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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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galt für Tintenfass, dessen richtiger Name allem Anschein nach Tybero Istarion lautete. » Tybero? « , fragte Tyrion. »Das klingt ja fast nach einem Lannister. Seid Ihr ein verschollener Vetter?«
    »Vielleicht. Jedenfalls begleiche ich ebenfalls stets meine Schulden. Das wird von einem Zahlmeister erwartet. Unterschreibt.«
    Er unterzeichnete.
    Der Schuldschein, der auf den Braunen Ben ausgestellt war, war der letzte. Dieser war auf eine Schafhaut geschrieben. Einhunderttausend Golddrachen, fünfzig Morgen fruchtbares Land, eine Burg und den Titel eines Lords. Gut und schön. Diese Pflaume ist nicht billig. Tyrion zupfte an seiner Narbe und fragte sich, ob er den Empörten spielen sollte. Wenn man es einem Mann so richtig besorgt, erwartet man doch, dass er ein- oder zweimal richtig aufschreit. Er könnte fluchen und toben und es einen Raub nennen, eine Zeitlang die Unterschrift verweigern und dann widerwillig nachgeben, während er nicht aufhörte zu protestieren. Aber er war solchen Mummenschanz leid, daher verzog er lediglich das Gesicht, unterschrieb und reichte die Schriftrolle dem Braunen Ben zurück. »Euer Schwanz ist so groß, wie es in den Geschichten erzählt wird«, sagte er. »Ihr dürft von Euch behaupten, mich richtig durchgefickt zu haben, Lord Plumm.«
    Der Braune Ben pustete auf die Unterschrift. »Es war mir ein Vergnügen, Gnom. Und jetzt machen wir Euch zu einem von uns. Tintenfass, holt das Buch.«
    Das Buch war in Leder gebunden, hatte Eisenscharniere und war groß genug, um damit einen Mann zu erschlagen. Auf den schweren Holztafeln, aus denen es bestand, standen Namen und Jahreszahlen, die mehr als ein Jahrhundert zurückreichten. »Die Zweitgeborenen gehören zu den ältesten Freien Kompanien«, erklärte Tintenfass, während er die Seiten umblätterte. »Dies ist unser viertes Buch. Jeder Mann, der je bei uns diente, ist hier verzeichnet. Wann sie eingetreten sind, wo sie kämpften, wie lange sie dienten und auf welche Weise sie gestorben sind … steht alles im Buch. Ihr werdet berühmte Namen darin finden, manche aus Euren Sieben Königslanden. Aegor Rivers hat ein Jahr bei uns gedient, eher er uns verließ und die Goldene Kompanie gründete. Bitterstahl nennt Ihr ihn. Der Strahlende Prinz, Aerion Targaryen, war ein Zweitgeborener. Und Rodrik Stark, der Wandernde Wolf, ebenfalls. Nein, nicht mit dieser Tinte. Hier, nehmt diese.« Er öffnete ein anderes Tintenfässchen und stellte es auf den Tisch.
    Tyrion legte den Kopf schief. »Rote Tinte?«
    »Eine Tradition der Kompanie«, erklärte Tintenfass. »Es gab eine Zeit, als jeder Neue seinen Namen in seinem eigenen Blut eingetragen hat, aber leider ist Blut eine verpisst schlechte Tinte.«
    »Lannisters lieben Traditionen. Leiht mir Euer Messer.«
    Tintenfass zog eine Augenbraue hoch, zuckte mit den Schultern und zog seinen Dolch aus der Scheide, den er Tyrion mit dem Heft voran reichte. Es tut immer noch weh, Halbmaester, besten Dank auch, dachte Tyrion, während er sich in den Daumenballen pikte. Er drückte einen fetten Tropfen Blut ins Tintenfässchen, wechselte den Dolch gegen eine frische Feder und kritzelte Tyrion aus dem Hause Lannister, Lord von Casterly Rock in großen kühnen Lettern genau unter Jorah Mormonts weitaus bescheidenere Unterschrift.
    Damit wäre das erledigt. Der Zwerg schaukelte auf dem Lagerstuhl hin und her. »War das alles? Muss ich keinen Eid leisten? Keinen Säugling töten? Keinem Hauptmann das Schwänzchen lutschen?«
    »Ihr könnt lutschen, was immer Ihr mögt.« Tintenfass drehte das Buch herum und staubte die Seite mit feinem Sand ein. »Den meisten von uns genügt die Unterschrift, aber natürlich möchte ich einen neuen Waffenbruder nicht enttäuschen. Willkommen bei den Zweitgeborenen, Lord Tyrion.«
    Lord Tyrion. Der Klang dieser Worte gefiel dem Zwerg. Die Zweitgeborenen genossen vielleicht nicht so einen glänzenden Ruf wie die Goldene Kompanie, aber sie hatten im Laufe der Jahrhunderte einige glorreiche Siege errungen. »Haben schon andere Lords in der Kompanie gedient?«
    »Lords ohne Land«, sagte der Braune Ben. »Wie Ihr, Gnom.«
    Tyrion hüpfte von seinem Hocker. »Mein letzter Bruder war nicht sehr zufriedenstellend. Ich erhoffe mir mehr von meinen neuen. Und woher bekomme ich jetzt Waffen und Rüstung?«
    »Wollt Ihr auch ein Schwein, auf dem Ihr reiten könnt?«, fragte Kasporio.
    »Was denn, ich wusste gar nicht, dass Euer Weib auch hier ist«, gab Tyrion zurück. »Zu freundlich von

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