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10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung)

Titel: 10 Ein Tanz mit Drachen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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meine Sonne, meine Sterne.
    Missandei kam wieder aus der Pyramide auf die Terrasse. »Reznak und Skahaz erbitten die Ehre, Euer Gnaden in den Tempel der Grazien zu geleiten. Reznak hat befohlen, Euren Palankin bereitstellen zu lassen.«
    Die Meereener ritten selten innerhalb ihrer Stadtmauern. Sie bevorzugten Palankine, Sänften und Tragsessel, die von Sklaven getragen wurden. »Pferde beschmutzen die Straßen«, hatte ihr ein Mann der Zakhs erklärt, »Sklaven nicht.« Dany hatte die Sklaven befreit, doch Palankine, Sänften und Tragsessel verstopften die Straßen wie zuvor, und keiner davon flog auf magische Weise durch die Luft.
    »Der Tag ist zu heiß für die Enge eines Palankins«, sagte Dany. »Lasst meine Silberne satteln. Ich werde nicht auf dem Rücken von Trägern vor meinen Hohen Gemahl treten.«
    »Euer Gnaden«, sagte Missandei, »diese hier ist untröstlich, aber in einer Tokar könnt Ihr nicht reiten.«
    Wie so oft hatte die kleine Schreiberin recht. Die Tokar war nicht für den Sattel bestimmt. Dany verzog das Gesicht. »Wie du meinst. Trotzdem nicht den Palankin. Hinter diesen Vorhängen würde ich ersticken. Sie sollen einen Tragsessel bereithalten.« Wenn sie schon Schlappohren tragen musste, sollten auch alle Kaninchen sie sehen.
    Als Dany unten ankam, gingen Reznak und Skahaz auf die Knie. »Euer Erhabenheit leuchtet so hell, dass Ihr jeden Mann blenden werdet, der Euch anzuschauen wagt«, sagte Reznak. Der Seneschall trug eine Tokar aus braunem Samt mit goldenem Saum. »Hizdahr zo Loraq darf sich überaus glücklich schätzen, Euch zu heiraten … und Ihr Euch auch, wenn ich mir die Kühnheit dieser Bemerkung erlauben darf. Diese Heirat wird unsere Stadt retten, Ihr werdet schon sehen.«
    »Beten wir dafür. Ich möchte meine Olivenbäume pflanzen und sehen, wie sie Früchte tragen.« Spielt es eine Rolle, ob Hizdahrs Küsse mich nicht beglücken? Der Frieden wird mich beglücken. Bin ich eine Königin oder nur eine Frau?
    » Auf den Straßen wimmelt es von Menschen wie sonst nur von Fliegen.« Der Schurschädel trug einen schwarzen Faltenrock und einen Brustpanzer, dazu einen Messinghelm in Gestalt eines Schlangenkopfes unter dem Arm.
    »Soll ich mich vor Fliegen fürchten? Eure Messingtiere werden mich vor allen Gefahren beschützen.«
    In den unteren Stockwerken der Großen Pyramide herrschte stets Dämmerlicht. Mauern von neun Meter Durchmesser dämpften den Lärm der Straßen und sperrten die Hitze aus, daher war es hier kühl und dunkel. Ihre Eskorte formierte sich innerhalb der Tore. Pferde, Maultiere und Esel hatten ihre Ställe in der Westmauer, Elefanten in der östlichen. Dany hatte mit der Pyramide drei der sonderbaren riesigen Tiere in Besitz genommen. Sie erinnerten sie an haarlose graue Mammuts, obwohl ihre Stoßzähne gestutzt und vergoldet und ihre Augen traurig waren.
    Der Starke Belwas aß Weintrauben, Barristan Selmy schaute einem Stallburschen zu, der den Gurt seines Apfelschimmels festzog. Die drei Dornischen standen bei ihm und sprachen mit ihm, verstummten jedoch, als die Königin erschien. Ihr Prinz beugte ein Knie. »Euer Gnaden, ich bitte Euch inständig. Die Kräfte meines Vaters schwinden, dennoch kämpft er mit derselben Entschlossenheit wie schon immer für Eure Sache. Falls mein Benehmen oder meine Person Euch in irgendeiner Weise missfallen haben, tut mir das sehr leid, aber …«
    »Wenn Ihr mir einen Gefallen tun wollt, Ser, freut Euch für mich«, sagte Daenerys. »Heute ist mein Hochzeitstag. In der Gelben Stadt wird man tanzen, daran zweifle ich nicht.« Sie seufzte. »Erhebt Euch mein Prinz und lächelt. Eines Tages kehre ich heim nach Westeros und erobere den Thron meines Vaters zurück. Dann werde ich Dorne um Hilfe ersuchen. Aber am heutigen Tag haben die Yunkai’i meine Stadt mit Stahl eingeschlossen. Vielleicht sterbe ich, ehe ich meine Sieben Königslande sehe. Hizdahr stirbt vielleicht ebenfalls. Oder Westeros wird von den Wellen verschlungen.« Dany küsste ihn auf die Wange. »Kommt. Es ist Zeit für die Hochzeit.«
    Ser Barristan half ihr auf den Tragsessel. Quentyn gesellte sich wieder zu seinen dornischen Gefährten. Der Starke Belwas brüllte, man solle die Tore öffnen, und Daenerys Targaryen wurde hinaus in die Sonne getragen. Selmy gesellte sich auf seinem Apfelschimmel an ihre Seite.
    »Sagt mir«, bat Dany, während die Prozession auf den Tempel der Grazien zusteuerte, »wenn mein Vater und meine Mutter frei ihren Herzen hätten folgen

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