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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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verheiratet sein? Die Liebe von Laura Kranz zu ihren Kindern war offensichtlich, das perfekte Bild einer glücklichen Familie – wenn auch ohne Vater. Oder vielleicht gerade deswegen?
    Die drei setzten ihr Spiel fort, nicht ahnend, dass sie beobachtet wurden. Eigentlich war es unverantwortlich, sich der Familie zu nähern, aber er hatte nicht widerstehen können. Da er sie in den letzten Wochen außerhalb der Bankzeiten aufmerksam verfolgt hatte, kannte er ihren Tagesablauf am Wochenende in- und auswendig. Bisher war er keinem von ihnen so nahe gekommen wie heute, nicht einmal, als er die Schüsse auf Kranz abgefeuert hatte.
    Ein weiterer Fehlwurf und das Frisbee landete fast vor seinen Füßen. Das Mädchen rannte der Scheibe hinterher, warf ihm einen raschen Blick zu und lief zurück.
    »Mama? Hast du den Mann gesehen? Der wär doch was für dich, viel cooler als Papa.«
    Er verstand jedes Wort und biss sich auf die Lippen, um ein Lachen zu unterdrücken. Gespannt wartete er auf die Antwort.
    Die Frau blickte kurz in seine Richtung. Ihm gefielen ihre engen, ausgeblichenen Jeans und das kurze dunkelbraune Haar, das in der Sonne rötlich schimmerte. Zu gerne hätte er gewusst, ob ihre Augen so grün waren, wie er sie sich vorstellte.
    »Nicht so laut, Rami. Man spricht nicht so über andere Leute.«
    »Ich hab doch nichts Schlechtes gesagt. Guck dir doch mal seine Klamotten an. Die Lederjacke und das olivgrüne T-Shirt sind voll cool, und seine Jeans sieht aus wie deine. Für Papa ist doch ein Hemd ohne Krawatte schon Gammellook. Der ist einfach doof. Aber der da …«
    »Es reicht. Und du sollst nicht so über deinen Vater sprechen.«
    »Wieso? Lügen soll ich auch nicht. Sagst du jedenfalls immer.«
    Der kleine Junge lief auf seine Mutter zu, damit war das Gespräch zwischen Mutter und Tochter leider beendet. Andererseits war das auch besser so, denn er konnte sein Lachen kaum noch zurückhalten. Anscheinend war er nicht der Einzige, der nichts von Kranz hielt. Ehe er der Versuchung nachgab und Kontakt zu ihnen aufnahm, ging er besser.
    Eine ältere Frau, die das bunte Treiben von einer anderen Bank beobachtet hatte, stand ebenfalls auf und folgte ihm.
    Als er sein Motorrad erreicht hatte, winkte die Frau und rief ihm etwas zu. Er konnte nicht gemeint sein, dennoch zögerte er, die Maschine zu starten.
    »Nicht losfahren. Warte, bitte!«
    Das war eindeutig. Er nahm den Helm wieder ab. Die weiße Jeans und das weite, rote T-Shirt erschienen ihm nicht als typische Kleidung für eine Frau, deren Alter er auf Ende sechzig oder Anfang siebzig schätzte. Außer Atem stand sie vor ihm und hielt ihm eine lilafarbene Visitenkarte hin. »Ich weiß,wer du bist. Wir müssen unbedingt reden. Ich habe schon auf dich gewartet.«
    Dirk zwängte sich an Alex und Britta vorbei und holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Durstig trank er die Flasche fast in einem Zug aus.
    Alex schüttelte amüsiert den Kopf. »Du bist doch wohl nicht kaputt, weil du eine Stunde auf die Kleinen aufgepasst hast? Jetzt weißt du, was wir den ganzen Tag so leisten.«
    »Es waren fast zwei Stunden, und ich weiß das auch so.«
    »Wirklich?«
    »Wirklich.« Zärtlich zog er Alex an sich und küsste sie auf den Mund.
    Britta schnitt weiter Gemüse klein, bedachte sie jedoch mit einem fragenden Blick. »Ich will euch nicht stören, aber wer passt denn eigentlich im Moment auf die kleinen Terroristen auf?«
    Dirk hatte nicht vor, seine Frau so schnell loszulassen. »Die sitzen hinten auf dem Teppich und sind beschäftigt.«
    Misstrauisch schob Alex ihn auf Armeslänge weg. »Hast du sie mit Keksen bestochen?«
    »Das würde ich nie tun. Aber ich hoffe, du willst nächste Woche nichts im Fernsehen sehen.«
    Dirk fischte sich ein Stück Tomate aus der Salatschüssel und ignorierte die ratlosen Mienen. Die Frauen würden noch früh genug feststellen, dass die Jungs in friedlicher Eintracht die aktuelle Fernsehzeitung zerlegten.
    Ein Motorradfahrer, der direkt vor dem Küchenfenster hielt, ersparte ihm weitere Fragen.
    »Ich wusste gar nicht, dass Mark auch fährt. Na, dann geht uns der Gesprächsstoff ja nicht aus. Dein Polizist hat doch eine Maschine, oder?«
    Brittas Wangen färbten sich rot. »Er ist nicht mein Polizist.«
    »Da habe ich anderes gehört.«
    Dirk holte eine weitere Flasche Bier aus dem Kühlschrank und passte Mark draußen ab. Fachmännisch musterte er die Yamaha. »Schönes Teil. Ich wusste gar nicht, dass du fährst.«
    »Du

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