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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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konnte Sven Wut und Bitterkeit nicht unterdrücken.
    »Ich hätte am liebsten erst ihn und dann mich umgebracht. Aber Matthias war da und hat mir meine Waffe weggenommen. Das war wahrscheinlich das Beste, was er in dem Moment tun konnte. Damals habe ich das allerdings anders gesehen.« Seine Wut verflüchtigte sich, als er sich an die Beharrlichkeit seines Freundes erinnerte. »Ich konnte nicht einfach weitermachen, als ob nichts passiert wäre, sondern brauchte ein neues Ziel, eine neue Aufgabe, etwas, das mich am Leben erhielt. Ich war über fünf Jahre als verdeckter Ermittler im Einsatz und ziemlich erfolgreich. Darum geht es aber nicht, irgendwie will ich dir erklären, dass es neben meinem Job in den letzten Jahren nichts in meinem Leben gab. Deshalb musste wohl erst ein Fall wie der mit Kranz kommen, um mich mit dir zusammenzuführen. Aber ich weiß wirklich nicht, was ich dir bieten kann, selbst zu Matthias habe ich den Kontakt praktisch abgebrochen.«
    Himmel, das klang, als ob sie am besten vor ihm fliehen sollte. Verlegen fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und stand auf. »Ich brauche dringend Bewegung.«
    Bereitwillig ließ sich Britta hochziehen und legte wie selbstverständlich ihren Arm um seine Taille. Die Geste berührte ihn mehr als alle Worte.
    Eng umschlungen gingen sie am Strand entlang. Unerwartet blieb sie stehen und umfasste sein Gesicht mit beiden Händen.
    »Ich hatte mir geschworen, dass mir die nächsten hundert Jahre kein Mann mehr zu nahe kommen wird, aber für dichgilt das nicht. Im Gegenteil, ich bin dem Typen, der auf Kranz geschossen hat, richtig dankbar. Nicht nur, weil der Mistkerl das verdient hat, sondern weil ich dich sonst nicht getroffen hätte. Aber dennoch würde ist sofort auf dich verzichten, wenn du stattdessen den Abend mit deiner Frau und deiner Tochter verbringen könntest.«
    Als Antwort beugte sich Sven vor und küsste Britta auf den Mund. Als er sich zurückziehen wollte, umschlang sie seinen Hals und hielt ihn fest.
    »Oh nein, so schnell lasse ich dich nicht wieder los«, murmelte sie, den Mund nur Millimeter von seinen Lippen entfernt.
    Der Korridor war menschenleer, so dass Dirk ungehemmt gähnte. Lediglich im Büro der Chefbuchhalterin brannte Licht, ansonsten hatte sich um halb sieben morgens noch niemand an seinen Arbeitsplatz verirrt.
    Nach seinen Recherchen am PC war an Schlaf nicht zu denken gewesen, und er hatte sich entschieden, schon zur Reederei zu fahren. Vielleicht konnte er früher Schluss machen und die letzten Sonnenstrahlen mit Alex und Tim auf der Terrasse genießen.
    Vor einem Bild, das einen Tanker aus der Reedereiflotte im Suezkanal zeigte, blieb er stehen. Die wüstenähnliche Ufergegend erinnerte ihn an seine nächtlichen Stunden im Internet. Dank Alex’ Hilfe hatte er die Umsätze problemlos heruntergeladen, und ein Blick hatte gereicht, um seinen Verdacht zur Gewissheit werden zu lassen. Unterschlagungen waren eine Sache, aber der Gedanke an Al-Qaida als mögliche Hintermänner hatte ihn nicht zur Ruhe kommen lassen.
    Einige Klicks im Internet hatten gereicht, um seine Vorstellung von einer Handvoll fanatischer Extremisten mit Turbanen auf den Köpfen und Gewehren in der Hand zu korrigieren. Die Organisation war ein effizient und professionell geführtes Unternehmen. In letzter Zeit hatten sie unter finanziellenEngpässen gelitten, da einflussreiche Gönner auf Druck der Amerikaner ihre Unterstützung eingestellt hatten. Der bargeldlose Zahlungsverkehr wurde beinahe lückenlos überwacht und Bargeld half nur bedingt weiter, wenn millionenschwere Waffenlieferungen bezahlt oder die Logistik für Unterstützer bereitgehalten werden musste.
    Dirk wusste nun zwar, mit wem er es zu tun hatte, aber die Vorstellung, dass er plötzlich mit Terroristen konfrontiert war, löste zwiespältige Gefühle in ihm aus.
    Im Flur der Reederei würde er kaum eine Antwort auf seine Überlegungen finden. Er gähnt erneut und ging zu ihrem Büro.
    Überrascht blieb er im Türrahmen stehen. Mark war bereits da und ging mit seinem Palm in der Hand im Büro umher.
    »Besorgst du Kaffee?«
    Was war das denn für eine Begrüßung? Den Blick auf den Palm gerichtet, legte Dirk die Notebooktasche auf den Schreibtisch und schloss mit Nachdruck die Tür.
    Während der Kaffee viel zu langsam durch den Filter tropfte, dachte er über den amerikanischen Wirtschaftsprüfer nach. Es war Zeit, ein paar grundsätzliche Dinge zu klären.
    Mit zwei Bechern Kaffee kehrte er

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