10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)
wir haben gerade erfahren, warum. In den Sieben Königslanden gibt es Märchen von Fröschen, die sich als verzauberte Prinzen entpuppen, wenn sie von ihrer wahren Liebe geküsst werden.« Sie lächelte die dornischen Ritter an und sprach in der Gemeinen Zunge weiter. »Verratet mir, Prinz Quentyn, seid Ihr verzaubert?«
»Nein, Euer Gnaden.«
»Das habe ich befürchtet.« Leider weder verzaubert noch bezaubernd. Wie schade, dass er der Prinz ist und nicht der mit den breiten Schultern und dem rotblonden Haar. » Ihr seid trotzdem gekommen, um Euch einen Kuss zu holen. Ihr wollt mich heiraten. Ist es nicht so? Das Geschenk, das Ihr mir bringt, das seid Ihr selbst. Anstelle von Viserys und Eurer Schwester müssen nun Ihr und ich dieses Abkommen besiegeln, wenn ich Dorne will.«
»Mein Vater hoffte, Ihr würdet mich als annehmbar betrachten.«
Daario Naharis lachte höhnisch. »Ich sage, Ihr seid ein Welpe. Die Königin braucht einen Mann an ihrer Seite, keinen jammernden Knaben. Ihr kommt als Gemahl für eine Frau von ihrem Format nicht in Frage. Wenn Ihr Euch die Lippen leckt, schmeckt Ihr da noch die Milch Eurer Mutter?«
Ser Gerris Trinkwasser wurde rot angesichts dieser Worte. »Hütet Eure Zunge, Söldner. Ihr sprecht zu einem Prinzen von Dorne.«
»Und zu seiner Amme, scheint mir.« Daario strich mit den Daumen über seine Schwertgriffe und lächelte gefährlich.
Skahaz schaute so finster drein, wie nur er es fertigbrachte. »Dieser Junge mag ein angemessener Gemahl für Dorne sein, aber Meereen braucht einen König von ghiscarischem Blut.«
»Ich habe von diesem Dorne gehört«, sagte Reznak mo Reznak. »Dorne besteht aus Sand und Skorpionen und kahlen roten Bergen, die in der Sonne glühen.«
Prinz Quentyn antwortete: »Dorne hat fünfzigtausend Speere und Schwerter, die unserer Königin treu zur Seite stehen werden.«
»Fünfzigtausend?«, höhnte Daario. »Ich zähle drei.«
» Genug «, sagte Daenerys. »Prinz Quentyn hat die halbe Welt durchquert, um mir sein Geschenk darzubieten, und ich lasse nicht zu, dass man ihn unhöflich behandelt.« Sie wandte sich an die Dornischen. »Ich wünschte, Ihr wäret vor einem Jahr gekommen. Ich habe gelobt, den Edlen Hizdahr zo Loraq zu heiraten.«
Ser Gerris sagte: »Es ist noch nicht zu spät …«
»Das zu beurteilen, überlasst mir«, unterbrach ihn Daenerys. »Reznak, sucht Gemächer für den Prinzen und seine Gefährten, die ihrer hohen Geburt angemessen sind, und sorgt dafür, dass ihre Wünsche erfüllt werden.«
»Wie Ihr wünscht, oh Strahlende.«
Die Königin erhob sich. »Dann wären wir für den Augenblick fertig.«
Daario und Ser Barristan folgten ihr die Treppe hinauf zu ihren Gemächern. »Das ändert alles«, sagte der alte Ritter.
»Es ändert gar nichts«, erwiderte Dany, als Irri ihr die Krone abnahm. »Was nützen uns drei Männer?«
»Drei Ritter«, sagte Selmy.
»Drei Lügner«, entgegnete Daario düster. »Sie haben mich getäuscht.«
»Und Euch gekauft, daran zweifle ich nicht.« Er machte sich nicht die Mühe, es abzustreiten. Dany entrollte das Pergament und betrachtete es erneut. Braavos. Das wurde in Braavos besiegelt, als wir in dem Haus mit der roten Tür wohnten. Warum beschlich sie dabei ein so seltsames Gefühl?
Plötzlich erinnerte sie sich an ihren Albtraum. Manchmal steckt Wahrheit in den Träumen. Konnte Hizdahr zo Loraq im Dienste der Hexenmeister stehen? Bedeutete ihr Traum das? Konnte der Traum eine Botschaft enthalten? Wollten ihr die Götter sagen, Hizdahr fallen zu lassen und stattdessen diesen dornischen Prinzen zu heiraten? Irgendetwas rührte sich in ihrem Hinterkopf. »Ser Barristan, welches Wappen hat das Haus Martell?«
»Eine strahlende Sonne, die von einem Speer durchbohrt wird.«
Der Sohn der Sonne. Ein Schauder durchlief sie. »Schatten und Geflüster.« Was hatte Quaithe sonst noch gesagt? Die Fahle Mähre und der Sohn der Sonne. Es kam auch ein Löwe vor und ein Drache. Oder bin ich der Drache? » Hütet Euch vor dem parfümierten Seneschall.« Daran erinnerte sie sich. »Träume und Prophezeiungen. Warum müssen sie stets in Rätseln sprechen? Ich hasse das. Ach, lasst mich allein, Ser. Morgen ist mein Hochzeitstag.«
In dieser Nacht nahm Daario sie auf jede Weise, auf die ein Mann eine Frau nehmen kann, und sie gab sich ihm bereitwillig hin. Beim letzten Mal, als die Sonne schon aufging, machte sie ihn mit dem Mund wieder hart, so wie Doreah es sie gelehrt hatte, und dann ritt sie ihn so
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