10 - Das Kloster Der Toten Seelen
werde, so schwöre ich, daß ich aufrichtig sein und es nicht zulassen werde, daß die Angst mich beherrscht. Ich habe dazugelernt.«
»Da wir vom Dazulernen sprechen« – Eadulf lächelte und schnitt ein vergnüglicheres Thema an –, »erinnerst du dich an dein Versprechen, mir die Bedeutung des Rings in dem kleinen Kuchen zu erklären, auf den ich bei Gwnda gebissen habe? Ich habe mir fast einen Zahn dabei abgebrochen.«
Fidelma errötete leicht. »Oh, das ist nur ein alter Aberglaube«, sagte sie und wollte die Sache damit auf sich beruhen lassen.
»Was für ein Aberglaube?« fragte Eadulf beharrlich nach.
Fidelma sah sich in die Enge getrieben. »Daheim, zum Fest von Samhain, das von Rom zum Vorabend von Allerheiligen erklärt wurde, gibt es bei uns gewöhnlich ein kleines Küchlein, das bairin breac heißt. Die Britannier nennen ihren Kuchen bara brith – doch das hatte ich dir bereits erzählt.«
»Aber was bedeutet der Ring darin?« fragte Eadulf weiter.
»Man knetet einen Ring oder eine Haselnuß in den Teig. Wer die Haselnuß findet, wird sein Leben lang unverheiratet bleiben.«
»Ich hatte aber den Ring«, meinte er. »Was geschieht mit dem, der den Ring bekommt?«
»Der wird bald heiraten.«
Eadulf lachte glücklich und zufrieden. »Das ist ein Aberglaube, der mir sehr entgegenkommt. Er ist sogar ganz ausgezeichnet.«
Fidelma senkte nachdenklich den Kopf. Dann griff sie in ihr marsupium.
»In meinem kleinen Kuchen habe ich auch etwas gefunden«, sagte sie leise.
Da ihr Mund sich zu einem Lächeln verzog, merkte Eadulf nicht, wie ernst ihre Augen schauten.
Sie öffnete langsam die Faust. Darin lag eine Haselnuß.
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