Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
auf ihren Kissen, hörte zu und wippte ungeduldig mit einem Fuß. Mittags brachte Jhiqui einen Teller mit Feigen und Schinken. Die Bittsteller wollten kein Ende nehmen. Für zwei, die sie lächelnd verabschieden konnte, ging einer mit roten Augen oder gemurmelten Worten auf den Lippen.
    Es war kurz vor Sonnenuntergang, als Daario Naharis mit seinen neuen Sturmkrähen erschien, den Westerosi, die von den Verwehten zu ihm übergelaufen waren. Dany ertappte sich dabei, sie zu betrachten, während ein weiterer Bittsteller sein Anliegen vortrug und dabei nicht zum Ende kam. Sie gehören zu meinem Volk. Ich bin ihre rechtmäßige Königin. Sie sahen aus wie ein heruntergekommener Haufen, aber was sollte man von Söldnern sonst erwarten. Der jüngste mochte kaum ein Jahr älter sein als sie, der älteste hatte sicherlich schon sechzig Namenstage gefeiert. Einige stellten ihren Reichtum zur Schau, goldene Armringe, Gewänder aus Seide, mit Silber beschlagene Schwertgurte. Plündergut. Überwiegend trugen sie jedoch schlichte Kleider, denen man ansah, dass sie schon lange getragen wurden.
    Als Daario sie nach vorn brachte, erkannte sie, dass einer von ihnen eine Frau war, groß und blond und ganz in Kettenhemd. »Die Hübsche Meris« nannte ihr Hauptmann sie, wenngleich Dany » hübsch« als Allerletztes zu ihr eingefallen wäre. Sie war einen Meter achtzig groß, hatte keine Ohren, eine aufgeschlitzte Nase, tiefe Narben auf beiden Wangen und die kältesten Augen, die Dany je gesehen hatte. Und was den Rest betraf …
    Hugo Hungerfurt war schmal und düster, hatte lange Beine und ein langes Gesicht und trug prachtvolle Kleidung, die ihre besten Tage hinter sich hatte. Weaver war kurz und muskulös und hatte Spinnen auf Kopf und Brust und Arme tätowiert. Der rotgesichtige Orson Stone behauptete, ein Ritter zu sein, ebenso wie der schlaksige Lucifer Lang. Will aus dem Wald grinste sie lüstern an, als er das Knie beugte. Dick Strohs Augen waren blau wie Kornblumen, sein Haar so weiß wie Flachs, und er hatte ein verstörendes Lächeln. Ingwer Hans verbarg sein Gesicht hinter einem struppigen, orangefarbenen Bart und nuschelte unverständlich. »Er hat sich in seiner ersten Schlacht die halbe Zunge abgebissen«, erklärte Hungerfurt ihr.
    Die Dornischen machten einen anderen Eindruck. »Wenn es Euch gefällt, Euer Gnaden«, sagte Daario, »hier hätten wir Gründarm, Gerrold und Frosch.«
    Gründarm war riesig und kahl wie ein Stein, und seine Arme waren dick genug, um sich selbst mit denen des Starken Belwas messen zu können. Gerrold war ein großer, schlanker Jüngling, er hatte Sonnensträhnen im Haar und lachende blaugrüne Augen. Ich möchte wetten, dieses Lächeln hat schon vielen Mädchen das Herz gebrochen. Sein Mantel war aus weicher, brauner Wolle, mit Sandseide gesäumt, ein Gewand, das sich sehen lassen konnte.
    Frosch, der Knappe, war der jüngste der drei und machte am wenigsten Eindruck auf sie. Er schien ihr ein ernster, steifer Bursche zu sein, mit braunem Haar und braunen Augen. Er hatte ein kantiges Gesicht, eine hohe Stirn, ein kräftiges Kinn und eine breite Nase. Mit den Stoppeln auf Wangen und Kinn wirkte er wie ein Junge, der sich zum ersten Mal einen Bart stehen lassen will. Dany hatte nicht die leiseste Ahnung, weshalb ihn jemand Frosch nennen sollte. Vielleicht kann er weiter springen als die anderen.
    » Ihr dürft Euch erheben«, sagte sie. »Daario hat mir erzählt, Ihr seid aus Dorne zu uns gekommen. Dornische sind stets willkommen an meinem Hofe. Sunspear blieb meinem Vater treu ergeben, als der Usurpator ihm den Thron raubte. Gewiss habt Ihr große Gefahren auf Euch genommen, um zu mir zu gelangen.«
    »Zu viele«, sagte Gerrold, der Gutaussehende mit den Sonnensträhnen. »Wir waren zu sechst, als wir aus Dorne aufgebrochen sind, Euer Gnaden.«
    »Mein Beileid für Eure Verluste.« Die Königin wandte sich seinem großen Gefährten zu. »Gründarm ist ein eigenartiger Name.«
    »Ein Scherz, Euer Gnaden. Von der Überfahrt. Ich war den ganzen Weg von Volantis hierher grünkrank. Das Heben und Senken hat … nun, ich sollte nicht darüber reden.«
    Dany kicherte. »Ich glaube, ich kann es mir schon vorstellen, Ser. Es ist doch Ser , oder? Daario hat mir berichtet, Ihr wäret ein Ritter.«
    »Wenn es Euer Gnaden gefällt, wir sind alle drei Ritter.«
    Dany sah Daario an und bemerkte den Zorn, der über sein Gesicht huschte. Das hat er nicht gewusst. » Ich kann Ritter gebrauchen«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher