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10 - Das Kloster Der Toten Seelen

10 - Das Kloster Der Toten Seelen

Titel: 10 - Das Kloster Der Toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Wort breitheamh für Richter. Der Überlieferung nach wurden diese Gesetze zuerst im Jahre 714 v. Chr. auf Befehl des Großkönigs Ollamh Fódhla zusammengefaßt. Im Jahre 438 berief der Großkönig Laoghaire eine Kommission von neun Gelehrten, die die Gesetze prüfen, überarbeiten und in die neue lateinische Schrift übertragen sollte. Ihr gehörte auch Patrick an, der später zum Schutzheiligen Irlands wurde. Nach drei Jahren legte die Kommission den geschriebenen Gesetzestext vor, die erste bekannte Kodifizierung.
    Man muß feststellen, daß das walisische Recht, soweit berichtet wird, weitere fünfhundert Jahre lang nicht schriftlich zusammengefaßt wurde. Dennoch war es das Resultat einer hochentwickelten mündlichen Tradition oder aber darüber hinaus einer handschriftlich festgehaltenen Kodifizierung, die jedoch schon früh verschollen ist. Sicher haben sowohl die Besetzung durch die Römer und als auch die Nähe zur römischen Kirche Einflüsse auf das walisische Recht ausgeübt. Dessenungeachtet verleugnet dieses Rechtssystem seinen eigentlichen keltischen Ursprung nicht.
    Die ältesten vollständig erhaltenen Texte der alten Gesetze Irlands finden sich in einem Manuskript aus dem elften Jahrhundert wieder, das heute in der Royal Irish Academy in Dublin aufbewahrt wird. Erst im siebzehnten Jahrhundert gelang es der englischen Kolonialverwaltung in Irland letztendlich, die Anwendung der Gesetze der Brehons zu unterdrücken. Selbst der Besitz des Gesetzbuches wurde bestraft, oft mit dem Tode oder der Verbannung.
    Das walisische Recht existierte bis zur schrittweisen Einverleibung von Wales durch die Engländer im Jahre 1536 und schließlich 1542, mit der auch die englische Sprache, englisches Recht und englische Bräuche übernommen wurden. Heute sind noch ungefähr achtzig Rechtstexte in walisischer und lateinischer Sprache erhalten, die meisten stammen aus der Zeit zwischen dem zwölften und dem sechzehnten Jahrhundert.
    Das irische Rechtssystem war nicht statisch. Alle drei Jahre kamen die Rechtsgelehrten und Richter beim Féis Teamhrach (Fest von Tara) zusammen und prüften und verbesserten die Gesetze entsprechend der sich verändernden Gesellschaft und deren Bedürfnisse.
    Diese Gesetze wiesen der Frau eine einzigartige Stellung zu. Sie gaben den Frauen mehr Rechte und größeren Schutz als irgendein anderes westliches Gesetzeswerk jener Zeit oder späterer Jahrhunderte. Frauen konnten sich gleichberechtigt mit den Männern um jedes Amt bewerben und jeden Beruf ergreifen, und sie taten es auch. Sie konnten ihr Volk als Krieger in Schlachten befehligen, politische Führer sein, Friedensrichter, Dichter, Handwerker, Ärzte, Anwälte und Richter werden. Wir kennen die Namen vieler Richterinnen aus Fidelmas Zeit: Bríg Briugaid, Áine Inguine Iugaire, Darí und viele andere. Darí zum Beispiel war nicht nur Richterin, sondern die Verfasserin eines berühmten Gesetzestextes, der im sechsten Jahrhundert aufgezeichnet wurde.
    Die Gesetze schützten Frauen vor sexueller Belästigung, vor Diskriminierung und vor Vergewaltigung. Sie konnten sich auf gleichem Rechtsfuß von ihren Ehemännern scheiden lassen und dabei einen Teil des Vermögens des Mannes als Abfindung verlangen. Sie konnten persönliches Eigentum erben und hatten Anspruch auf Krankengeld, ob sie nun zu Hause lagen oder im Hospital. Im alten Irland gab es die ersten Krankenhäuser, die in Europa bekannt sind. Aus heutiger Sicht beschrieben die Gesetze der Brehons eine beinahe ideale Gesellschaft.
    Diesen Hintergrund und seinen starken Gegensatz zu den Nachbarländern Irlands sollte man sich vor Augen halten, um Fidelmas Rolle in dem hier Erzählten zu verstehen.
    Fidelma studierte an der weltlichen Hochschule des Brehon Morann von Tara. Nach acht Jahren Studium erlangte sie den Grad eines anruth , den zweithöchsten, den die weltlichen oder kirchlichen Hochschulen des alten Irland zu vergeben hatten. Der höchste Grad hieß ollamh , und das ist noch heute das irische Wort für Professor. Fidelma hatte die Rechte studiert, sowohl das Strafrecht Senchus Mór als auch das Zivilrecht Leabhar Acaill . Deshalb wurde sie dálaigh , Anwältin bei Gericht.
    Ihre Hauptaufgabe bestand ähnlich der eines heutigen schottischen Richters darin, unabhängig von den Befugnissen der Ordnungshüter Beweismittel aufzunehmen, einzuordnen und festzustellen, ob sich in einem Rechtsfall weitere Ermittlungen lohnen oder ob er eingestellt werden sollte. Der französische

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