10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
Krähenauge hat geschworen, mit diesem Horn könnte ich die Drachen meinem Willen unterwerfen. Aber wie soll mir das von Nutzen sein, wenn der Preis dafür der Tod ist?«
»Euer Bruder hat das Horn nicht selbst geblasen. Und Ihr müsst es auch nicht tun.« Moqorro deutete auf ein Band aus Stahl. »Hier: ›Blut für Feuer, Feuer für Blut.‹ Wer das Höllenhorn bläst, ist nicht von Belang. Die Drachen kommen zum Herrn des Horns. Ihr müsst Euch das Horn zu eigen machen . Mit Blut.«
Das hässliche kleine Mädchen
Elf Diener des Vielgesichtigen Gottes versammelten sich in dieser Nacht unter dem Tempel, mehr als sie jemals zusammen gesehen hatte. Nur der kleine Lord und der Fette traten durch die Vordertür ein, die anderen kamen über geheime Wege, durch Tunnel und verborgene Gänge. Sie trugen ihre schwarzweißen Roben, doch sobald sie Platz genommen hatten, schlug jeder seine Kapuze zurück und enthüllte das Gesicht, das zu tragen er sich an diesem Tag entschieden hatte. Ihre hohen Stühle waren aus Ebenholz und Wehrholz geschnitzt, wie die Tore des Tempels oben. Die Stühle aus Ebenholz hatten Gesichter aus Wehrholz auf den Lehnen, die Stühle aus Wehrholz Gesichter aus Ebenholz.
Einer der anderen Akolythen stand auf der gegenüberliegenden Seite des Raums mit einer Karaffe voll dunkelrotem Wein. Sie hatte Wasser. Wann immer einer der Diener zu trinken wünschte, hob er den Blick oder krümmte einen Finger, und einer von ihnen oder sie beide gingen zu ihm und füllten ihm den Becher. Meistens jedoch standen sie nur da und warteten auf Blicke, die nicht kamen. Ich bin aus Stein gehauen, erinnerte sie sich. Ich bin eine Statue, so wie die Seeherren, die am Kanal der Helden stehen. Das Wasser war schwer, doch ihre Arme waren stark.
Die Priester unterhielten sich in der Sprache von Braavos, nur einmal sprachen drei von ihnen minutenlang erhitzt auf Hochvalyrisch. Das Mädchen verstand den größten Teil der Worte, aber sie sprachen so leise, dass sie vieles nicht hören konnte. »Ich kenne diesen Mann«, hörte sie einen Priester sagen, der das Gesicht eines Pestopfers trug. »Ich kenne diesen Mann«, wiederholte der Fette, als sie ihm einschenkte. Doch der Stattliche sagte: »Ich werde diesem Mann die Gabe überreichen, ich kenne ihn nicht.« Später sagte der Schieler das Gleiche von jemand anderem.
Nach drei Stunden Wein und Worten verabschiedeten sich die Priester, alle außer dem Gütigen Mann, der Heimatlosen und dem Priester, dessen Gesicht Zeichen der Pest trug. Seine Wangen waren mit nässenden Geschwüren bedeckt, das Haar war ihm ausgefallen. Blut tropfte ihm aus einem Nasenloch und bildete auch in den Augenwinkeln eine Kruste. »Unser Bruder möchte mit dir sprechen, Kind«, sagte der Gütige Mann zu ihr. »Setz dich, wenn du möchtest.« Sie ließ sich auf einem Stuhl aus Wehrholz mit einem Gesicht aus Ebenholz nieder. Blutende Geschwüre jagten ihr keine Angst ein. Sie hatte zu lange im Haus von Schwarz und Weiß gelebt, um sich vor einem falschen Gesicht zu fürchten.
»Wer bist du?«, fragte das Pestgesicht, als sie allein waren.
»Niemand.«
»Dem ist nicht so. Du bist Arya aus dem Hause Stark, die sich auf die Lippe beißt und nicht lügen kann.«
»Das war ich einmal. Jetzt nicht mehr.«
»Warum bist du hier, Lügnerin?«
»Um zu dienen. Um zu lernen. Um mein Gesicht zu verwandeln.«
»Verwandle zuerst dein Herz. Die Gabe des Vielgesichtigen Gottes ist kein Kinderspielzeug. Du würdest zu deinem eigenen Vorteil töten, zu deinem eigenen Vergnügen. Leugnest du das?«
Sie biss sich auf die Unterlippe. »Ich …«
Er schlug sie.
Die Ohrfeige brannte auf ihrer Wange, aber sie wusste, dass sie diesen Schlag verdient hatte. »Danke.« Mit ausreichend Ohrfeigen würde sie vielleicht aufhören, auf ihrer Unterlippe zu kauen. Arya hat das getan, nicht die Nachtwölfin. »Ich streite es ab.«
»Du lügst. Ich sehe die Wahrheit in deinen Augen. Du hast die Augen eines Wolfes, und du gierst nach Blut.«
Ser Gregor, dachte sie unwillkürlich. Dunsen, Raff der Liebling. Ser Ilyn, Ser Meryn, Königin Cersei. Wenn sie spräche, müsste sie lügen, und er würde es wissen. Also schwieg sie.
»Du warst eine Katze, hat man mir gesagt. Du bist durch die Gassen gestreift, hast nach Fisch gerochen und hast Herzmuscheln und Miesmuscheln verkauft. Ein kleines Leben, das sehr gut zu einem so kleinen Geschöpf wie dir passt. Du brauchst nur darum zu bitten und kannst es wieder haben. Schieb deinen
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