10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
Schlange über Brüsten und Schultern trug, einen Mann, dessen Wangen und Stirn mit offenen Geschwüren bedeckt waren, aus denen graue Flüssigkeit rann. Sie grinsten, leckten sich die Lippen und heulten, als sie vorbeihumpelte. Ihre Brüste hoben und senkten sich von der Anstrengung des Aufstiegs. Manche machten ihr eindeutige Angebote, andere riefen Beleidigungen. Worte sind Wind, dachte sie, Worte können mich nicht verletzen. Ich bin wunderschön, die schönste Frau in ganz Westeros, das hat Jaime gesagt, und Jaime würde mich niemals anlügen. Sogar Robert, Robert, der mich nie geliebt hat, hat gesehen, wie schön ich bin, und hat mich begehrt.
Allerdings fühlte sie sich nicht schön. Sie fühlte sich alt, verbraucht, schmutzig, hässlich. Sie hatte Schwangerschaftsstreifen auf dem Bauch von den Kindern, die sie geboren hatte, und ihre Brüste waren nicht mehr so fest wie in jüngeren Jahren. Ohne ein Kleid, das sie stützte, hingen sie nach unten. Ich hätte mich niemals darauf einlassen sollen. Ich war ihre Königin, aber jetzt haben sie es gesehen, sie haben es gesehen, sie haben es gesehen. Ich hätte das niemals zulassen dürfen. Im Prachtkleid und mit Krone war sie eine Königin. Nackt, blutig, humpelnd war sie nur eine Frau, die sich kaum von ihren Weibern unterschied und eher ihren Müttern ähnelte als ihren hübschen kleinen Töchtern. Was habe ich getan?
Da war etwas in ihren Augen, das brannte und die Welt verschwimmen ließ. Sie konnte nicht weinen, würde nicht weinen, die Würmer durften sie nicht weinen sehen. Cersei rieb sich die Augen mit dem Handballen. Eine kalte Windböe ließ sie heftig zittern.
Und plötzlich war die alte Hexe da, sie stand mitten in der Menge, mit ihren Titten, die ihr bis zu den Knien hingen, und ihrer grünlichen, warzigen Haut. Sie höhnte mit den anderen, und Bosheit funkelte in ihren verkrusteten gelben Augen. » Königin wirst du werden«, zischte sie, »bis eine andere kommt, eine Jüngere und Schönere, die dich niederwirft und dir alles nimmt, was dir lieb und teuer ist.«
Da konnte sie die Tränen nicht mehr halten. Sie brannten wie Säure auf den Wangen der Königin. Cersei stieß einen scharfen Schrei aus, bedeckte die Brustwarzen mit einem Arm und schob die andere Hand nach unten über ihre Spalte, und sie begann zu laufen, drängte sich durch die Reihe der Armen Gefährten und rannte vornübergebeugt den Hügel hinauf. Auf halbem Weg stolperte sie und fiel der Länge nach hin, erhob sich wieder und stürzte zehn Schritte weiter erneut. Sie wusste nur noch, dass sie den Hügel auf allen vieren hinaufkrabbelte wie ein Hund, während das gute Volk von King’s Landing Platz für sie machte, lachte und spottete und Beifall klatschte.
Dann plötzlich teilte sich die Menge und schien sich aufzulösen, und dort lag das Burgtor vor ihr mitsamt einer Reihe Speerträger, die goldene Halbhelme und purpurrote Mäntel trugen. Cersei hörte die vertraute barsche Stimme ihres Onkels, der Befehle knurrte, und sie sah etwas Weißes zu beiden Seiten aufleuchten, als Ser Boros Blount und Ser Meryn Trant in ihren hellen Rüstungen und ihren schneeweißen Mänteln auf sie zukamen. »Mein Sohn«, rief sie. »Wo ist mein Sohn? Wo ist Tommen?«
»Nicht hier. Kein Sohn sollte der Schande seiner Mutter beiwohnen«, sagte Ser Kevan streng. »Bedeckt sie.«
Dann beugte sich Jocelyn über sie und hüllte sie in eine weiche saubere Decke aus grüner Wolle, um ihre Nacktheit zu verhüllen. Ein Schatten fiel über sie beide und verdunkelte die Sonne. Die Königin fühlte kalten Stahl auf ihrer Haut, als zwei große Arme in Rüstung sie vom Boden aufhoben, sie so leicht emporhoben, wie sie Joffrey hochgehoben hatte, als er noch ein Säugling gewesen war. Ein Riese, dachte Cersei benommen, während er sie mit großen Schritten zum Torhaus trug. Sie hatte gehört, in der gottlosen Wildnis jenseits der Mauer könne man noch Riesen finden. Aber das ist nur ein Märchen. Träume ich?
Nein. Ihr Retter war Wirklichkeit. Er war zweieinhalb Meter groß oder vielleicht noch größer, er hatte Beine, so dick wie Baumstämme, eine Brust, die einem Ackergaul alle Ehre gemacht hätte, und Schultern, deren sich ein Ochse nicht hätte schämen müssen. Seine Rüstung war aus weiß emailliertem Panzerstahl, der so hell strahlte wie die Hoffnung einer Jungfrau, und er trug sie über einem vergoldeten Kettenhemd. Sein Gesicht wurde von einem Großhelm verborgen, aus dessen Kamm sieben Federbüsche in
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