1 Ranch des Schicksals - Warum bist du so kühl, Geliebte?
„Sind sie etwa mit …“
„Ja, ich bin Damn Tootin’s Tochter.“
„Und meine allerbeste Freundin“, ergänzte Sally mit Nachdruck. „Dan Tutan hin oder her.“
„Tja, er ist ein ziemlich schwieriger Mensch, mein Vater. Niemand weiß das so gut wie ich.“ Mary seufzte und zuckte die Achseln. „Außer meiner Mutter natürlich. Und meinem Bruder.“ Sie lächelte entschuldigend. „Meine Freunde natürlich auch.“
„Wir hatten nur eine sehr kleine, bescheidene Hochzeit“, erklärte Ann schuldbewusst. „In einer Hütte in den Black Hills. Ganz familiär.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und legte Mary einen Arm um die Schultern. „Wenn du auch da gewesen wärst, hätten wir ihn natürlich …“
„Ich mache dir keinen Vorwurf, dass du meinen Vater nicht eingeladen hast“, beschwichtigte Mary sie. „Bei meiner Hochzeit würde ich ihn auch nicht dabeihaben wollen. Er ist …“, Mary warf Logan einen Blick zu, „… schwierig.“
„Auf jeden Fall hält er nicht besonders viel von unserem Schutzgebiet“, erklärte Sally. „Das ist ein echtes Problem.“
„Ach, Dad ging es schon immer nur darum, seinen Willen durchzusetzen“, sagte Mary abfällig. „Na ja, auf diese Art bringt er zumindest das Essen auf den Tisch. Solange einem gefällt, was er isst.“
Ein unbehagliches Schweigen breitete sich im Zimmer aus. Mary atmete tief durch und beschloss, das Thema zu wechseln. Langsam drehte sie sich wieder zu Logan um. Plötzlich hatte sie Lust auf die neue Herausforderung. „Und? Halbe-halbe? Was sagen Sie zu meinem Angebot?“, fragte sie.
„Was leisten Sie für Ihre Hälfte?“
„Lernen. Was kein Problem sein dürfte, wenn Sie wirklich so gut sind, wie man sagt.“ Sie lächelte. „Ich kann gut Befehle annehmen.“
„Ich erteile grundsätzlich keine Befehle. Von mir lernt man nur durch Zusehen und Zuhören.“ Logan verschränkte die Arme vor der Brust. „Sie machen also mit?“
„Klar, lassen Sie uns loslegen.“
Logan drehte sich zu Sally um. „Okay, hefte unsere Bewerbungen zusammen und gib uns ein Pferd.“
2. KAPITEL
„Was machst du denn da, Mom?“ Mary eilte auf Audrey Tutan zu und nahm ihr die alte Eismaschine ab, welche die ältere Frau gerade aus dem Keller holte. „Der Arzt hat dir doch das Heben schwerer Gegenstände streng verboten!“
Das alte eiserne Küchengerät war so groß und schwer, dass die steile Kellertreppe ein echtes Risiko darstellte. In der Küche angekommen, machte Mary das Kellerlicht aus und schloss die Tür hinter sich.
„Ich dachte, wir feiern deinen Urlaub“, sagte ihre Mutter, als sie wieder Luft bekam. „So schwer ist die Maschine gar nicht, und dein Vater hatte plötzlich Lust auf selbst gemachtes Eis.“
„Hat Dad dich etwa darum gebeten, welches zu machen?“
„Nein, nein, er hat nur beiläufig erwähnt, wie verrückt du früher immer danach warst, nachdem du Grandmas alte Eismaschine im Keller entdeckt hattest. Seit deinem Auszug habe ich sie nicht mehr benutzt.“
„Heute gibt es doch längst elektrische Eismaschinen.“ Mary stellte den Dinosaurier aus den Sechzigerjahren auf den aus derselben Ära stammenden Küchentisch und wischte sich die Hände ab. „Sag bloß, du hast gerade im Keller herumgewühlt?“
„Das war nicht nötig. Ich wusste ja, wo die Maschine steht. Außerdem ist es schön kühl da unten, ganz im Gegensatz zu hier. Ich dachte, ich mache uns Erdbeereis.“
Mary begutachtete das alte Gerät. Sie hatte kaum noch Erinnerungen an ihre Großmutter, die gestorben war, als Mary acht Jahre alt gewesen war. Allerdings hatte sie ihrer Tochter zahllose ungeschriebene Rezepte vermacht.
Sie nahm den Deckel ab und inspizierte das Innere. Darin lag ein Spatel, den sie früher mehr als einmal gierig abgeleckt hatte. Sie würde ihn gründlich mit Wasser und Spülmittel reinigen.
„Kleiner sind die Eismaschinen heute auch“, sagte sie, als ihre Mutter einen großen Topf aus dem Schrank über dem Herd zog. „Hat Dad wirklich vorgeschlagen, mir zu Ehren Eis zu machen?“
„Nein, aber ich weiß, dass er das gedacht hat.“
Mary bezweifelte das sehr, behielt ihre Skepsis jedoch für sich. Audrey Tutan war immer ein stiller und zurückhaltender Mensch gewesen, und seitdem ihre Kinder das Haus verlassen hatten, lebte sie vollkommen zurückgezogen. Mary hatte ihr nie etwas verheimlichen können, doch ihre Mutter hatte ihre Geheimnisse immer genauso gut gehütet wie ihre eigenen. Es sei denn, es ging darum, den
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