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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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wo zwei nackte Männer mit Messern nacheinander stachen, während die Zuschauer sie anfeuerten.
    Quentyn sah keine Spur der Männer, die er hier treffen wollte. Dann öffnete sich eine Tür, die er zuvor nicht bemerkt hatte, und eine alte Frau trat heraus, ein verschrumpeltes Weib in dunkelroter Tokar mit winzigen goldenen Schädeln am Saum. Ihre Haut war so weiß wie Stutenmilch, und ihr Haar so dünn, dass man den Schädel darunter sehen konnte. »Dorne«, sagte sie, »ich bin Zahrina. Violetter Lotus. Geht hier hinunter, dort findet Ihr sie.« Sie hielt die Tür offen und winkte sie hindurch.
    Dahinter lag eine steile Holztreppe, die in Wendeln nach unten führte. Diesmal ging der Große Mann voraus, und Gerris bildete die Nachhut. Der Prinz blieb in der Mitte. Ein Keller. Er ging tief hinunter und war so dunkel, dass Quentyn jeden Schritt ertasten musste, um nicht zu stolpern. Als sie fast unten waren, zog Ser Archibald seinen Dolch.
    Sie landeten in einem Ziegelgewölbe, das dreimal so groß war wie die Weinschenke oben. Riesige Holzfässer säumten die Wände, so weit der Prinz sehen konnte. Gleich hinter der Tür hing an einem Haken eine rote Laterne, und auf einem aufrecht stehenden Fass, das als Tisch diente, brannte eine schwarze fettige Kerze. Das war das einzige Licht.
    Caggo Leichenmörder schritt bei den Weinfässern hin und her, sein schwarzes Arakh hing an seiner Hüfte. Die Hübsche Meris wiegte eine Armbrust, und ihre Augen waren so kalt und tot wie zwei graue Steine. Denzo D’han verriegelte die Tür, sobald die Dornischen eingetreten waren, dann baute er sich davor auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Einer zu viel, dachte Quentyn.
    Der Flickenprinz selbst saß am Tisch und hielt einen Becher Wein. Im gelben Kerzenschein wirkte sein silbergraues Haar fast golden, die Tränensäcke unter seinen Augen erschienen allerdings so groß wie Satteltaschen. Er trug einen braunen Reisemantel aus Wolle und darunter ein silbernes Kettenhemd. Deutete das auf Verrat hin oder nur auf Vorsicht? Ein alter Söldner ist ein vorsichtiger Söldner. Quentyn trat auf den Tisch zu. »Mylord. Ohne Euren Mantel seht Ihr anders aus.«
    »Ohne mein Flickengewand?« Der Pentoshi zuckte mit den Schultern. »Ein armseliges Ding … doch diese Flicken erfüllen meine Feinde mit Furcht, und auf dem Schlachtfeld macht der Anblick meiner Flicken, die im Winde wehen, meinen Männern mehr Mut als jedes Banner. Wenn ich mich hingegen ungesehen bewegen will, brauche ich ihn nur abzulegen, und schon sehe ich schlicht und unauffällig aus.« Er deutete auf die Bank, die ihm gegenüber stand. »Setzt Euch. Wie ich gehört habe, seid Ihr ein Prinz. Ich wünschte, ich hätte das gewusst. Möchtet Ihr etwas trinken? Bei Zahrina kann man auch etwas zu essen bekommen. Ihr Brot ist trocken und ihr Eintopf unsäglich. Fett und Salz und dazu ein, zwei Brocken Fleisch. Hund, behauptet sie, aber ich glaube, es ist eher Ratte. Allerdings stirbt man davon nicht. Ich habe herausgefunden, dass man sich vor allem vor jenen Speisen hüten muss, die verlockend aussehen. Giftmischer suchen sich immer die erlesensten Gerichte aus.«
    »Ihr habt drei Männer mitgebracht«, sagte Ser Gerris scharf. »Wir hatten uns auf zwei geeinigt.«
    »Meris ist kein Mann. Meris, Süße, zieh dein Hemd aus und zeig es ihm.«
    »Nicht nötig«, sagte Quentyn. Wenn es stimmte, was man sich erzählte, hatte die Hübsche Meris unter ihrem Hemd nur Narben, die von den Männern stammten, die ihr die Brüste abgeschnitten hatten. »Meris ist eine Frau, das stimmt. Aber Ihr habt die Abmachung trotzdem verdreht.«
    »In Flicken gekleidet und auch noch verdreht, was für ein Schurke ich doch bin. Drei anstatt von zwei ist kein allzu großer Vorteil, das muss man einräumen, doch man merkt es schon. In dieser Welt muss ein Mann lernen, jedes Geschenk der Götter mit beiden Händen zu ergreifen. Es hat mich einiges gekostet, diese Lektion zu lernen. Ich gebe sie jetzt umsonst an Euch weiter, als Zeichen meines guten Willens.« Er deutete erneut auf die Bank. »Setzt Euch und sagt mir, was Ihr mir sagen wollt. Ich verspreche, Euch nicht umzubringen, ehe ich Euch angehört habe. Das ist das Mindeste, was ich für einen anderen Prinzen tun kann. Quentyn, nicht wahr?«
    »Quentyn aus dem Hause Martell.«
    »Frosch passt besser zu Euch. Es ist sonst nicht meine Art, mit Lügnern und Fahnenflüchtigen zu trinken, doch Ihr habt mich neugierig gemacht.«
    Quentyn setzte sich. Ein

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