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1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi

Titel: 1 Fatale Bilanz - Ein Hamburg-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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hattest recht, und ich habe mich wie ein Idiot benommen. Ich hoffe, du bist nicht mehr sauer, und ich wollte dir nur sagen, dass ich dich …« Vier Augenpaare waren neugierig auf ihn gerichtet und keiner von ihnen tat, als ob er nicht zuhören würde. »Das sage ich dir unter vier Augen. Ich habe im Moment zu viele Zuhörer, die das Wort Diskretion nicht kennen.«
    Sven hatte gerade die Verbindung getrennt, als Dirk ihm einen freundschaftlichen Rippenstoss versetzte.
    »Dieser Teil mit dem ›ich habe mich wie ein Idiot benommen‹ hat mir gut gefallen. Alles Wesentliche kurz, knapp und präzise zusammengefasst. Ich hätte es nicht besser formulieren können.«
    »Geht es dir besser, wenn ich dir den Text auch auf deine Mailbox spreche, oder reicht eine offizielle Entschuldigung?«
    »Vergiss es. Ist schon in Ordnung.«
    Alex kochte vor Wut, und das war noch untertrieben. Egal, ob sie nicht richtig zugehört hatte oder Dirk sich absichtlich schwammig ausgedrückt hatte, sie war davon ausgegangen, dass die Männer sich lediglich allein die Unterlagen über die Firma ansehen wollten. Vom Containerhafen war nie die Rede gewesen. Natürlich waren sich die Männer einig gewesen, dass sie nach Ahrensburg fahren sollte. Das war unfair. In der Bank hatten sie als Team perfekt zusammengearbeitet, und sie wollte wissen, was sich in den Containern der Firma verbarg.
    Dirk hatte keinerlei Diskussion zugelassen, und die anderen hatten ihn unterstützt. Sogar Sven, dem sie überraschend schnell verziehen hatten. Typisch Männer, der Wandel vonFreund zu Feind und umgekehrt vollzog sich bei ihnen innerhalb von Sekunden.
    Für ihren Mann war offenbar alles gesagt, er hob grüßend die Hand und fuhr los. Sven setzte sich direkt hinter ihn und das Letzte, was sie von den beiden sah, waren die aufleuchtenden Bremslichter, ehe sie in die Mattentwiete einbogen. Ein dunkler Van folgte ihnen und versperrte ihr die Sicht, aber Alex wusste auch so, welche Route sie nehmen würden. Durch den Freihafen, über die Köhlbrandbrücke Richtung Burchardtkai.
    Falls die Idioten glaubten, dass sie brav auf Jake warten würde, hatten sie sich getäuscht. Ebenso wie Mark hatte er sein Motorrad in der Katharinenstraße geparkt. Pech gehabt, das war eine Einbahnstraße. Mark wollte Dirk und Sven auf der Willy-Brandt-Straße einholen, aber sie fühlte sich keineswegs verpflichtet, auf Jake zu warten. Wütend fuhr sie los. Das Tempolimit war ihr egal, leider zwang sie das Kopfsteinpflaster zunächst dazu, langsam zu fahren. Als sie die Willy-Brandt-Straße erreicht hatte, sah dies anders aus. Fast doppelt so schnell wie erlaubt jagte sie Richtung Deichtortunnel. Höhe Brandstwiete knirschte sie mit den Zähnen. Hier waren die Männer Richtung Freihafen abgebogen. Im Tunnel dröhnte ihr der Lärm des Motors in den Ohren, und sie fasste den Gasgriff fester. Automatisch schlug sie den Weg nach Hause ein, hielt sich halb rechts, um über die Nordkanalstraße zur A1 zu fahren. Wenn sie rechts in die Amsinckstraße gefahren wäre, hätte sie noch vor den neuen Elbbrücken ebenfalls Richtung Freihafen abbiegen können und … Die Ampel an der Kreuzung Nagelsweg zeigte rot und sie musste halten. Typisch, kein Auto unterwegs, aber die Ampeln noch aktiv. Wenn sie hier rechts abbog, würde sie ebenfalls auf die Amsincksstraße stoßen.
    Deutlich langsamer als zuvor fuhr sie an. Warum eigentlich nicht? Den Weg durch den Containerhafen zum Kai müsste sie eigentlich auch alleine finden. Ihr Orientierungssinn hatte sie noch nie im Stich gelassen, und sie war schon zweimal dort gewesen. Einmal hatte sie Dirk zu einer kleinen Besichtigungstourmitgenommen, und ein anderes Mal hatte er sein Notebook vergessen, und sie hatte ihm den Computer auf dem Weg zur Bank vorbeigebracht. Sein Angebot, sie per Handy zum Büroturm zu lotsen, hatte sie nicht in Anspruch nehmen müssen, sondern den Weg auch so gefunden. An die grobe Richtung erinnerte sie sich, und vor Ort würden ihr auch die Einzelheiten wieder einfallen.
    Verdammt, vor lauter Grübeln hätte sie fast die nächste rote Ampel übersehen. Mit blockierenden Reifen kam sie deutlich hinter der Haltelinie am Ankelmannsplatz zum Stehen. Es war Zeit, eine Entscheidung zu treffen. Unschlüssig kaute sie auf ihrer Unterlippe und betrachtete das Schild »Elbbrücken«. Jake hatte sie erfolgreich abgehängt. Was sollte sie daran hindern, das zu tun, was richtig war?
    Die Ampel schaltete auf grün, und sie bog rechts auf die B75

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