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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Lichts hat mir Euren Wert gezeigt, Lord Kapitän. Jede Nacht kann ich in meinen Feuern den Ruhm sehen, der Euch erwartet.«
    Diese Worte gefielen Victarion Greyjoy mächtig, wie er der dunkelhäutigen Frau in jener Nacht erzählte. »Mein Bruder Balon war ein großer Mann«, sagte er, »aber ich werde erreichen, was ihm nicht gelungen ist. Die Iron Islands werden frei sein, und der Alte Weg wird wieder beachtet werden. Selbst Dagon hat das nicht geschafft.« Fast hundert Jahre waren vergangen, seit Dagon Greyjoy auf dem Meersteinstuhl gesessen hatte, doch die Eisenmänner erzählten sich immer noch die Geschichten seiner Raubzüge und Schlachten. In Dagons Tagen saß ein schwacher König auf dem Eisernen Thron, dessen entzündete Augen auf Tyrosh, jenseits der Meerenge, gerichtet waren, wo Bastarde und Verbannte die Rebellion planten. Also stach Lord Dagon von Pyke aus in See und machte sich den Sunset Sea untertan. »Er hat sich in die Höhle des Löwen gewagt und dem Schattenwolf Knoten in den Schwanz gemacht, doch selbst Dagon konnte die Drachen nicht besiegen. Aber ich werde die Drachenkönigin zu meiner Braut machen. Sie wird das Bett mit mir teilen und mir viele mächtige Söhne gebären.«
    In dieser Nacht umfasste die Eiserne Flotte sechzig Schiffe.
    Fremdartige Segel waren nördlich von Yaros immer häufiger zu sehen. Sie näherten sich Yunkai, und vor der Küste zwischen der Gelben Stadt und Meereen würde es vor Händlern und Versorgungsschiffen nur so wimmeln, also führte Victarion die Eiserne Flotte in tiefere Gewässer außer Sicht des Festlands. Selbst dort gab es Begegnungen mit anderen Schiffen. »Lasst keinen entkommen, sonst sind unsere Feinde gewarnt«, befahl der Eiserne Kapitän. Und es entkam keiner.
    Das Meer war grün und der Himmel grau an dem Morgen, an dem die Gram und die Kriegerbraut sowie Victarions Eiserner Sieg in den Wassern nördlich der Gelben Stadt eine Sklavenhändlergaleere aus Yunkai kaperten. In ihren Frachträumen hockten zwanzig parfümierte Knaben und achtzig Mädchen, die für die Freudenhäuser in Lys bestimmt waren. Die Mannschaft hatte so nahe der Heimat nicht mit Gefahr gerechnet, und die Eisenmänner stießen auf wenig Widerstand, als sie das Schiff enterten, das den Namen Willige Jungfrau trug.
    Victarion überantwortete die Sklavenhändler dem Schwert, dann schickte er seine Männer unter Deck, um den Sklaven an den Rudern die Ketten abzunehmen. »Ihr rudert jetzt für mich. Rudert hart, dann wird es euch gut gehen.« Die Mädchen teilte er unter seinen Kapitänen auf. »Die Lyseni hätten Huren aus euch gemacht«, erklärte er ihnen, »aber wir haben euch gerettet. Jetzt müsst ihr nur einem Mann dienen statt vielen. Diejenigen, die ihren Kapitänen Freude bereiten, werden vielleicht sogar zu Salzweibern genommen, was ein ehrenwerter Stand ist.« Die parfürmierten Knaben umwickelte er mit Ketten und warf sie ins Meer. Sie waren unnatürliche Geschöpfe, und das Schiff roch besser, nachdem es von ihnen gesäubert war.
    Für sich selbst suchte Victarion sieben der erlesensten Mädchen aus. Eine hatte rotgoldenes Haar und Sommersprossen auf ihren Titten. Eine hatte sich überall rasiert. Eine hatte braune Haare und braune Augen und war schüchtern wie eine Maus. Eine hatte die größten Brüste, die er je gesehen hatte. Die fünfte war ein kleines Ding mit glattem schwarzem Haar und goldener Haut. Ihre Augen hatten die Farbe von Bernstein. Die sechste war weiß wie Milch und trug goldene Ringe durch die Brustwarzen und die Lippen unten, und die siebte war schwarz wie die Tinte eines Tintenfischs. Die Sklavenhändler von Yunkai hatten sie in der Kunst der Sieben Seufzer unterwiesen, aber das war nicht der Grund, weshalb Victarion sie wollte. Seine dunkelhäutige Frau genügte ihm, bis er Meereen erreichte und sich seine Königin geholt hätte. Kein Mann brauchte Kerzen, wenn die Sonne ihn erwartete.
    Die Galeere benannte er in Schrei des Sklavenhändlers um. Mit ihr war die Eiserne Flotte nun auf einundsechzig Schiffe angewachsen. »Jedes Schiff, das wir kapern, macht uns stärker«, erklärte Victarion seinen Eisenmännern, »aber von jetzt an wird es schwieriger. Morgen oder am Tag darauf werden wir vermutlich auf die ersten Kriegsschiffe stoßen. Wir laufen in die Gewässer von Meereen ein, wo uns die Flotten unserer Feinde erwarten. Wir werden auf Schiffe aus allen drei Sklavenhändlerstädten treffen, auf Schiffe aus Tolos und Elyria und Neu-Ghis, und sogar auf

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