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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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zwängten sich die Männer an der Schranke vorbei und betraten das Gelände. Im Schein einer Taschenlampe betrachteten sie eine Skizze und deuteten in unterschiedliche Richtungen. Mindestens zwei von ihnen hielten Maschinenpistolen in den Händen. Zitternd lehnte sich Alex gegen den Holzstapel. Das war schlimmer als alles, was sie sich ausgemalt hatte. Und es waren zu viele für die drei, zumal sie völlig ahnungslos waren. Sie biss in ihren Handschuh, um nicht laut aufzustöhnen. Es half niemanden, wenn sie sich hinter dem Holz versteckte. Gleichmäßig weiteratmend wartete sie, dass sich ihr Puls beruhigte. Sie musste mit diesem Erik fertig werden und dann die drei warnen – oder umgekehrt.
    Wieder spähte sie vorsichtig um den Holzstapel herum. Der Mann beugte sich über Svens Motorrad und steckte sich im nächsten Moment fluchend einen Finger in den Mund. Anscheinend hatte er sich an dem heißen Motor verbrannt. Sehr schön, das war ein Anfang. Sie hatte noch einige Ideen, was sie dem Kerl wünschte. Aber zunächst musste sie Sven oder Dirk erreichen. Sie zerrte ihr Handy aus der Jacke und musste wenige Sekunden später wieder einen Frustlaut unterdrücken. Sowohl bei Sven als auch bei Dirk erreichte sie nur die Mailbox.
    Dann eben anders. Lautlos verließ sie den Schutz des Holzstapels mit einem armdicken Ast in der Hand. Plötzlich legte sich etwas von hinten über ihren Mund und sie wurde rückwärts zu Boden gerissen. Ihr erschrockener Aufschrei wurde erstickt, jede Bewegung verhindert. Erst langsam drang das kaum hörbare Flüstern dicht neben ihrem Ohr in ihr Bewusstsein.
    »Ganz ruhig. Ich bin es, Jake.«
    Wenn sie nicht schon auf dem Boden gelegen hätte, hätten ihre Beine vor Erleichterung nachgegeben. Sie nickte. Sofort löste sich seine Hand.
    »Du wartest hier.«
    Wieder nickte sie. Jake verschwand geräuschlos. Wie machte er das? Sie hatte das Gefühl, mehr Lärm zu verursachen, während sie bewegungslos am Boden lag. Ein kurzes Stöhnen, dann ein dumpfer Aufprall. Vorsichtig richtete sie sich auf und blickte in Richtung der Motorräder.
    »Wenn ich ›warten‹ sage, dann meine ich das auch so.«
    Jake stand schon wieder hinter ihr.
    Erschrocken fuhr Alex herum. »Entschuldige, ich hatte Angst, dass …«
    »Etwas mehr Vertrauen, bitte. Was haben sie gesagt? Ich habe kaum was verstanden.«
    »Sie wollen einen lebend und den anderen …« Alex brach ab, räusperte sich. »Die haben mindestens zwei Maschinenpistolen. Es sind acht Männer. Jetzt also sieben. Sie kennen den Weg nicht genau, vielleicht können wir die anderen noch warnen. Sie wissen, dass Sven Polizist ist, aber nicht, ob sie zu zweit oder zu dritt sind. Sven und Dirk haben ihre Handys ausgeschaltet.«
    »Mark müsste erreichbar sein. Wieso hast du ihn nicht angerufen?«
    Alex schluckte im letzten Moment eine bissige Antwort hinunter. »Weil ich seine Nummer nicht habe. Du hoffentlich schon.«
    »Davon kannst du ausgehen. Kennst du den Weg zu dieser Merengo Company?«
    »Ja, jedenfalls so einigermaßen, und der Rest fällt mir schon ein.«
    Sven hatte nicht nur Dirk und Mark falsch eingeschätzt, sondern auch die Dimension des Falls.
    Bis auf einen schmalen Gang in der Mitte war der Container randvoll mit Kisten und wirkte aufgeräumt wie das Warenangebot in einem Supermarkt. Lediglich Firmennamen wie »Heckler & Koch« und »Remington« zeigten, worauf sie gestoßen waren. Mark hatte bereits einige Kisten aufgestemmt und fotografierte den Inhalt mit seinem Handy. Sven griff nach einer von zehn Stinger-Boden-Luft-Raketen, die gegen die Kisten lehnten. Eindeutig echt.
    In einer Kiste verbarg sich unter Holzwolle ein Sortiment verschiedener Granaten.
    Dirk betrachtete gegen die Wand gelehnt sichtlich überrascht das Waffenangebot. Sven ging es nicht anders.
    »Damit hätte ich auch nicht gerechnet. Mit dem Arsenal kann man locker einen mittleren Bürgerkrieg im Nahen Osten ausstatten. Und wir haben nur einen der Blechkästen geöffnet. Ich möchte zu gerne wissen, wie sie das Zeug durch den Zoll bekommen haben. Aber das werden wir klären.«
    Bei Dirk kam der Wirtschaftsprüfer durch, aus zusammengekniffenen Augen musterte er den Inhalt des Containers.
    »Die Sachen müssen Millionen wert sein, dafür reicht das Geld nicht, dass sie bei der Hamburger Bank abzweigen. Ich muss mir unbedingt die anderen Geldeingängen bei Merengo ansehen.«
    Mark nickte und holte sein vibrierendes Handy aus einer Jackentasche. Er blickte aufs Display,

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