1 Ranch des Schicksals - Warum bist du so kühl, Geliebte?
getroffen.
„Ach so, das“, antwortete sie lachend und beobachtete erregt, wie Logan sich seine Jeans überstreifte. Anders als die meisten Männer trug er nichts darunter. „Ist das auch so eine Art Code?“
„Nein, das war ernst gemeint. Es gibt doch auch im Mittleren Osten Sonnenaufgangs-Gesänge, oder? Die gibt es in allen Sprachen.“
„Aber hier ist der Sonnenaufgang viel schöner.“
„Weil du hier zu Hause bist.“ Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sah, wie Adobe Blausterne und Gras fraß. „Das hier ist deine Heimat.“
„Stimmt.“ Mary entdeckte eine Stelle mit von der Sonne beschienenen Purpur-Rudbeckien, deren lange braune Köpfe aus den Blütenblättern aufragten wie bei … Großer Gott, Mary! Was war bloß los mit ihr, dass sie überall freudsche Symbole sah? „Die letzte Nacht war wunderschön. Ich habe noch nie so helle Sterne gesehen, noch nicht einmal in der Wüste.“
„In angenehmer Gesellschaft ist alles schöner.“ Logan setzte sich ins Gras, um sich seine Stiefel anzuziehen. „Welchen Tag haben wir heute eigentlich?“
„Meinst du, welchen Wochentag?“
„Ja, es wird höchste Zeit, dass ich dich zum Tanzen ausführe.“
„Zeit?“, fragte Mary lachend, während Adobe aus dem Bach trank. „Hast du etwa gerade Zeit gesagt?“
„Willst du mit zu einem Powwow, einer Art indianischem Volksfest kommen?“ Logan stand auf und nahm sein Hemd vom Busch. „Heute findet die Zusammenkunft der Wolf Hide Bearers statt, einer alten Kriegsgesellschaft.“
„Bist du da Mitglied?“
„Nein, ich gehöre zu Tokala, der Kit Fox Society.“
Er knöpfte sich das Hemd zu und steckte es in die Jeans. „Warst du überhaupt schon mal bei einem Powwow?“
„Nein, leider nicht.“
„Dann lass uns hinfahren und vorher den Jungen zu mir in die Stadt bringen. Bei der Gelegenheit können wir gleich mal ausprobieren, was er von einem Sattel hält, und vielleicht zusammen mit Hattie einen Ausritt machen.“ Logan nahm Marys Hand und ging mit ihr zum Lager zurück. „Unterwegs sagen wir noch rasch deiner Mutter Hallo.“
„Du bist ein sehr fürsorglicher Mensch, Wolf Track. Ein wahrer Gentleman. Jemand wie du ist mir noch nie begegnet.“
Audrey freute sich sehr darüber, ihre Tochter zu sehen, doch noch glücklicher war sie, dass Mary in Logans Begleitung kam. Sie bestand darauf, ihnen Kaffee zu machen und anschließend Schinken-Käse-Omeletts, Zimtbrötchen und noch mehr Kaffee.
Logan hatte ein untrügliches Gespür dafür, ob Menschen ihn wirklich mochten oder sich nur um ihn bemühten, weil sie etwas von ihm wollten. Und Audrey mochte ihn, das sah er an ihren Augen. Erstaunlich, wie fröhlich sie in Abwesenheit ihres Mannes war. Logan leckte sich genüsslich Zimt und Zucker von den Fingern und beglückwünschte sich innerlich dafür, Damn Tootin’ das Nutzrecht an seinem schönen Stück Indianerland verwehrt zu haben.
„Brauchen Sie eine Serviette?“, fragte Audrey, die schon halb aufgesprungen war.
„Nein, nein.“ Logan winkte ab. „Das Zeug ist viel zu schade für eine Serviette. Lecker! Ich schwebe gerade im siebten Himmel.“
„Ich habe Ihnen ein paar Brötchen eingepackt“, sagte Audrey. „Ich darf sie nicht essen, und Dan genauso wenig.“ Sie legte ein himmlisch duftendes Paket vor ihn auf den Tisch. „Ich backe wahnsinnig gern Zimtbrötchen. Jeden Freitagvormittag“, fügte sie hinzu. „Pünktlich wie ein Uhrwerk. Wenn Sie also mal vorbeikommen wollen, sind Sie willkommen.“
„Logan hält nicht viel von festen Terminen“, lästerte Mary.
Logan lachte. „Für die Zimtbrötchen deiner Mutter würde ich mir glatt eine Uhr kaufen.“
„Vorsicht!“, warnte Mary ihn. „Meine Mutter steckt vielleicht mit der Zahnfee unter einer Decke.“
„Meine Zähne sind wie Katzen“, verkündete Logan. „Sie haben mehrere Leben.“
„Willst du vielleicht das Rezept haben, Mary?“, fragte Audrey und tätschelte ihrer Tochter die Hand.
„Hast du denn eins?“
„Bisher nur im Kopf.“ Die Frau lächelte Logan verschmitzt zu. „Ich kenne das Rezept auswendig, aber ich kann es gern aufschreiben.“
Kurz darauf brachen Mary und Logan nach Sinte auf. Auf dem Weg dahin war wegen des Fests ungewöhnlich viel Verkehr. „Das ist das einzige Mal im Jahr, dass wir hier Stau haben“, sagte Logan, der sich schon darauf freute, Mary mit indianischen Tacos zu füttern.
Zuerst musste jedoch Adobe versorgt werden. Nach ihrer Ankunft bei Logan führte er ihn
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