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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Götter konnten Bran nicht töten, genauso wenig wie ich. Das war ein seltsamer Gedanke, und noch seltsamer war die Vorstellung, Bran könnte noch am Leben sein.
    »Dort.« Theon zeigte auf eine Schneewehe, die sich an der Wand des Bergfrieds aufgetürmt hatte. »Darunter. Achtet auf Trümmersteine.«
    Lady Staublins Männer brauchten fast eine halbe Stunde, um den Eingang freizulegen, sie schaufelten sich durch den Schnee und schafften den Schutt fort. Als sie fertig waren, fanden sie die Tür zugefroren vor. Ihr Feldwebel musste eine Axt holen lassen, ehe man sie aufziehen konnte. Die Angeln quietschten, und dahinter lagen Steinstufen, die als Wendeltreppe hinunter in die Dunkelheit führten.
    »Es ist ein langer Weg bis nach unten, Mylady«, warnte Theon.
    Lady Staublin ließ sich davon nicht abschrecken. »Beron, das Licht.«
    Der Weg war schmal und steil, die Stufen von den Füßen vieler Jahrhunderte abgewetzt. Sie gingen einzeln hintereinander – der Feldwebel mit der Laterne, dann Theon und Lady Staublin, ihr anderer Mann schließlich hinter ihr. Für ihn war die Gruft immer kalt gewesen, und im Sommer mochte das stimmen, doch nun wurde die Luft beim Abstieg wärmer. Nicht warm , niemals warm, aber wärmer als oben. Hier unten in der Erde herrschte, so schien es, eine unveränderliche, ewige Kühle.
    »Die Braut weint«, sagte Lady Staublin, während sie vorsichtig, Stufe um Stufe, abwärtsgingen. »Unsere kleine Lady Arya.«
    Sei vorsichtig jetzt. Vorsichtig, vorsichtig. Er legte eine Hand an die Wand. Im flackernden Fackellicht sah es so aus, als würden sich die Stufen unter seinen Füßen bewegen. »Wenn … wenn Ihr das sagt, M’lady.«
    »Roose gefällt das nicht. Sagt das Eurem Bastard.«
    Er ist nicht mein Bastard, wollte er erwidern, aber eine andere Stimme in ihm sagte: Ist er doch, ist er doch. Stinker gehört zu Ramsay, und Ramsay gehört zu Stinker. Du darfst deinen Namen nicht vergessen.
    » Sie in Grau und Weiß zu stecken hilft uns nicht viel, wenn sie ständig weint. Die Freys kümmert es vielleicht nicht, aber die Nordmänner … sie fürchten Dreadfort, aber sie lieben die Starks.«
    »Ihr nicht«, sagte Theon.
    »Ich nicht«, gestand die Lady von Barrowton, »aber die anderen schon. Der alte Hurentod ist nur hier, weil die Freys den Greatjon gefangen halten. Und könnt Ihr Euch vorstellen, dass die Hornwood-Männer die letzte Heirat des Bastards vergessen haben? Wie er seine Hohe Gemahlin dem Hungertod überlassen und sie ihre eigenen Finger gefressen hat? Was, glaubt Ihr, geht ihnen durch den Kopf, wenn sie die neue Braut weinen hören? Das kostbare kleine Mädchen ihres tapferen Ned.«
    Nein, dachte er. Sie ist nicht von Lord Eddards Blut, sie heißt Jeyne, sie ist nur die Tochter des Haushofmeisters. Er bezweifelte nicht, dass Lady Staublin einen Verdacht hegte, aber dennoch …
    »Lady Aryas Schluchzen fügt uns mehr Schaden zu als alle Schwerter und Speere von Lord Stannis zusammen. Wenn der Bastard Lord von Winterfell bleiben will, sollte er seiner Gemahlin besser beibringen, wie man lacht.«
    »Mylady«, unterbrach Theon sie, »wir sind da.«
    »Die Treppe geht noch weiter nach unten«, stellte Lady Staublin fest.
    »Das sind die tieferen Geschosse. Sie sind älter. Die unterste Ebene ist zum Teil eingestürzt, habe ich gehört. Da unten war ich noch nie.« Er schob die Tür auf und führte sie in die Finsternis eines langen, gewölbten Ganges, der zu beiden Seiten jeweils von mächtigen Granitsäulen gesäumt war.
    Lady Staublins Feldwebel hielt die Laterne in die Höhe. Schatten schwankten und schlichen hin und her. Ein kleines Licht in großer Dunkelheit. Theon hatte sich in der Gruft nie wohl gefühlt. Er spürte, wie ihn die Steinkönige mit ihren Steinaugen anstarrten, wie sich die Steinfinger um die Hefte verrosteter Langschwerter schlossen. Keiner von ihnen hatte etwas für die Eisenmänner übrig. Ein vertrautes Gefühl der Furcht befiel ihn.
    »So viele«, sagte Lady Staublin. »Kennt Ihr die Namen?«
    »Früher kannte ich sie … aber das ist lange her.« Theon zeigte auf die eine Seite. »Diese hier waren Könige des Nordens. Torrhen war der letzte.«
    »Der Kniende König.«
    »Ja, Mylady. Nach ihm kamen nur noch Lords.«
    »Bis zum Jungen Wolf. Wo ist Ned Starks Grab?«
    »Am Ende. Hier entlang, Mylady.«
    Ihre Schritte hallten durch das Gewölbe, während sie zwischen den Säulenreihen entlanggingen. Die Steinaugen der toten Männer schienen ihnen zu folgen, und die

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