1 Ranch des Schicksals - Warum bist du so kühl, Geliebte?
hat zu viel Weiß in den Augen. Bei dem muss man auf der Hut sein. Das ist bei Hunden doch bestimmt genauso, oder?“ Logan stützte die Unterarme auf das Geländer und warf Mary einen prüfenden Blick zu. „Ihre erste Wahl gefiel mir besser.“
„Mir auch. Den würde ich sofort reiten, wenn ich könnte.“
„Ich könnte Ihren Traum wahr machen. Vorausgesetzt natürlich, Sie meinen es wirklich ernst.“
Mary sah ihn verwirrt an.
„Ihre Freundin Sally hat noch etwas in der Hinterhand. Hat sie Ihnen nichts davon gesagt?“
Mary musste unwillkürlich lächeln. „Sally ist der aufrichtigste Mensch, den ich kenne. Irgendwelche Tricks sind nicht ihr Ding. Sie würde mich wirklich gern teilnehmen lassen, aber …“
„Das hat sie zu mir auch gesagt“, unterbrach Logan sie. „Und dass ich einen Partner brauche. Sally hat Sie empfohlen.“ Marys Verblüffung schien echt zu sein. „Sie melden sich also für den Wettbewerb an und zähmen das Pferd“, fügte er hinzu. „Ich trainiere Sie.“
„Das hat Sally vorgeschlagen?“, fragte Mary ungläubig.
Logan lachte. „Sally verdreht die Regeln immer so, wie es ihr gerade passt. Aber da ich sie mag, wäre ich gern bereit, auf ihren Vorschlag einzugehen. Wie sieht’s mit Ihnen aus?“
Mary starrte ihn an, als habe er den Verstand verloren. „Ich habe nur dreißig Tage Zeit!“
„Und ich alle Zeit der Welt.“ Logan grinste.
Mary räusperte sich. „Das ist wirklich ein sehr interessanter Vorschlag, Mr Wolf Track …“, begann sie.
„Logan bitte“, unterbrach er sie.
„… aber was hätten Sie davon?“
Er zuckte die Achseln. „Sie können mir entweder mein übliches Honorar zahlen oder mich am Gewinn beteiligen. Die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen.“
„Ich bezweifle, dass ich mir Ihr Honorar leisten könnte. Außerdem ist mir das Geld sowieso nicht so wichtig.“ Sie richtete die Aufmerksamkeit wieder auf den Wallach. „Ich liebe Pferde einfach.“
„Ausgezeichnet. Dann machen Sie es aus Liebe und ich wegen des Geldes.“
Mary prustete los, doch Logan verzog keine Miene. „Das war mein voller Ernst.“
„Na ja, also, ich weiß nicht …“
„Sie möchten dieses Pferd doch gern reiten, oder? Wie gesagt, ich könnte Ihnen diesen Wunsch erfüllen, wenn Sie dafür bereit wären, auf einen Teil des Preisgelds zu verzichten.“
Sie starrte ihn fassungslos an.
Logan lächelte. „Ich schaffe es locker in dreißig Tagen, Sie für den Wettbewerb fit zu machen.“
„Und was ist mit den restlichen sechzig Tagen?“
„Die kriegt das Kind.“ Angesichts ihres verwirrten Stirnrunzelns fügte er hinzu: „Das Kind, das auf dem Pferd reiten soll.“
„Es geht leider nicht. Ich würde ja gern, aber ich …“
Aha, jetzt kommt’s. Sie macht einen Rückzieher, war ja klar.
„… bin eigentlich nur hierhergekommen, um meine Mutter zu besuchen. Ich kann unmöglich länger als dreißig Tage bleiben. Keine Ahnung, wie Sally auf die Idee kam, dass ich Ihre Partnerin werden soll. Steckt da womöglich mein Vater dahinter?“
„Ihr Vater?“
„Dan Tutan. Ihm gehört die Ranch hier in der Nähe. Er hat Indianerland gepachtet.“
„Glauben Sie etwa, ich kenne jeden Rancher, dem wir Land verpachten?“ Warum sagst du nicht einfach die Wahrheit, Wolf Track? Ein Teil des Landes, das Dan Tutan gepachtet hatte, sollte demnächst auf das Wildpferdschutzgebiet Double D übertragen werden. „Okay, ich kenne ihn, aber er hat nichts mit Sallys Idee zu tun. Sie wollte Ihnen einfach einen Gefallen tun. Aber um mitmachen zu können, brauchen Sie einen Trainer. Und ich bin der Beste, den es gibt.“
Kopfschüttelnd drehte Mary sich zum Wohnhaus der Drexlers um. „Sally, Sally“, murmelte sie vor sich.
„Wie wär’s, wenn Sie jetzt das Anmeldeformular ausfüllen, damit wir anfangen können?“
„Einfach so?“
„Sind Sie nicht diejenige, die nur dreißig Tage Zeit hat?“
Mary war noch immer unschlüssig. „Ich würde das Pferd beim Wettbewerb gern selbst vorführen, aber ich bin nicht die beste Reiterin.“
„Mir ist es egal, wer es reitet.“
„Wollen Sie den Wettbewerb gewinnen oder nicht?“, scherzte sie.
Logan zuckte die Achseln. „Na klar, ich will ja schließlich nicht leer ausgehen. Sie geben mir das Geld, und ich schenke Ihnen dafür meine Zeit.“
„Ich würde wirklich gern mitmachen“, sagte sie sehnsüchtig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ein absoluter Traum.“
„Sehen Sie?“
„Was soll ich sehen?“ Sie
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