nun ja, stehen wäre ungünstig.« Er konnte ein Lachen nicht länger unterdrücken. »Nun komm schon, es wird dir gefallen. Nimm den Rucksack und dann hoch mit dir.«
    »Vielleicht sollte ich lieber erst Alex und dann dich umbringen.«
    Es musste sich um weibliche Logik handeln, dass ihre Freundin mitschuldig war, weil sie ihr Jacke und Helm lieh. »Hast du es dir überlegt?«
    »Nein.« Sie kletterte auf die Sitzbank.
    »Halt dich fest. Einfach jede Bewegung mitmachen. Keine Angst, wir kippen nicht um.«
    Statt direkt in Ahrensburg auf die A1 zu fahren oder sich auf der B75 von Ampel zu Ampel zu quälen, wählte Sven eine längere, aber landschaftlich reizvollere Strecke. Die Straße von Ahrensburg nach Hammoor erinnerte an eine Allee. Abgeerntete Maisfelder erstreckten sich hinter den Bäumen, die den Straßenrand säumten. Britta folgte in den lang gezogenen Kurven automatisch jeder Bewegung der Maschine. Auch als Sven ausscherte, um einen penetrant stinkenden LKW zu überholen, blieb sie entspannt. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie viel ihm daran lag, dass sie seine Leidenschaft fürs Motorradfahren verstand und mit ihm teilte. Nach den erfolglosen Ermittlungen im Fall Kranz wurde der Tag deutlich besser.
    Beim Kreuz Bargteheide fuhr er auf die A1. Innerhalb weniger Sekunden beschleunigte die Maschine auf über 140 km/h, und Britta schmiegte sich noch enger an ihn. Kurz vor der Abfahrt Pansdorf spürten sie die Nähe des Meeres. Die Luft war salziger und am Himmel kreisten erste Möwen.
    Sven verließ die Autobahn und fuhr durch Scharbeutz, bis die Straße nach Timmendorf, die nur durch den Strand von der Ostsee getrennt wurde, vor ihnen lag. Auf dem Seitenstreifen, der gleichzeitig als Parkplatz diente, hielt Sven und deutete auf die tiefblaue, beinahe spiegelglatte Oberfläche. »Ziel erreicht.«
    Britta stieg ab, musste sich aber an der Sitzbank festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Rasch klappte Sven den Seitenständer aus und hielt sie am Arm fest. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Unwillig winkte Britta ab und kämpfte mit dem Verschluss ihres Helms. »Natürlich, ich war nur nicht mehr dran gewöhnt, festen Boden unter den Füßen zu haben.«
    Ihre geröteten Wangen und der zerzauste Pferdeschwanz brachten ihn zum Schmunzeln.
    »Fürs erste Mal hast du dich gut gehalten.«
    Unauffällig beobachtete er sie aus den Augenwinkeln und musste grinsen, als sie empört die Hände in die Taille stemmte.
    »So schwer ist es nun auch nicht, auf so einem Ding zu sitzen. Hier, verstau das. Vielleicht hat dein Ding ja einen gut versteckten Kofferraum.«
    Sie drückte ihm den Helm in die Hand und ging auf den Sandweg zu, der durch die mit Strandhafer bewachsenen Dünen ans Meer führte. Ding? Er musste ihr eindeutig Respekt vor seinem Motorrad beibringen. In Rekordzeit befestigte er die Helme am Motorrad und folgte ihr.
    »Hey, warte gefälligst auf mich.« Als er sie erreicht hatte, legte er ihr einen Arm um die Schulter.

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