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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Speer. Tyrion ging los. Der andere Söldner, ein Jüngling, kaum dem Knabenalter entwachsen, mit Flaum auf den Wangen und Haar in der Farbe von schmutzigem Stroh, klemmte sich Hella unter einen Arm. »Oh, meiner hat Titten«, sagte er und lachte. Er schob die Hand unter Hellas Hemd, um sich zu vergewissern.
    »Nimm sie einfach mit«, fauchte der Feldwebel.
    Der Jüngling warf sich Hella über die Schulter. Tyrion ging so schnell, wie es ihm die Stummelbeine erlaubten. Er wusste, wohin sie gingen: zu dem großen Zelt auf der anderen Seite der Feuerstelle, dessen bemalte Stoffwände nach Jahren in Sonne und Regen ausgeblichen waren. Ein paar Söldner schauten zu, wie sie vorbeigingen, und eine Marketenderin lachte, doch niemand machte irgendwelche Anstalten einzugreifen.
    Im Zelt standen Falthocker und ein Klapptisch, ein Gestell mit Speeren und Hellebarden, und der Boden war mit verschlissenen Teppichen belegt, die ein halbes Dutzend verschiedener, nicht zueinander passender Farben aufwiesen. Drei Offiziere waren anwesend. Einer war schlank und elegant und hatte einen Spitzbart, die Klinge eines Bravos und ein geschlitztes rosa Wams. Einer war rundlich und kahl und hatte Tintenflecke an den Fingern und eine Feder in einer Hand.
    Den dritten Mann hatte er gesucht. Tyrion verneigte sich. »Hauptmann.«
    »Wir haben sie erwischt, wie sie sich ins Lager geschlichen haben.« Der Jüngling ließ Hella auf den Teppich fallen.
    »Entlaufene Sklaven«, verkündete der Tyroshi. »Mit Eimern.«
    »Mit Eimern?«, fragte der Braune Ben Plumm. Da niemand eine Antwort parat hatte, sagte er: »Zurück auf eure Posten, Jungs. Und kein Wort darüber zu irgendwem.« Als sie gegangen waren, grinste er Tyrion an. »Bist du gekommen, um noch eine Partie Cyvasse zu spielen, Yollo?«
    »Wenn Ihr wünscht. Mir hat es Spaß gemacht, Euch zu schlagen. Ich habe gehört, Ihr hättet zweimal die Seiten gewechselt, Plumm. Ein Mann ganz nach meinem Geschmack.«
    Der Braune Ben lächelte, doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. Er betrachtete Tyrion, als hätte er eine sprechende Schlange vor sich. »Warum bist du hier?«
    »Um Eure Träume zu erfüllen. Ihr habt versucht, uns bei der Auktion zu ersteigern. Dann habt Ihr versucht, uns beim Cyvasse zu gewinnen. Sogar als ich noch meine Nase hatte, war ich nicht hübsch genug, um solche Leidenschaft zu rechtfertigen … es sei denn, in jemandem, der meinen wahren Wert kennt. Nun, hier bin ich, frei zu haben. Und jetzt seid ein guter Freund und ruft Euren Schmied, damit er uns diese Ringe abnimmt. Dieses Bimmeln macht mich langsam wahnsinnig.«
    »Ich möchte keine Schwierigkeiten mit Eurem edlen Herrn bekommen.«
    »Yezzan hat andere dringende Angelegenheiten, die ihn mehr beschäftigen als drei vermisste Sklaven. Er reitet die Fahle Mähre. Und warum sollte irgendwer auf den Gedanken kommen, hier nach uns zu suchen? Ihr habt Schwerter genug, um jeden zu entmutigen, der hier herumschnüffeln will. Ein kleines Risiko für einen großen Gewinn.«
    Der eingebildete Kerl in dem geschlitzten rosa Wams zischte. »Die haben die Seuche bei uns eingeschleppt. Geradewegs in unsere Zelte.« Er wandte sich an Ben Plumm. »Soll ich ihm den Kopf abschlagen, Hauptmann? Den Rest können wir in die Latrine werfen.« Er zog das Schwert, eine schlanke Bravoklinge mit edelsteinbesetztem Griff.
    »Seid vorsichtig mit meinem Kopf«, sagte Tyrion. »Ihr wollt Euch doch nicht mit meinem Blut besudeln. Das Blut trägt die Krankheit in sich. Und Ihr solltet auch unsere Kleidung auskochen oder verbrennen.«
    »Ich denke darüber nach, sie zu verbrennen, und zwar, während du noch drinsteckst, Yollo.«
    »Das ist nicht mein Name. Aber das wisst Ihr. Ihr habt es gewusst, als Ihr mich zum ersten Mal gesehen habt.«
    »Wohl möglich.«
    »Ich kenne Euch ebenfalls, Mylord«, sagte Tyrion. »Ihr seid nicht so violett und etwas brauner als die Plumms zu Hause, doch solange Euer Name keine Lüge ist, seid Ihr ein Westmann, dem Blute nach, wenn schon nicht von Geburt. Das Haus Plumm ist durch Eid an Casterly Rock gebunden, und wie es der Zufall so will, kenne ich ein wenig von seiner Geschichte. Euer Zweig entstammt ohne Zweifel von einer Landzunge auf der anderen Seite der Meerenge. Von einem der jüngeren Söhne von Viserys Plumm, darauf würde ich wetten. Die Drachen der Königin mochten Euch, nicht wahr?«
    Das schien den Söldner zu belustigen. »Wer hat Euch das denn erzählt?«
    »Niemand. Die meisten Geschichten, die man

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