Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
wobei sich ihre Farben bei jeder Kopfbewegung des Priesters veränderten.
    »Der schwarze Priester ruft Dämonen auf uns herab«, hörte man einen Ruderer sagen. Als dies Victarion zu Ohren kam, ließ er den Mann geißeln, bis sein Rücken von den Schultern bis zum Hintern blutig war. Als Moqorro schließlich sagte: »Eure verlorenen Schafe werden vor der Insel namens Yaros wieder zur Herde stoßen«, erwiderte der Kapitän: »Betet, dass sie dort sein werden, Priester. Sonst seid Ihr vielleicht der Nächste, der die Peitsche zu spüren bekommt.«
    Das Meer war blau und grün, und die Sonne brannte gnadenlos aus einem wolkenlosen blauen Himmel herab, als die Eiserne Flotte ihre zweite Prise machte, in den Gewässern nordwestlich von Astapor.
    Dieses Mal war es eine myrische Kogge namens Taube, die mit einer Ladung aus Teppichen, süßen grünen Weinen und myrischer Spitze über Neu-Ghis nach Yunkai unterwegs war. Ihr Kapitän besaß ein myrisches Auge, durch das man ferne Dinge ganz nah sehen konnte – zwei Glaslinsen in mehreren Messingrohren, die so elegant verarbeitet waren, dass sie in-
einanderglitten, bis das Auge nicht länger als ein Dolch war. Victarion beanspruchte diesen Schatz für sich selbst. Die Kogge benannte er in Würger um. Ihre Mannschaft wurde wegen des Lösegelds am Leben gelassen, beschloss der Kapitän. Sie waren weder Sklaven noch Sklavenhändler, sondern Freie Myrische und erfahrene Seeleute. Solche Männer waren gute Münzen wert. Da die Taube aus Myr kam, brachte sie keine neuen Nachrichten über Meereen oder Daenerys mit, nur einen alten Bericht über dothrakische Reiter an der Rhoyne und den Marsch der Goldenen Kompanie, dazu andere Dinge, die Victarion längst wusste.
    »Was seht Ihr?«, fragte der Kapitän seinen schwarzen Priester an diesem Abend, als Moqorro vor seinem Nachtfeuer stand. »Was erwartet uns morgen? Wieder Regen?« Für ihn roch es nach Regen.
    »Grauer Himmel und starke Winde«, verkündete Moqorro. »Kein Regen. Hinter uns kommen die Tiger. Vor uns wartet Euer Drache auf uns.«
    Euer Drache. Victarion gefiel es, wie das klang. »Sagt mir etwas, das ich noch nicht weiß, Priester.«
    »Der Kapitän befiehlt, und ich gehorche«, sagte Moqorro. Die Mannschaft hatte begonnen, ihn Schwarze Flamme zu nennen, ein Name, den ihm Steffar Stotterer verpasst hatte, der »Moqorro« nicht aussprechen konnte. Gleichgültig, wie man ihn nannte, der Priester verfügte über große Macht. »Die Küstenlinie hier verläuft von Westen nach Osten«, erklärte er Victarion. »Wo sie nach Norden abbiegt, werdet Ihr auf zwei weitere Hasen stoßen, schnelle, mit vielen Beinen.«
    Und so geschah es. Diesmal bestand die Beute aus zwei Galeeren, die lang und schlank und schnell waren. Ralf der Hinker sichtete sie als Erster, doch bald schon vergrößerte sich der Abstand zur Leid und zur Verlorene Hoffnung, also schickte Victarion die Eiserner Flügel, die Sperber und die Krakenkuss , um sie einzuholen. Schnellere Schiffe als diese drei besaß er nicht. Die Verfolgung dauerte den größten Teil des Tages, doch am Ende wurden beide Galeeren nach kurzen, brutalen Kämpfen geentert und gekapert. Sie waren ohne Ladung unterwegs, erfuhr Victarion, und auf dem Weg nach Neu-Ghis, um Vorräte und Waffen für die Ghiscari-Legionen zu holen, die vor Meereen lagerten … und um frische Legionäre in den Krieg zu bringen, um all die Toten zu ersetzen. »Gefallene in der Schlacht?«, fragte Victarion. Die Mannschaften der Galeeren verneinten. Die Männer waren an der Roten Ruhr gestorben. Die Fahle Mähre, so nannte man die Seuche. Und wie der Kapitän der Morgen von Ghis wiederholten die Kapitäne der Galeeren die Lüge, dass Daenerys Targaryen tot sei.
    »Gebt ihr einen Kuss von mir, in welcher Hölle ihr sie auch findet«, sagte Victarion. Er rief nach seiner Axt und schlug ihnen an Ort und Stelle die Köpfe ab. Danach ließ er auch die Mannschaften töten, nur die Sklaven nicht, die an die Ruder gekettet waren. Er sprengte persönlich ihre Ketten und erklärte ihnen, von nun an seien sie freie Männer und hätten das Vorrecht, für die Eiserne Flotte zu rudern, eine Ehre, von der jeder Junge auf den Iron Islands träumte. »Die Drachenkönigin befreit Sklaven, und ich tue das ebenfalls«, verkündete er.
    Die Galeeren nannte er Geist und Schatten . »Denn ich habe vor, sie zurückzuschicken und diese Yunkischen damit heimzusuchen«, erklärte er der dunkelhäutigen Frau, nachdem er sich mit ihr

Weitere Kostenlose Bücher