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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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keinen Zweifel daran läßt, daß es auch weiterhin eine gemischte Gemeinschaft war.
    Zum Beweis für die gleichberechtigte Stellung der Frauen wäre noch darauf hinzuweisen, daß in der keltischen Kirche jener Zeit Frauen auch Priester werden konnten. Brigitta selbst wurde von Patricks Neffen Mel zur Bischöfin geweiht, und sie war nicht die einzige. Rom protestierte im sechsten Jahrhundert schriftlich gegen die keltische Praxis, Frauen die heilige Messe zelebrieren zu lassen.
    Im Gegensatz zur römischen Kirche gab es in der keltischen kein System von »Beichtvätern«, denen man seine »Sünden« beichten mußte und die dann die Vollmacht hatten, jemandem im Namen Christi diese Sünden zu vergeben. Statt dessen suchte man sich unter den Geistlichen oder Laien einen sogenannten »Seelenfreund« (anam chara) aus und erörterte mit diesem Fragen der Seele, des Geistes und des Glaubens.
    Dem Vorwurf einiger Leser, ich würde anachronistischerweise auf die damals üblichen Maßangaben verzichten und das heutige metrische Meßsystem anführen, muß ich entgegenhalten, daß der Historiker an dieser Stelle dem Erzähler den Vorrang läßt und für ein besseres Verständnis der Maßangaben unter der Leserschaft bewußt auf moderne Entsprechungen für die irischen Maßeinheiten zu Fidelmas Zeiten zurückgreift. Es wäre viel zu mühselig, im einzelnen zu erklären, was die Bedeutungen von ordlach, bas, troighid, céim, dies-céim, fertach und forrach sind.



H AUPTPERSONEN
    Schwester Fidelma von Cashel, eine dálaigh oder Anwältin an den Gerichten im Irland des siebenten Jahrhunderts
    Bruder Eadulf von Seaxmund’s Ham, ein angelsächsischer Mönch aus dem Lande des Südvolks
     
     
    I N P ORTH C LAIS
     
    Bruder Rhodri
     
     
    I N DER A BTEI D EVI S ANT , M ENEVIA
     
    Abt Tryffin
    Gwlyddien, König von Dyfed
    Cathen, Sohn von Gwlyddien
    Bruder Meurig, ein barnwr oder Richter aus Dyfed
    Bruder Cyngar aus Menevia
    Cadell, ein Krieger

I N P EN C AER UND U MGEBUNG
     
    Mair, Tochter von Iorwerth, ein Opfer
    Iorwerth, ein Schmied, Vater von Mair
    Iestyn, sein Freund, ein Bauer
    Idwal, ein junger umherziehender Schäfer
    Gwnda, Fürst von Pen Caer
    Elen, Gwndas Tochter
    Buddog, eine Dienerin an Gwndas Sitz
    Clydog Cacynen, genannt »die Wespe«, ein Geächteter
    Corryn, genannt »die Spinne«, aus Clydogs Bande
    Sualda, aus Clydogs Bande
    Goff, ein Schmied
    Rhonwen, seine Frau
    Dewi, sein Sohn
    Elisse, der Apotheker
     
    Osric, Gefolgsadliger der Hwicce

K APITEL 1
    Das Mädchen sah aus, als würde sie sich einfach nur mitten im Farnkraut ausruhen. Ein Arm lag locker hinter ihrem Kopf, der andere ausgestreckt an ihrer Seite. Das blasse, zarte Gesicht wirkte entspannt. Die Augen mit den dunklen Wimpern waren geschlossen. Zwischen den leicht geöffneten Lippen leuchteten schöne weiße Zähne. Ihr dunkles Haar bildete einen starken Kontrast zu der bläßlich schimmernden Haut.
    Allein das dünne Rinnsal Blut aus dem Mundwinkel, das inzwischen getrocknet war, und ihre scheinbar so durchscheinende Haut, die rot bis bläulich gesprenkelt war, verrieten, daß sie sich nicht einfach nur ausruhte. Ein scharfsichtiger Beobachter hätte außerdem an ihren zerrissenen und blutverschmierten Kleidern erkennen können, daß etwas nicht stimmte.
    Der Junge stand vor dem Mädchen, blickte ausdruckslos zu ihm hinunter. Er war schmal, drahtig gebaut, hatte rötlichbraune Haare und sommersprossige, gebräunte Haut, die verriet, daß er sich die meiste Zeit bei Wind und Wetter draußen aufhielt. Seine Lippen waren übermäßig rot und voll, was ihm einen leichten Zug ins Häßliche gab. Seine wäßrigen Augen hafteten auf dem Körper des Mädchens. Er trug eine ärmellose Schaflederjacke, die von einem Ledergürtel zusammengehalten wurde. Überdies mutete sein Äußeres durch die dicken Hosen und die Ledergamaschen wie das eines Schäfers an.
    Ein tiefer Seufzer drang aus seiner Kehle.
    »Ach Mair, warum nur? Warum, Mair?«
    Er schien nun zu schluchzen, doch sein Gesichtsausdruck blieb unverändert. Mit starrem Blick stand er noch eine Weile so da, bis er die Rufe in der Ferne vernahm. Ruckartig schaute er auf, hielt den Kopf leicht zur Seite geneigt, als lauschte er. Seine Miene wirkte auf einmal gehetzt. Die schreiende Meute näherte sich ihm rasch. Jetzt konnte er ihre Rufe deutlich verstehen.
    Der Junge blickte noch einmal auf das tote Mädchen und rannte los.
    Er war kaum zehn oder zwanzig Meter weit gekommen, als ihn ein heftiger Schlag

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