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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Catelyn Tully heiraten würde … an diesem Schmerz war überhaupt nichts süß. Er wollte sie nicht, das versichere ich Euch. Er hat es mir in unserer letzten gemeinsamen Nacht gesagt … aber Richard Stark hatte ebenfalls großen Ehrgeiz. Ehrgeiz in Richtung Süden , der es nicht zuließ, dass sein Erbe die Tochter eines seiner eigenen Vasallen heiratete. Danach hegte mein Vater noch die Hoffnung, mich an Brandons Bruder Eddard zu verheiraten, aber ihn hat Catelyn Tully ebenfalls bekommen. Ich musste mich mit dem jungen Lord Staublin begnügen, bis Ned Stark mir den auch noch genommen hat.«
    »Roberts Rebellion …«
    »Lord Staublin und ich waren kein halbes Jahr verheiratet, als sich Robert erhob und Ned Stark zu den Fahnen rief. Ich habe meinen Gemahl angefleht, nicht in den Krieg zu ziehen. Er hatte Verwandte, die er an seiner Stelle hätte schicken können. Einen Onkel, der für sein Können mit der Axt berühmt war, einen Großonkel, der schon im Krieg der Neunheller-Könige gekämpft hatte. Aber er war ein Mann und voller Stolz, und deshalb musste er Barrowtons Truppen selbst anführen. An dem Tag, an dem er aufbrach, habe ich ihm ein Pferd geschenkt, einen roten Hengst mit feuerroter Mähne, den Stolz der Herden meines Vaters. Mein Lord schwor mir, er würde auf ihm zurückreiten, wenn der Krieg vorüber wäre.
    Ned Stark brachte mir das Pferd zurück, als er nach Winterfell heimkehrte. Er sagte mir, mein Lord wäre ehrenhaft gestorben, und seine Leiche sei zu Füßen der Roten Berge von Dorne begraben. Die Gebeine seiner Schwester hatte er hingegen mit nach Norden gebracht, und hier ruht sie … aber eins kann ich Euch versprechen, Lord Eddards Gebeine werden niemals hier neben ihr ruhen. Ich werde sie an meine Hunde verfüttern.«
    Theon verstand nicht. »Seine … seine Gebeine …?«
    Sie verzog die Lippen zu einem hässlichen Lächeln, das ihn an Ramsays Grinsen erinnerte. »Catelyn Tully hat Lord Eddards Gebeine vor der Roten Hochzeit nach Norden geschickt, aber Euer Eisenonkel hatte Moat Cailin besetzt und den Weg versperrt. Seither halte ich nach ihnen Ausschau. Sollten diese Knochen jemals aus dem Sumpf hervorkommen, werden sie nicht weiter als bis nach Barrowton gelangen.« Sie warf einen letzten langen Blick auf das Abbild Eddard Starks. »Wir sind hier fertig.«
    Als sie aus der Gruft traten, tobte der Schneesturm noch immer. Lady Staublin schwieg, während sie nach oben gingen, doch als sie wieder unter den Ruinen des Ersten Frieds standen, zitterte sie und sagte: »Ihr würdet gut daran tun, nichts von dem zu wiederholen, was ich da unten gesagt haben könnte. Habt Ihr das verstanden?«
    Das hatte er. »Ich werde meine Zunge im Zaum halten oder sie verlieren.«
    »Roose hat Euch gut abgerichtet.« Und damit ließ sie ihn stehen.

Des Königs Beute
    Das Heer des Königs verließ Deepwood Motte im goldenen Licht der Dämmerung und zog sich jenseits der hölzernen Palisade nach und nach in die Länge wie eine stählerne Schlange, die sich aus ihrem Nest schlängelt.
    Die Ritter aus dem Süden trugen Plattenpanzer und Kettenhemden, die von geschlagenen Schlachten noch Beulen und Kratzer zeigten und dennoch hell in der aufgehenden Sonne glitzerten. Verblasst und voller Flecken, zerfetzt und geflickt, boten ihre Banner und Waffenröcke im winterlichen Wald eine reiche Farbenpracht dar – azur und orange, rot und grün, violett und blau und golden leuchteten sie zwischen kahlen braunen Stämmen, graugrünen Kiefern, Wachbäumen und schmutzigen Schneehaufen.
    Jeder Ritter hatte seine Knappen, Diener und Krieger. Ihnen folgten die Waffenschmiede, Köche, Stallburschen und die Reihen der Speerträger, Axtkämpfer, Bogenschützen; graue Veteranen aus hundert Schlachten neben grünen Jungen, die in ihren ersten Kampf zogen. Voraus marschierten die Männer der Bergstämme, Häuptlinge und Recken auf zotteligen kleinen Pferden, neben denen dicht behaarte Krieger trabten, die Felle, gehärtetes Leder und alte Kettenhemden trugen. Manche hatten ihre Gesichter braun und grün bemalt und sich Büsche umgebunden, um sich zwischen den Bäumen zu tarnen.
    Hinter der Hauptkolonne kam der Tross: Maultiere, Pferde, Ochsen, eine Meile lang Wagen und Karren, beladen mit Vorräten, Futter, Zelten und anderen Ausrüstungsgegenständen. Am Ende marschierte die Nachhut, weitere Ritter in Rüstung und Kettenhemd, denen halb im Verborgenen berittene Kundschafter folgten, die dafür sorgten, dass sich kein Feind unbemerkt

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