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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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sich nackte Sklaven mit bloßen Händen und spitzgefeilten Zähnen gegenseitig umbrachten.
    »Bohnen hat eine Klinge gezogen und wollte mit mir wetten, dass Deserteure gelben Schleim im Bauch haben«, erzählte Ser Gerris, »also habe ich ihm einen Drachen hingeworfen und ihn gefragt, ob ihm gelbes Gold auch recht wäre. Er hat in die Münze gebissen und mich gefragt, was ich denn kaufen wolle. Als ich es ihm gesagt habe, hat er das Messer eingesteckt und gefragt, ob ich betrunken oder verrückt wäre.«
    »Soll er denken, was er will, solange er nur die Nachricht überbringt«, sagte Quentyn.
    »Das wird er tun. Ich wette, du wirst auch dein Treffen bekommen, aber wahrscheinlich nur, damit Flicken zusehen kann, wie die Hübsche Meris dir die Leber rausschneidet, um sie sich mit Zwiebeln zu braten. Wir sollten auf Selmy hören. Wenn Barristan der Kühne einem sagt, man solle laufen, dann schnürt sich der weise Mann die Stiefel. Suchen wir uns ein Schiff nach Volantis, solange der Hafen noch offen ist.«
    Allein bei der Erwähnung eines Schiffes wurde Ser Archibald wieder grün im Gesicht. »Keine Schiffe mehr. Lieber würde ich auf einem Bein zurück nach Volantis hüpfen.«
    Volantis, dachte Quentyn, dann Lys, und dann bin ich zu Hause. Den gleichen Weg zurück, mit leeren Händen. Drei tapfere Männer sind tot, und wofür?
    Es wäre schön, den Greenblood wiederzusehen, Sunspear und die Wassergärten zu besuchen und die saubere süße Berg-
luft von Yronwood zu genießen, anstatt der heißen, feuchten, schmutzigen Dünste der Sklavenbucht. Sein Vater würde kein Wort des Tadels aussprechen, das wusste Quentyn, doch er würde die Enttäuschung in seinen Augen sehen. Seine Schwester würde ihn verspotten, und die Sandschlangen würde ihn mit einem Lächeln verhöhnen, so scharf wie ein Schwert, und Lord Yronwood, sein zweiter Vater, der ihm seinen eigenen Sohn zu seinem Schutz mitgegeben hatte …
    »Ich werde euch nicht zwingen hierzubleiben«, sagte Quentyn zu seinen Freunden. »Mein Vater hat diese Aufgabe mir auferlegt, nicht euch. Kehrt heim, wenn ihr möchtet. Auf dem Weg, der euch am besten scheint. Ich bleibe hier.«
    Der Große Mann zuckte mit den Schultern. »Dann bleiben Trink und ich auch hier.«
    In der nächsten Nacht erschien Denzo D’han an Prinz Quentyns Tür, um die Bedingungen auszuhandeln. »Er trifft sich morgen auf dem Gewürzmarkt mit Euch. Haltet Ausschau nach einer Tür, die mit einer violetten Lotusblüte gezeichnet ist. Klopft zweimal und bittet um Freiheit.«
    »Einverstanden«, sagte Quentyn. »Arch und Gerris werden mich begleiten. Er kann auch zwei Männer mitbringen. Nicht mehr.«
    »Wie mein Prinz wünscht.« Die Worte waren durchaus höflich, aber in Denzos Stimme schwang Gehässigkeit mit, und in den Augen des Kriegerpoeten funkelte der Spott. »Kommt bei Sonnenuntergang. Und passt auf, dass man Euch nicht folgt.«
    Die Dornischen verließen die Große Pyramide eine Stunde vor Sonnenuntergang, nur für den Fall, dass sie irgendwo falsch abbogen oder die violette Lotusblüte nicht sofort entdeckten. Quentyn und Gerris trugen ihre Schwertgurte. Der Große Mann hatte den Streithammer auf den breiten Rücken geschlungen.
    »Noch ist es nicht zu spät, dieser Torheit ein Ende zu setzen«, sagte Gerris, während sie durch eine stinkende Gasse zum alten Gewürzmarkt gingen. Der Geruch von Pisse hing in der Luft, und sie hörten das Rumpeln eines Leichenkarrens mit eisenbeschlagenen Rädern vor ihnen. »Der Alte Bill Knochen pflegte immer zu sagen, die Hübsche Meris könnte den Tod eines Mannes über einen ganzen Mond andauern lassen. Wir haben sie angelogen , Quent. Sie benutzt, um hierherzukommen, und dann sind wir zu den Sturmkrähen übergelaufen.«
    »Wie man es uns befohlen hat.«
    »Flicken wollte aber nicht, dass wir wirklich überlaufen«, warf der Große Mann ein. »Seine anderen Jungen, Ser Ursus und Dick Stroh, Hungerfurt und Will vom Walde, dieser Haufen, die sitzen dank uns in irgendeinem Kerker. Dem Alten Flicken gefällt das bestimmt nicht.«
    »Nein«, meinte Prinz Quentyn, »aber ihm gefällt Gold.«
    Gerris lachte. »Schade nur, dass wir keins haben. Traust du diesem Frieden, Quent? Ich nicht. Die halbe Stadt nennt den Drachentöter einen Helden, und die andere Hälfte spuckt Blut, wenn man nur seinen Namen erwähnt.«
    »Harzu«, sagte der Große Mann.
    Quentyn runzelte die Stirn. »Sein Name war Harghaz.«
    »Hizdahr, Humzum, Hagnag, was spielt das schon für eine

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