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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Nachttöpfe in Casterly Rock aus reinem Gold sind?«, fragte Kem.
    »Du solltest nicht alles glauben, was du hörst. Besonders wenn es um das Haus Lannister geht.«
    »Man sagt, alle Lannisters wären verräterische Schlangen.«
    »Schlangen?« Tyrion lachte. »Das Geräusch, das du hörst, ist mein Vater, wie er im Grabe zischt. Wir sind Löwen, jedenfalls behaupten wir das gern von uns. Aber es spielt keine Rolle, Kem. Ob du nun einer Schlange oder einem Löwen auf den Schwanz trittst, hinterher bist du genauso tot.«
    Inzwischen hatten sie die Waffenkammer erreicht, oder das, was die Waffenkammer sein sollte. Der Schmied, dieser sagenhafte Hammer, war ein riesenhaftes Ungeheuer mit einem linken Arm, der doppelt so dick zu sein schien wie der rechte. »Er ist fast immer betrunken«, sagte Kem. »Der Braune Ben lässt es zu, aber eines Tages besorgen wir uns einen richtigen Waffenschmied.« Hammers Lehrling war ein drahtiger junger Mann mit roten Haaren, den man Nagel nannte. Natürlich. Wie sollte er auch sonst heißen?, schoss es Tyrion durch den Kopf. Hammer schlief seinen Rausch aus, als sie die Schmiede erreichten, so wie Kem es prophezeit hatte, aber Nagel hatte nichts dagegen, dass die Zwerge die Wagen durchforsteten. »Das meiste ist schlechtes Eisen«, warnte er, »aber nehmt Euch ruhig, was Ihr gebrauchen könnt.«
    Die Wagen hatten Dächer aus gebogenem Holz und versteiftem Leder, und die Ladeflächen waren bis obenhin mit alten Waffen und Rüstungen vollgestopft. Tyrion warf einen Blick darauf und seufzte, während er sich an die Gestelle mit glänzenden Schwertern und Speeren und Hellebarden in der Waffenkammer der Lannisters unter Casterly Rock erinnerte. »Das könnte eine Weile dauern«, verkündete er.
    »Es gibt hier auch guten Stahl, Ihr müsst ihn nur finden«, knurrte eine tiefe Stimme. »Hübsch sind die Teile alle nicht, aber sie werden ein Schwert aufhalten.«
    Ein großer Ritter stieg von der Ladefläche eines Wagens herab. Er war von Kopf bis Fuß in Kompaniestahl gerüstet. Seine linke Beinschiene passte nicht zur rechten, die Halsberge war mit Rostsprenkeln überzogen, die Armschienen waren reich verziert und hatten Intarsien aus Niello-Blumen. An seiner rechten Hand trug er einen Panzerhandschuh, an der linken einen fingerlosen Fäustling aus Kettengewebe. Durch die Brustwarzen auf seinem Harnisch waren zwei Eisenringe gestochen. An seinem Großhelm saßen Widderhörner, von denen eins abgebrochen war.
    Als er den Helm vom Kopf nahm, kam darunter das geschundene Gesicht von Jorah Mormont zum Vorschein.
    Er sieht aus wie der geborene Söldner und hat keine Ähnlichkeit mehr mit dem armseligen Geschöpf, das wir aus Yezzans Käfig befreit haben, dachte Tyrion. Die blauen Flecken waren zum größten Teil abgeheilt, die Schwellungen in seinem Gesicht waren abgeklungen, und so sah Mormont beinahe wieder aus wie ein Mensch … auch wenn er sich selbst nur noch vage ähnelte. Die Dämonenmaske, die ihm die Sklavenhändler in die rechte Wange gebrannt hatten, um ihn als gefährlichen und ungehorsamen Sklaven zu kennzeichnen, würde er niemals wieder loswerden. Ser Jorah war auch früher schon kein hübscher Mann gewesen. Das Brandmal verlieh seinem Gesicht allerdings darüber hinaus einen furchteinflößenden Zug.
    Tyrion grinste. »Solange ich hübscher bin als Ihr, werde ich damit zufrieden sein.« Er wandte sich an Hella. »Du nimmst diesen Wagen. Ich fange mit dem an.«
    »Geht es nicht schneller, wenn wir es zusammen machen?« Sie nahm einen rostigen Halbhelm, kicherte und setzte ihn auf. »Mache ich Euch so Angst?«
    Du siehst aus wie ein Mimenmädchen mit einem Topf auf dem Kopf. » Das ist ein Halbhelm. Ein Großhelm wäre besser.« Er fand einen und tauschte ihn gegen den Halbhelm.
    »Zu groß.« Hellas Stimme hallte hohl aus dem Stahl. »Ich kann gar nichts sehen.« Sie nahm den Helm ab und warf ihn zur Seite. »Was ist schlecht an einem Halbhelm?«
    »Er lässt das Gesicht ungeschützt.« Tyrion zog sie an der Nase. »Mir gefällt deine Nase. Es wäre schön, wenn du sie behalten könntest.«
    Sie riss die Augen auf. »Meine Nase gefällt Euch?«
    Oh Ihr Sieben, rettet mich. Tyrion wandte sich ab und suchte im hinteren Bereich des Wagens zwischen Stapeln alter Rüstungsteile.
    »Gibt es noch andere Teile an mir, die Ihr mögt?«, fragte Hella.
    Vielleicht hatte sie neckisch klingen wollen. Doch stattdessen hörte sie sich traurig an. »Ich mag all deine Teile«, sagte Tyrion in der

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