10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
wild, dass seine Wunde wieder zu bluten begann, und für einen süßen Augenblick lang konnte sie nicht unterscheiden, ob er in ihr war oder sie in ihm.
Aber als die Sonne an ihrem Hochzeitstag aufging, erhob sich Daario Naharis, legte seine Kleidung an und schnallte sich den Schwertgurt mit den wollüstigen Frauen aus Gold um.
»Wohin gehst du?«, fragte Dany ihn. »Ich verbiete dir, heute einen Ausfall zu machen.«
»Meine Königin ist grausam«, sagte ihr Hauptmann. »Wenn ich deine Feinde nicht erschlagen kann, wie soll ich mich dann amüsieren, während du vermählt wirst?«
»Bei Anbruch der Nacht werde ich keine Feinde mehr haben.«
»Der Tag dämmert gerade erst, süße Königin. Der Tag ist lang. Es ist Zeit genug für einen letzten Ausfall. Ich bringe dir den Kopf des Braunen Ben Plumm als Hochzeitsgeschenk.«
»Keine Köpfe«, beharrte Dany. »Einst hast du mir Blumen gebracht.«
»Soll Hizdahr dir Blumen bringen. Er wird sich zwar nicht selbst bücken, um dir Löwenzahn zu pflücken, aber er hat Diener, die das gern für ihn erledigen. Darf ich mich entfernen?«
»Nein.« Sie wollte, dass er blieb und sie im Arm hielt. Eines Tages wird er gehen und nicht zurückkehren, dachte sie. Eines Tages wird ihm ein Bogenschütze einen Pfeil in die Brust schießen, oder zehn Mann fallen mit Speeren und Schwertern und Äxten über ihn her, zehn Möchtegern-Helden. Fünf von ihnen würden sterben, doch das würde ihr die Trauer nicht erleichtern. Eines Tages werde ich ihn verlieren so wie meine Sonne, meine Sterne. Aber bitte, Götter, nicht heute. » Komm zurück ins Bett und küss mich.« Niemand hatte sie je so geküsst wie Daario Naharis. »Ich bin deine Königin und befehle dir, mich zu ficken.«
Sie hatte es im Scherz gesagt, aber Daarios Blick wurde bei ihren Worten hart. »Die Königin zu ficken ist die Aufgabe des Königs. Dein Edler Hizdahr kann sich darum kümmern, sobald ihr verheiratet seid. Und wenn er sich für solche schweißtreibenden Arbeiten zu hochgeboren ist, hat er Diener, die auch das gern für ihn erledigen werden. Oder vielleicht kannst du dir den dornischen Knaben samt seinem hübschen Freund ins Bett rufen. Wieso auch nicht?« Er stolzierte aus dem Schlafzimmer.
Er wird einen Ausfall machen, erkannte Dany, und wenn er Ben Plumm erwischt, wird er auf dem Hochzeitsfest erscheinen und mir seinen Kopf vor die Füße werfen. Die Sieben mögen mich retten. Warum kann er nicht von höherer Geburt sein?
Als er gegangen war, brachte Missandei ihr eine einfache Mahlzeit aus Ziegenkäse und Oliven und süßen Rosinen. »Euer Gnaden braucht mehr als Wein zum Frühstück. Ihr seid so ein winziges Ding, und heute braucht Ihr sicher Eure ganze Kraft.«
Darüber musste Daenerys lachen, weil es so ein kleines Mädchen gesagt hatte. Sie verließ sich so sehr auf die kleine Schreiberin, dass sie dabei oft vergaß, dass Missandei gerade erst elf geworden war. Sie teilten sich das Essen auf der Terrasse. Während Dany an einer Olive knabberte, sah das Mädchen von Naath sie aus Augen aus geschmolzenem Gold an und sagte: »Es ist noch nicht zu spät, um ihnen zu sagen, dass Ihr Euch gegen die Hochzeit entschieden habt.«
Doch, ist es, dachte die Königin traurig. »Hizdahrs Blut ist uralt und edel. Durch unsere Verbindung verbinden sich auch meine Befreiten mit seinem Volk. Wenn wir eins werden, wird auch unsere Stadt eins.«
»Euer Gnaden liebt den Edlen Hizdahr nicht. Diese hier denkt, Ihr hättet lieber einen anderen zum Gemahl.«
Heute darf ich nicht an Daario denken. » Eine Königin liebt, wen sie muss und nicht wen sie möchte.« Ihr war der Appetit vergangen. »Nimm das Essen fort«, befahl sie Missandei. »Es ist Zeit für mein Bad.«
Später trocknete Jhiqui Daenerys ab, und Irri kam mit ihrer Tokar dazu . Dany beneidete die dothrakischen Zofen um ihre weiten Hosen aus Sandseide und ihre bemalten Westen. Sie hatten es viel kühler als sie in der Tokar mit dem schweren Saum aus Jungperlen. »Helft mir bitte, mich einzuwickeln. Mit all diesen Perlen komme ich alleine nicht zurecht.«
Eigentlich hätte sie sich auf die Heirat und die Hochzeitsnacht freuen sollen, das wusste sie. Sie erinnerte sich an ihre erste Hochzeitsnacht, als Khal Drogo ihr die Jungfräulichkeit unter fremden Sternen genommen hatte. Sie erinnerte sich daran, wie ängstlich sie gewesen war und wie aufgeregt. Würde es bei Hizdahr ebenso sein? Nein, ich bin nicht mehr das Mädchen, das ich damals war, und er ist nicht
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