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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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nicht mehr Zuneigung hegen würde, wenn sie ein Kleid trüge. Auch gegenüber Galbart Glovers Weib, der frommen Lady Sybelle, hatte er sich zwar anständig und höflich gezeigt, doch sein Unbehagen war unübersehbar gewesen. Dieser König aus dem Süden schien einer der Männer zu sein, für die Frauen zu einer anderen Rasse gehören und so fremd und unergründlich waren wie Riesen und Grumkins und die Kinder des Waldes. Auch die Bärin brachte ihn zum Zähneknirschen.
    Es gab nur eine Frau, auf die Stannis hörte, und die hatte er an der Mauer zurückgelassen. »Obwohl ich wünschte, sie wäre bei uns«, gestand Ser Justin Massie, der blonde Ritter, der den Befehl über den Tross hatte. »Das letzte Mal sind wir am Blackwater ohne Melisandre in die Schlacht gezogen, und da kam Lord Renlys Schatten über uns und hat das halbe Heer in die Bucht getrieben.«
    »Das letzte Mal?«, fragte Asha. »War diese Zauberin denn in Deepwood Motte? Ich habe sie nicht gesehen.«
    »Das war wohl kaum eine Schlacht«, meinte Ser Justin lächelnd. »Eure Eisenmänner haben tapfer gekämpft, Mylady, aber wir waren vielfach in der Überzahl, und wir haben Euch überrascht. Winterfell weiß, dass wir kommen. Und Roose Bolton hat so viele Männer wie wir.«
    Oder mehr, dachte Asha.
    Sogar Gefangene haben Ohren, und sie hatte in Deepwood Motte all das Gerede mit angehört, als König Stannis und seine Hauptleute den Marsh besprachen. Ser Justin hatte sich von Anfang an dagegen ausgesprochen, gemeinsam mit vielen Rittern und Lords, die mit Stannis aus dem Süden gekommen waren. Aber die Wölfe waren hartnäckig: Man dürfe es Roose Bolton nicht gestatten, Winterfell zu halten, und Neds Mädchen müsse aus den Klauen seines Bastards befreit werden. So sprachen Morgan Liddle, Brandon Norrey, der Große Eimer Wull, die Flints und sogar die Bärin. »Dreihundert Meilen von Deepwood Motte nach Winterfell«, sagte Artos Flint in der Nacht, als der Streit in Galbart Glovers Halle seinen Höhepunkt erreichte. »Dreihundert Meilen, so wie der Rabe fliegt.«
    »Ein langer Marsch«, sagte ein Ritter namens Corliss Heller.
    »So lang nun auch wieder nicht«, widersprach Ser Godry, der große Ritter, den die anderen »Riesentöter« nannten. »Wir sind schon genauso weit marschiert. Der Herr des Lichts wird uns den Weg schon freibrennen.«
    »Und wenn wir Winterfell erreichen?«, fragte Justin Massie. »Zwei Mauern mit einem Graben dazwischen, und die innere Mauer ist dreißig Meter hoch. Bolton wird niemals herauskommen und sich uns im Felde zum Kampf stellen, und wir haben nicht genug Vorräte für eine Belagerung.«
    »Arnolf Karstark wird sich mit seiner Streitmacht zu uns gesellen, das dürfen wir nicht vergessen«, sagte Harwood Grimm. »Und Mors Umber ebenso. Wir haben genauso viele Nordmänner wie Lord Bolton. Und nördlich der Burg gibt es jede Menge Wald. Wir bauen Belagerungstürme, Rammböcke …«
    Und sterbt zu tausenden, dachte Asha.
    »Am besten überwintern wir hier«, schlug Lord Erbsengraben vor.
    »Hier überwintern ?«, brüllte der Große Eimer. »Wie viel Vorräte und Futter, glaubt Ihr, hat Galbart Glover eingelagert?«
    Dann wandte sich Ser Richard Horpe, der Ritter mit dem zerfurchten Gesicht und den Totenkopfmotten auf dem Wappenrock, an Stannis und sagte: »Euer Gnaden, Euer Bruder…«
    Der König schnitt ihm das Wort ab. »Wir wissen alle, was mein Bruder getan hätte. Robert wäre allein zu den Toren von Winterfell galoppiert und hätte sie mit seinem Streithammer eingehauen, dann wäre er durch die Trümmer geprescht, um Roose Bolton mit der Linken und den Bastard mit der Rechten zu erschlagen.« Stannis erhob sich. »Ich bin nicht Robert. Aber wir werden marschieren, und wir werden Winterfell befreien … oder bei dem Versuch sterben.«
    Mochten seine Lords auch Zweifel hegen, die gemeinen Männer schienen ihrem König zu vertrauen. Stannis hatte Mance Rayders Wildlinge an der Mauer niedergeworfen und Asha und ihren Eisenmännern Deepwood Motte abgenommen; er war Roberts Bruder, der Sieger der berühmten Seeschlacht vor der Schönen Insel, der Mann, der während Roberts Rebellion Storm’s End gehalten hatte. Und er trug das Schwert eines Helden, die verzauberte Klinge Lightbringer, deren Schein die Nacht erhellte.
    »Unser Feind ist nicht so stark, wie er erscheint«, versicherte Ser Justin Asha am ersten Tag des Marsches. »Roose Bolton wird gefürchtet, aber wenig geliebt. Und seine Freunde, die Freys … Der Norden

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